Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Und das Heil uns hat erworben,
Und man ihm kein Dank erweißt.
Mephistophles geschwind, wie der Wind,
Mußte gleich so eilend fort,
Und ihm bringen drey Ehle Leinwand,
Von einem gewissen Ort.
Kaum da solches ausgeredt,
Waren sie schon wirklich da,
Welche so eilends brachte
Der geschwinde Mephistophila.
Die große Stadt Portugall,
Gleich soll abgemahlet sein;
Dieses geschahe auch geschwind,
Wie der Wind:
Dann er mahlt überall,
So gleichförmig,
Wie die schönste Stadt Portugall.
"Hör du sollst mir jetzt abmahlen,
"Christus an dem heiligen Kreuz,
"Was an ihm nur ist zu mahlen,
"Darf nicht fehlen, ich sag es frei,
"Daß du nicht fehlst an dem Titul,
"Und dem heiligen Namen sein."
Diesen konnt er nicht abmahlen,
Darum bitt er Faustum
Ganz inständig: "Schlag mir ab
"Nicht mein Bitt, ich will dir wiederum
"Geben dein zuvor gegebene Handschrift.
Und das Heil uns hat erworben,
Und man ihm kein Dank erweißt.
Mephiſtophles geſchwind, wie der Wind,
Mußte gleich ſo eilend fort,
Und ihm bringen drey Ehle Leinwand,
Von einem gewiſſen Ort.
Kaum da ſolches ausgeredt,
Waren ſie ſchon wirklich da,
Welche ſo eilends brachte
Der geſchwinde Mephiſtophila.
Die große Stadt Portugall,
Gleich ſoll abgemahlet ſein;
Dieſes geſchahe auch geſchwind,
Wie der Wind:
Dann er mahlt uͤberall,
So gleichfoͤrmig,
Wie die ſchoͤnſte Stadt Portugall.
„Hoͤr du ſollſt mir jetzt abmahlen,
„Chriſtus an dem heiligen Kreuz,
„Was an ihm nur iſt zu mahlen,
„Darf nicht fehlen, ich ſag es frei,
„Daß du nicht fehlſt an dem Titul,
„Und dem heiligen Namen ſein.“
Dieſen konnt er nicht abmahlen,
Darum bitt er Fauſtum
Ganz inſtaͤndig: „Schlag mir ab
„Nicht mein Bitt, ich will dir wiederum
„Geben dein zuvor gegebene Handſchrift.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0225" n="216"/>
            <l>Und das Heil uns hat erworben,</l><lb/>
            <l>Und man ihm kein Dank erweißt.</l><lb/>
            <l>Mephi&#x017F;tophles ge&#x017F;chwind, wie der Wind,</l><lb/>
            <l>Mußte gleich &#x017F;o eilend fort,</l><lb/>
            <l>Und ihm bringen drey Ehle Leinwand,</l><lb/>
            <l>Von einem gewi&#x017F;&#x017F;en Ort.</l><lb/>
            <l>Kaum da &#x017F;olches ausgeredt,</l><lb/>
            <l>Waren &#x017F;ie &#x017F;chon wirklich da,</l><lb/>
            <l>Welche &#x017F;o eilends brachte</l><lb/>
            <l>Der ge&#x017F;chwinde Mephi&#x017F;tophila.</l><lb/>
            <l>Die große Stadt Portugall,</l><lb/>
            <l>Gleich &#x017F;oll abgemahlet &#x017F;ein;</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;es ge&#x017F;chahe auch ge&#x017F;chwind,</l><lb/>
            <l>Wie der Wind:</l><lb/>
            <l>Dann er mahlt u&#x0364;berall,</l><lb/>
            <l>So gleichfo&#x0364;rmig,</l><lb/>
            <l>Wie die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Stadt Portugall.</l><lb/>
            <l>&#x201E;Ho&#x0364;r du &#x017F;oll&#x017F;t mir jetzt abmahlen,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Chri&#x017F;tus an dem heiligen Kreuz,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Was an ihm nur i&#x017F;t zu mahlen,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Darf nicht fehlen, ich &#x017F;ag es frei,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Daß du nicht fehl&#x017F;t an dem Titul,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Und dem heiligen Namen &#x017F;ein.&#x201C;</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;en konnt er nicht abmahlen,</l><lb/>
            <l>Darum bitt er Fau&#x017F;tum</l><lb/>
            <l>Ganz in&#x017F;ta&#x0364;ndig: &#x201E;Schlag mir ab</l><lb/>
            <l>&#x201E;Nicht mein Bitt, ich will dir wiederum</l><lb/>
            <l>&#x201E;Geben dein zuvor gegebene Hand&#x017F;chrift.</l><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0225] Und das Heil uns hat erworben, Und man ihm kein Dank erweißt. Mephiſtophles geſchwind, wie der Wind, Mußte gleich ſo eilend fort, Und ihm bringen drey Ehle Leinwand, Von einem gewiſſen Ort. Kaum da ſolches ausgeredt, Waren ſie ſchon wirklich da, Welche ſo eilends brachte Der geſchwinde Mephiſtophila. Die große Stadt Portugall, Gleich ſoll abgemahlet ſein; Dieſes geſchahe auch geſchwind, Wie der Wind: Dann er mahlt uͤberall, So gleichfoͤrmig, Wie die ſchoͤnſte Stadt Portugall. „Hoͤr du ſollſt mir jetzt abmahlen, „Chriſtus an dem heiligen Kreuz, „Was an ihm nur iſt zu mahlen, „Darf nicht fehlen, ich ſag es frei, „Daß du nicht fehlſt an dem Titul, „Und dem heiligen Namen ſein.“ Dieſen konnt er nicht abmahlen, Darum bitt er Fauſtum Ganz inſtaͤndig: „Schlag mir ab „Nicht mein Bitt, ich will dir wiederum „Geben dein zuvor gegebene Handſchrift.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/225
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/225>, abgerufen am 02.05.2024.