Sein Tochter, Ursula genannt, Der Jungfrauschaft ein Ehr; Weil sie mit Christi Blut erkauft, Und nach des Höchsten Will getauft, Hat sie sich ihm vermählt allein, In Keuschheit stets zu dienen rein.
Sieh da, eins Heidnischen Königs Sohn, Nach Ursula stand sein Sinn, Fragt, ob sie wollte seinen Thron, Als seine Königin? Verhieß ihr Land und wilde See, Sehr große Schätze zu der Eh', Sonst wollt er streiten mit Gefahr Um ihre schöne Jugend klar.
Als Vionetus dies erhört, Bekümmert er sich hart, Sein Reich wollt halten unzerstört Von Heiden böser Art, Darzu sein Tochter fromm und schön, Wollt er dem Mann nicht zugestehn, Jedoch des Fürsten Drohwort groß, Dem Herzen sein gab harten Stoß.
Ursula in ihr Zimmer trat, Ausgoß vor Gott ihr Herz, Sich in des Herren Willen gab, Ohn Trauren und ohn Schmerz;
Sein Tochter, Urſula genannt, Der Jungfrauſchaft ein Ehr; Weil ſie mit Chriſti Blut erkauft, Und nach des Hoͤchſten Will getauft, Hat ſie ſich ihm vermaͤhlt allein, In Keuſchheit ſtets zu dienen rein.
Sieh da, eins Heidniſchen Koͤnigs Sohn, Nach Urſula ſtand ſein Sinn, Fragt, ob ſie wollte ſeinen Thron, Als ſeine Koͤnigin? Verhieß ihr Land und wilde See, Sehr große Schaͤtze zu der Eh', Sonſt wollt er ſtreiten mit Gefahr Um ihre ſchoͤne Jugend klar.
Als Vionetus dies erhoͤrt, Bekuͤmmert er ſich hart, Sein Reich wollt halten unzerſtoͤrt Von Heiden boͤſer Art, Darzu ſein Tochter fromm und ſchoͤn, Wollt er dem Mann nicht zugeſtehn, Jedoch des Fuͤrſten Drohwort groß, Dem Herzen ſein gab harten Stoß.
Urſula in ihr Zimmer trat, Ausgoß vor Gott ihr Herz, Sich in des Herren Willen gab, Ohn Trauren und ohn Schmerz;
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[194/0203]
Sein Tochter, Urſula genannt,
Der Jungfrauſchaft ein Ehr;
Weil ſie mit Chriſti Blut erkauft,
Und nach des Hoͤchſten Will getauft,
Hat ſie ſich ihm vermaͤhlt allein,
In Keuſchheit ſtets zu dienen rein.
Sieh da, eins Heidniſchen Koͤnigs Sohn,
Nach Urſula ſtand ſein Sinn,
Fragt, ob ſie wollte ſeinen Thron,
Als ſeine Koͤnigin?
Verhieß ihr Land und wilde See,
Sehr große Schaͤtze zu der Eh',
Sonſt wollt er ſtreiten mit Gefahr
Um ihre ſchoͤne Jugend klar.
Als Vionetus dies erhoͤrt,
Bekuͤmmert er ſich hart,
Sein Reich wollt halten unzerſtoͤrt
Von Heiden boͤſer Art,
Darzu ſein Tochter fromm und ſchoͤn,
Wollt er dem Mann nicht zugeſtehn,
Jedoch des Fuͤrſten Drohwort groß,
Dem Herzen ſein gab harten Stoß.
Urſula in ihr Zimmer trat,
Ausgoß vor Gott ihr Herz,
Sich in des Herren Willen gab,
Ohn Trauren und ohn Schmerz;
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/203>, abgerufen am 09.10.2024.
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