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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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In Hameln fochten Mäus und Ratzen
Bey hellem Tage mit den Katzen,
Es war viel Noth, der Rath bedacht,
Wie andre Kunst zuweg gebracht.
Da fand sich ein der Wundermann,
Mit bunten Kleidern angethan,
Pfif Ratz und Mäus zusam ohn Zahl,
Ersäuft sie in der Weser all.
Der Rath will ihm dafür nicht geben,
Was ihm ward zugesagt so eben,
Sie meinten, das ging gar zu leicht
Und wär wohl gar ein Teufelsstreich.
Wie hart er auch den Rath besprochen,
Sie dräuten seinem bösen Pochen,
Er konnt zuletzt vor der Gemein
Nur auf dem Dorfe sicher seyn.
Die Stadt von solcher Noth befeyet,
Im großen Dankfest sich erfreuet,
Im Betstuhl saßen alle Leut,
Es läuten alle Glocken weit.
Die Kinder spielten in den Gassen,
Der Wundermann durchzog die Strassen,
Er kam und pfif zusamm geschwind
Wohl auf ein hundert schöne Kind.
Der Hirt sie sah zur Weser gehen,
Und keiner hat sich je gesehen
In Hameln fochten Maͤus und Ratzen
Bey hellem Tage mit den Katzen,
Es war viel Noth, der Rath bedacht,
Wie andre Kunſt zuweg gebracht.
Da fand ſich ein der Wundermann,
Mit bunten Kleidern angethan,
Pfif Ratz und Maͤus zuſam ohn Zahl,
Erſaͤuft ſie in der Weſer all.
Der Rath will ihm dafuͤr nicht geben,
Was ihm ward zugeſagt ſo eben,
Sie meinten, das ging gar zu leicht
Und waͤr wohl gar ein Teufelsſtreich.
Wie hart er auch den Rath beſprochen,
Sie draͤuten ſeinem boͤſen Pochen,
Er konnt zuletzt vor der Gemein
Nur auf dem Dorfe ſicher ſeyn.
Die Stadt von ſolcher Noth befeyet,
Im großen Dankfeſt ſich erfreuet,
Im Betſtuhl ſaßen alle Leut,
Es laͤuten alle Glocken weit.
Die Kinder ſpielten in den Gaſſen,
Der Wundermann durchzog die Straſſen,
Er kam und pfif zuſamm geſchwind
Wohl auf ein hundert ſchoͤne Kind.
Der Hirt ſie ſah zur Weſer gehen,
Und keiner hat ſich je geſehen
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[45/0054] In Hameln fochten Maͤus und Ratzen Bey hellem Tage mit den Katzen, Es war viel Noth, der Rath bedacht, Wie andre Kunſt zuweg gebracht. Da fand ſich ein der Wundermann, Mit bunten Kleidern angethan, Pfif Ratz und Maͤus zuſam ohn Zahl, Erſaͤuft ſie in der Weſer all. Der Rath will ihm dafuͤr nicht geben, Was ihm ward zugeſagt ſo eben, Sie meinten, das ging gar zu leicht Und waͤr wohl gar ein Teufelsſtreich. Wie hart er auch den Rath beſprochen, Sie draͤuten ſeinem boͤſen Pochen, Er konnt zuletzt vor der Gemein Nur auf dem Dorfe ſicher ſeyn. Die Stadt von ſolcher Noth befeyet, Im großen Dankfeſt ſich erfreuet, Im Betſtuhl ſaßen alle Leut, Es laͤuten alle Glocken weit. Die Kinder ſpielten in den Gaſſen, Der Wundermann durchzog die Straſſen, Er kam und pfif zuſamm geſchwind Wohl auf ein hundert ſchoͤne Kind. Der Hirt ſie ſah zur Weſer gehen, Und keiner hat ſich je geſehen

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/54>, abgerufen am 24.11.2024.