"Schachzabel ist ein Königsspiel, "Jezt spielts der Eidgenoß, "Er nahm ihm seiner Fenden viel, "Die Seite stand ihm bloß.
"Die Rochen halfen ihm nicht viel, "Die Rosse litten Noth; "Er wende sich, wohin er will, "Schachmatt ist ihm gedroht."
Der hatte selbst die Hand am Schwerdt, Der diesen Reim gemacht; Bis Abends mäht' er mit dem Schwerdt, Des Nachte sang er die Schlacht.
Er schwang die Saiten und das Schwerdt, Ein Fiedler und Soldat, Den Herren und den Mädchen werth, Dem Tänzer und Prälat.
Die mich gebahr, das gute Weib, Sie küßte mich, und Veit, Heiß Veit, so sprach das gute Weib! Veit heiß ich immerseit.
Liebesprobe.
Fliegendes Blat.
Es sah eine Linde ins tiefe Thal, War unten breit und oben schmal,
„Schachzabel iſt ein Koͤnigsſpiel, „Jezt ſpielts der Eidgenoß, „Er nahm ihm ſeiner Fenden viel, „Die Seite ſtand ihm bloß.
„Die Rochen halfen ihm nicht viel, „Die Roſſe litten Noth; „Er wende ſich, wohin er will, „Schachmatt iſt ihm gedroht.“
Der hatte ſelbſt die Hand am Schwerdt, Der dieſen Reim gemacht; Bis Abends maͤht' er mit dem Schwerdt, Des Nachte ſang er die Schlacht.
Er ſchwang die Saiten und das Schwerdt, Ein Fiedler und Soldat, Den Herren und den Maͤdchen werth, Dem Taͤnzer und Praͤlat.
Die mich gebahr, das gute Weib, Sie kuͤßte mich, und Veit, Heiß Veit, ſo ſprach das gute Weib! Veit heiß ich immerſeit.
Liebesprobe.
Fliegendes Blat.
Es ſah eine Linde ins tiefe Thal, War unten breit und oben ſchmal,
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„Schachzabel iſt ein Koͤnigsſpiel,
„Jezt ſpielts der Eidgenoß,
„Er nahm ihm ſeiner Fenden viel,
„Die Seite ſtand ihm bloß.
„Die Rochen halfen ihm nicht viel,
„Die Roſſe litten Noth;
„Er wende ſich, wohin er will,
„Schachmatt iſt ihm gedroht.“
Der hatte ſelbſt die Hand am Schwerdt,
Der dieſen Reim gemacht;
Bis Abends maͤht' er mit dem Schwerdt,
Des Nachte ſang er die Schlacht.
Er ſchwang die Saiten und das Schwerdt,
Ein Fiedler und Soldat,
Den Herren und den Maͤdchen werth,
Dem Taͤnzer und Praͤlat.
Die mich gebahr, das gute Weib,
Sie kuͤßte mich, und Veit,
Heiß Veit, ſo ſprach das gute Weib!
Veit heiß ich immerſeit.
Liebesprobe.
Fliegendes Blat.
Es ſah eine Linde ins tiefe Thal,
War unten breit und oben ſchmal,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/70>, abgerufen am 10.10.2024.
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