Ja in der hohlen Gassen Wollt rächen ich den Trutz, Mein Armbrust thät ich fassen Und rüstet mich zum Schuß.
Der Vogt kam jetzt geritten Hin auf die Gasse hohl, Ich schoß ihn durch die Mitten, Der Schuß war gerathen wohl; Zu todt hab ihn geschossen Mit meinem Pfeile gut, Er fiel bald ab dem Rosse, Des war ich wohl zu Muth.
Als David aus der Schlinge Den großen Goliath, Mit einem Stein geringe, Zu Boden geworfen hat, Als gab mir Gott der Herr Sein Gnad und auch sein Macht, Das mich mit Gewalt erwehre, Den Wütrich hab umbracht.
Mein Gesell hats auch gewaget, Bewiesen seine That, Den Landberger gezwaget Mit einer Axt im Bad; Der sein Eheweib mit Zwange Wollt haben zum Muthwill, Des schont er ihn nicht lange, Schlug ihn zu tod in Eil.
Ja in der hohlen Gaſſen Wollt raͤchen ich den Trutz, Mein Armbruſt thaͤt ich faſſen Und ruͤſtet mich zum Schuß.
Der Vogt kam jetzt geritten Hin auf die Gaſſe hohl, Ich ſchoß ihn durch die Mitten, Der Schuß war gerathen wohl; Zu todt hab ihn geſchoſſen Mit meinem Pfeile gut, Er fiel bald ab dem Roſſe, Des war ich wohl zu Muth.
Als David aus der Schlinge Den großen Goliath, Mit einem Stein geringe, Zu Boden geworfen hat, Als gab mir Gott der Herr Sein Gnad und auch ſein Macht, Das mich mit Gewalt erwehre, Den Wuͤtrich hab umbracht.
Mein Geſell hats auch gewaget, Bewieſen ſeine That, Den Landberger gezwaget Mit einer Axt im Bad; Der ſein Eheweib mit Zwange Wollt haben zum Muthwill, Des ſchont er ihn nicht lange, Schlug ihn zu tod in Eil.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="14"><pbfacs="#f0145"n="133"/><l>Ja in der hohlen Gaſſen</l><lb/><l>Wollt raͤchen ich den Trutz,</l><lb/><l>Mein Armbruſt thaͤt ich faſſen</l><lb/><l>Und ruͤſtet mich zum Schuß.</l></lg><lb/><lgn="15"><l>Der Vogt kam jetzt geritten</l><lb/><l>Hin auf die Gaſſe hohl,</l><lb/><l>Ich ſchoß ihn durch die Mitten,</l><lb/><l>Der Schuß war gerathen wohl;</l><lb/><l>Zu todt hab ihn geſchoſſen</l><lb/><l>Mit meinem Pfeile gut,</l><lb/><l>Er fiel bald ab dem Roſſe,</l><lb/><l>Des war ich wohl zu Muth.</l></lg><lb/><lgn="16"><l>Als David aus der Schlinge</l><lb/><l>Den großen Goliath,</l><lb/><l>Mit einem Stein geringe,</l><lb/><l>Zu Boden geworfen hat,</l><lb/><l>Als gab mir Gott der Herr</l><lb/><l>Sein Gnad und auch ſein Macht,</l><lb/><l>Das mich mit Gewalt erwehre,</l><lb/><l>Den Wuͤtrich hab umbracht.</l></lg><lb/><lgn="17"><l>Mein Geſell hats auch gewaget,</l><lb/><l>Bewieſen ſeine That,</l><lb/><l>Den Landberger gezwaget</l><lb/><l>Mit einer Axt im Bad;</l><lb/><l>Der ſein Eheweib mit Zwange</l><lb/><l>Wollt haben zum Muthwill,</l><lb/><l>Des ſchont er ihn nicht lange,</l><lb/><l>Schlug ihn zu tod in Eil.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
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Ja in der hohlen Gaſſen
Wollt raͤchen ich den Trutz,
Mein Armbruſt thaͤt ich faſſen
Und ruͤſtet mich zum Schuß.
Der Vogt kam jetzt geritten
Hin auf die Gaſſe hohl,
Ich ſchoß ihn durch die Mitten,
Der Schuß war gerathen wohl;
Zu todt hab ihn geſchoſſen
Mit meinem Pfeile gut,
Er fiel bald ab dem Roſſe,
Des war ich wohl zu Muth.
Als David aus der Schlinge
Den großen Goliath,
Mit einem Stein geringe,
Zu Boden geworfen hat,
Als gab mir Gott der Herr
Sein Gnad und auch ſein Macht,
Das mich mit Gewalt erwehre,
Den Wuͤtrich hab umbracht.
Mein Geſell hats auch gewaget,
Bewieſen ſeine That,
Den Landberger gezwaget
Mit einer Axt im Bad;
Der ſein Eheweib mit Zwange
Wollt haben zum Muthwill,
Des ſchont er ihn nicht lange,
Schlug ihn zu tod in Eil.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/145>, abgerufen am 16.02.2025.
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