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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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"Merkt eben dem zu sein Gedicht,
"Wie ihn ein Liebe aneficht,
"Euer Liebe thut selbst bewahren."

Der Held hub an zum drittenmal,
Groß Freud thät er da nehmen,
Er nahet zu des Herren Saal,
Dabey sie sollt erkennen,
Daß er ihr treuer Diener wär,
Sollt Gesellschaft mit ihm pflegen:
"Ach Wächter, ich hör gute Mähr!
"An deiner Red spür ich kein Gefähr,
"Schweig still, hüt uns vor Sorgen."
Die Frau den Held gar schön empfing,
Küßt ihn an seinem Munde,
Zu rechter Lieb er mit ihr gunt,
Macht ihr viel Freud und Wonne,
Der Wächter sprach: "Nun lieget still,
"Kein Sorgen thut euch nahen,
"Fürwahr ich euch des Tages Ziel,
"Mit ganzen Treuen nennen will,
"Ich will euch nicht verführen."
Sie lagen lang in großer Lust,
Ihr Freud thät sich nur mehren,
Er griff ihr lieblich an ihr Brust:
"Thu dich zu mir herkehren."
"Ich hör Antwort, der Wächter schreit,
"Daß wir uns müssen scheiden,

„Merkt eben dem zu ſein Gedicht,
„Wie ihn ein Liebe aneficht,
„Euer Liebe thut ſelbſt bewahren.“

Der Held hub an zum drittenmal,
Groß Freud thaͤt er da nehmen,
Er nahet zu des Herren Saal,
Dabey ſie ſollt erkennen,
Daß er ihr treuer Diener waͤr,
Sollt Geſellſchaft mit ihm pflegen:
„Ach Waͤchter, ich hoͤr gute Maͤhr!
„An deiner Red ſpuͤr ich kein Gefaͤhr,
„Schweig ſtill, huͤt uns vor Sorgen.“
Die Frau den Held gar ſchoͤn empfing,
Kuͤßt ihn an ſeinem Munde,
Zu rechter Lieb er mit ihr gunt,
Macht ihr viel Freud und Wonne,
Der Waͤchter ſprach: „Nun lieget ſtill,
„Kein Sorgen thut euch nahen,
„Fuͤrwahr ich euch des Tages Ziel,
„Mit ganzen Treuen nennen will,
„Ich will euch nicht verfuͤhren.“
Sie lagen lang in großer Luſt,
Ihr Freud thaͤt ſich nur mehren,
Er griff ihr lieblich an ihr Bruſt:
„Thu dich zu mir herkehren.“
„Ich hoͤr Antwort, der Waͤchter ſchreit,
„Daß wir uns muͤſſen ſcheiden,
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[393[403]/0412] „Merkt eben dem zu ſein Gedicht, „Wie ihn ein Liebe aneficht, „Euer Liebe thut ſelbſt bewahren.“ Der Held hub an zum drittenmal, Groß Freud thaͤt er da nehmen, Er nahet zu des Herren Saal, Dabey ſie ſollt erkennen, Daß er ihr treuer Diener waͤr, Sollt Geſellſchaft mit ihm pflegen: „Ach Waͤchter, ich hoͤr gute Maͤhr! „An deiner Red ſpuͤr ich kein Gefaͤhr, „Schweig ſtill, huͤt uns vor Sorgen.“ Die Frau den Held gar ſchoͤn empfing, Kuͤßt ihn an ſeinem Munde, Zu rechter Lieb er mit ihr gunt, Macht ihr viel Freud und Wonne, Der Waͤchter ſprach: „Nun lieget ſtill, „Kein Sorgen thut euch nahen, „Fuͤrwahr ich euch des Tages Ziel, „Mit ganzen Treuen nennen will, „Ich will euch nicht verfuͤhren.“ Sie lagen lang in großer Luſt, Ihr Freud thaͤt ſich nur mehren, Er griff ihr lieblich an ihr Bruſt: „Thu dich zu mir herkehren.“ „Ich hoͤr Antwort, der Waͤchter ſchreit, „Daß wir uns muͤſſen ſcheiden,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 393[403]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/412>, abgerufen am 27.11.2024.