Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Tambursgesell.

Fliegendes Blat.

Ich armer Tambursgesell,
Man führt mich aus dem Gewölb,
Ja aus dem Gewölb,
Wär ich ein Tambur blieben,
Dürft ich nicht gefangen liegen,
Nicht gefangen liegen.
O Galgen, du hohes Haus,
Du siehst so furchtbar aus,
So furchtbar aus,
Ich schau dich nicht mehr an,
Weil i weiß i gehör daran,
Daß i gehör daran.
Wenn Soldaten vorbey marschieren,
Bey mir nit einquartieren,
Nit einquartieren,
Wann sie fragen wer i g'wesen bin:
Tambur von der Leib-Kompanie,
Von der Leib-Kompanie.
Gute Nacht ihr Marmelstein,
Ihr Berg und Hügelein,
Und Hügelein,
Gute Nacht ihr Offizier,
Korporal und Musketier,
Und Musketier.

Tambursgeſell.

Fliegendes Blat.

Ich armer Tambursgeſell,
Man fuͤhrt mich aus dem Gewoͤlb,
Ja aus dem Gewoͤlb,
Waͤr ich ein Tambur blieben,
Duͤrft ich nicht gefangen liegen,
Nicht gefangen liegen.
O Galgen, du hohes Haus,
Du ſiehſt ſo furchtbar aus,
So furchtbar aus,
Ich ſchau dich nicht mehr an,
Weil i weiß i gehoͤr daran,
Daß i gehoͤr daran.
Wenn Soldaten vorbey marſchieren,
Bey mir nit einquartieren,
Nit einquartieren,
Wann ſie fragen wer i g'weſen bin:
Tambur von der Leib-Kompanie,
Von der Leib-Kompanie.
Gute Nacht ihr Marmelſtein,
Ihr Berg und Huͤgelein,
Und Huͤgelein,
Gute Nacht ihr Offizier,
Korporal und Musketier,
Und Musketier.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0087" n="78"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Tambursge&#x017F;ell</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Fliegendes Blat.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>ch armer Tambursge&#x017F;ell,</l><lb/>
              <l>Man fu&#x0364;hrt mich aus dem Gewo&#x0364;lb,</l><lb/>
              <l>Ja aus dem Gewo&#x0364;lb,</l><lb/>
              <l>Wa&#x0364;r ich ein Tambur blieben,</l><lb/>
              <l>Du&#x0364;rft ich nicht gefangen liegen,</l><lb/>
              <l>Nicht gefangen liegen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>O Galgen, du hohes Haus,</l><lb/>
              <l>Du &#x017F;ieh&#x017F;t &#x017F;o furchtbar aus,</l><lb/>
              <l>So furchtbar aus,</l><lb/>
              <l>Ich &#x017F;chau dich nicht mehr an,</l><lb/>
              <l>Weil i weiß i geho&#x0364;r daran,</l><lb/>
              <l>Daß i geho&#x0364;r daran.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Wenn Soldaten vorbey mar&#x017F;chieren,</l><lb/>
              <l>Bey mir nit einquartieren,</l><lb/>
              <l>Nit einquartieren,</l><lb/>
              <l>Wann &#x017F;ie fragen wer i g'we&#x017F;en bin:</l><lb/>
              <l>Tambur von der Leib-Kompanie,</l><lb/>
              <l>Von der Leib-Kompanie.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Gute Nacht ihr Marmel&#x017F;tein,</l><lb/>
              <l>Ihr Berg und Hu&#x0364;gelein,</l><lb/>
              <l>Und Hu&#x0364;gelein,</l><lb/>
              <l>Gute Nacht ihr Offizier,</l><lb/>
              <l>Korporal und Musketier,</l><lb/>
              <l>Und Musketier.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0087] Tambursgeſell. Fliegendes Blat. Ich armer Tambursgeſell, Man fuͤhrt mich aus dem Gewoͤlb, Ja aus dem Gewoͤlb, Waͤr ich ein Tambur blieben, Duͤrft ich nicht gefangen liegen, Nicht gefangen liegen. O Galgen, du hohes Haus, Du ſiehſt ſo furchtbar aus, So furchtbar aus, Ich ſchau dich nicht mehr an, Weil i weiß i gehoͤr daran, Daß i gehoͤr daran. Wenn Soldaten vorbey marſchieren, Bey mir nit einquartieren, Nit einquartieren, Wann ſie fragen wer i g'weſen bin: Tambur von der Leib-Kompanie, Von der Leib-Kompanie. Gute Nacht ihr Marmelſtein, Ihr Berg und Huͤgelein, Und Huͤgelein, Gute Nacht ihr Offizier, Korporal und Musketier, Und Musketier.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/87
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/87>, abgerufen am 25.11.2024.