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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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"Nun Wirthin, liebe Wirthin,
"Schaut um nach kühlem Wein,
"Die Kleider dieses Gretlein
"Müssen verschlemmet sein."
Die Gret hub an an zu weinen,
Ihr Unmuth der war groß,
Daß Ihr die lichten Zähren
Ueber ihr Wenglein floß.
"Ach Hänßlein, liebes Hänßlein,
"Du redtest nicht also,
"Als du mich heim ausführest
"Aus meines Vaters Hof."
Er nahm sie bey den Händen,
Bey ihrer schneeweissen Hand,
Er führt sie an ein Ende,
Da er ein Gärtlein fand.
"Ach Gretlein, liebes Gretlein,
"Warum weinst du so sehr,
"Reuet dich den freier Muth,
"Oder reut dich dein Ehr?"
"Es reut mich nicht mein freier Muth,
"Darzu auch nicht mein Ehr;
"Es reuen mich mein Kleider,
"Die werden mir nimmermehr."


„Nun Wirthin, liebe Wirthin,
„Schaut um nach kuͤhlem Wein,
„Die Kleider dieſes Gretlein
„Muͤſſen verſchlemmet ſein.“
Die Gret hub an an zu weinen,
Ihr Unmuth der war groß,
Daß Ihr die lichten Zaͤhren
Ueber ihr Wenglein floß.
„Ach Haͤnßlein, liebes Haͤnßlein,
„Du redteſt nicht alſo,
„Als du mich heim ausfuͤhreſt
„Aus meines Vaters Hof.“
Er nahm ſie bey den Haͤnden,
Bey ihrer ſchneeweiſſen Hand,
Er fuͤhrt ſie an ein Ende,
Da er ein Gaͤrtlein fand.
„Ach Gretlein, liebes Gretlein,
„Warum weinſt du ſo ſehr,
„Reuet dich den freier Muth,
„Oder reut dich dein Ehr?“
„Es reut mich nicht mein freier Muth,
„Darzu auch nicht mein Ehr;
„Es reuen mich mein Kleider,
„Die werden mir nimmermehr.“


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[47/0056] „Nun Wirthin, liebe Wirthin, „Schaut um nach kuͤhlem Wein, „Die Kleider dieſes Gretlein „Muͤſſen verſchlemmet ſein.“ Die Gret hub an an zu weinen, Ihr Unmuth der war groß, Daß Ihr die lichten Zaͤhren Ueber ihr Wenglein floß. „Ach Haͤnßlein, liebes Haͤnßlein, „Du redteſt nicht alſo, „Als du mich heim ausfuͤhreſt „Aus meines Vaters Hof.“ Er nahm ſie bey den Haͤnden, Bey ihrer ſchneeweiſſen Hand, Er fuͤhrt ſie an ein Ende, Da er ein Gaͤrtlein fand. „Ach Gretlein, liebes Gretlein, „Warum weinſt du ſo ſehr, „Reuet dich den freier Muth, „Oder reut dich dein Ehr?“ „Es reut mich nicht mein freier Muth, „Darzu auch nicht mein Ehr; „Es reuen mich mein Kleider, „Die werden mir nimmermehr.“

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/56>, abgerufen am 05.10.2024.