Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

Das wär meins Herzens Freud
Die edlen Rößlein brechen,
Denn es ist an der Zeit.
Ich trau sie wohl zu erwerben,
Die mir am Herzen leit.

In meines Buhlen Garten,
Da stehn zwey Bäumelein,
Das ein das trägt Muskaten,
Das andre Nägelein;
Muskaten die sind süße,
Die Näglein riechen wohl,
Die geb ich meinem Buhlen,
Daß er mein nicht vergeß.
Und der uns diesen Reihen sang,
So wohl gesungen hat,
Das haben gethan zween Hauer,
Zu Freiberg in der Stadt;
Sie haben so wohl gesungen
Bey Meth und kühlem Wein,
Dabey da ist gesessen,
Der Wirthin Töchterlein.


Wer hat dies Liedlein erdacht.

Mündlich.

Dort oben in dem hohen Haus,
Da guckt ein wacker Mädel raus,

Das waͤr meins Herzens Freud
Die edlen Roͤßlein brechen,
Denn es iſt an der Zeit.
Ich trau ſie wohl zu erwerben,
Die mir am Herzen leit.

In meines Buhlen Garten,
Da ſtehn zwey Baͤumelein,
Das ein das traͤgt Muskaten,
Das andre Naͤgelein;
Muskaten die ſind ſuͤße,
Die Naͤglein riechen wohl,
Die geb ich meinem Buhlen,
Daß er mein nicht vergeß.
Und der uns dieſen Reihen ſang,
So wohl geſungen hat,
Das haben gethan zween Hauer,
Zu Freiberg in der Stadt;
Sie haben ſo wohl geſungen
Bey Meth und kuͤhlem Wein,
Dabey da iſt geſeſſen,
Der Wirthin Toͤchterlein.


Wer hat dies Liedlein erdacht.

Muͤndlich.

Dort oben in dem hohen Haus,
Da guckt ein wacker Maͤdel raus,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0222" n="213"/>
              <l>Das wa&#x0364;r meins Herzens Freud</l><lb/>
              <l>Die edlen Ro&#x0364;ßlein brechen,</l><lb/>
              <l>Denn es i&#x017F;t an der Zeit.</l><lb/>
              <l>Ich trau &#x017F;ie wohl zu erwerben,</l><lb/>
              <l>Die mir am Herzen leit.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>In meines Buhlen Garten,</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;tehn zwey Ba&#x0364;umelein,</l><lb/>
              <l>Das ein das tra&#x0364;gt Muskaten,</l><lb/>
              <l>Das andre Na&#x0364;gelein;</l><lb/>
              <l>Muskaten die &#x017F;ind &#x017F;u&#x0364;ße,</l><lb/>
              <l>Die Na&#x0364;glein riechen wohl,</l><lb/>
              <l>Die geb ich meinem Buhlen,</l><lb/>
              <l>Daß er mein nicht vergeß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Und der uns die&#x017F;en Reihen &#x017F;ang,</l><lb/>
              <l>So wohl ge&#x017F;ungen hat,</l><lb/>
              <l>Das haben gethan zween Hauer,</l><lb/>
              <l>Zu Freiberg in der Stadt;</l><lb/>
              <l>Sie haben &#x017F;o wohl ge&#x017F;ungen</l><lb/>
              <l>Bey Meth und ku&#x0364;hlem Wein,</l><lb/>
              <l>Dabey da i&#x017F;t ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Der Wirthin To&#x0364;chterlein.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Wer hat dies Liedlein erdacht</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Mu&#x0364;ndlich.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>ort oben in dem hohen Haus,</l><lb/>
              <l>Da guckt ein wacker Ma&#x0364;del raus,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0222] Das waͤr meins Herzens Freud Die edlen Roͤßlein brechen, Denn es iſt an der Zeit. Ich trau ſie wohl zu erwerben, Die mir am Herzen leit. In meines Buhlen Garten, Da ſtehn zwey Baͤumelein, Das ein das traͤgt Muskaten, Das andre Naͤgelein; Muskaten die ſind ſuͤße, Die Naͤglein riechen wohl, Die geb ich meinem Buhlen, Daß er mein nicht vergeß. Und der uns dieſen Reihen ſang, So wohl geſungen hat, Das haben gethan zween Hauer, Zu Freiberg in der Stadt; Sie haben ſo wohl geſungen Bey Meth und kuͤhlem Wein, Dabey da iſt geſeſſen, Der Wirthin Toͤchterlein. Wer hat dies Liedlein erdacht. Muͤndlich. Dort oben in dem hohen Haus, Da guckt ein wacker Maͤdel raus,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/222
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/222>, abgerufen am 13.10.2024.