Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

offt in vnser Seelen ereuget.
Gott vereiniget ist/ darin das Gedecht-
niß vergessen hat/ der Welt vnnd der
Zeit/ so bewegt als in einen AugenblickOffenba-
rung Got
tes in der
Seelen.

das Göttliche Liecht den Verstandt/
die Himlische begierde den willen/ vnd
die Ewige Frewde das Gedechtniß/
vnnd es kans doch weder Verstandt/
Wille oder Gedechtniß begreiffen/
noch behalten/ denn es bleibet nicht in
den Kräfften der Seelen/ sondern ist
verborgen im innersten grunde/ vnnd
wesen der Seelen. Es kan aber wol er-
wecket werden durchs Wort/ dz wir im
Hertzen ruffen mit der heiligen Moni-
ca, Evolemus evolemus, ad aeterna
gaudia.
Daher kommen alle seufftzen
der heiligen/ die auch vnaußsprechlich
sein. Als S. Paulus diese Süssig-
keit geschmecket hatte sprach er/Röm. 8.
Ich bin gewiß das vns weder Leben
noch Todt/ noch einige Creatur schei-
den kan/ von der Liebe Gottes: Ver-
stehe damit mich Gott liebet die ich in
mir empfunden hab. Daher S. Au-
gustinus spricht: Ich befinde offt eine

bewe-

offt in vnſer Seelen ereuget.
Gott vereiniget iſt/ darin das Gedecht-
niß vergeſſen hat/ der Welt vnnd der
Zeit/ ſo bewegt als in einẽ AugenblickOffenba-
rung Got
tes in der
Seelen.

das Goͤttliche Liecht den Verſtandt/
die Himliſche begierde den willen/ vnd
die Ewige Frewde das Gedechtniß/
vnnd es kans doch weder Verſtandt/
Wille oder Gedechtniß begreiffen/
noch behalten/ denn es bleibet nicht in
den Kraͤfften der Seelen/ ſondern iſt
verborgen im innerſten grunde/ vnnd
weſen der Seelen. Es kan aber wol er-
wecket werden durchs Wort/ dz wir im
Hertzen ruffen mit der heiligen Moni-
ca, Evolemus evolemus, ad æterna
gaudia.
Daher kommen alle ſeufftzen
der heiligen/ die auch vnaußſprechlich
ſein. Als S. Paulus dieſe Suͤſſig-
keit geſchmecket hatte ſprach er/Roͤm. 8.
Ich bin gewiß das vns weder Leben
noch Todt/ noch einige Creatur ſchei-
den kan/ von der Liebe Gottes: Ver-
ſtehe damit mich Gott liebet die ich in
mir empfunden hab. Daher S. Au-
guſtinus ſpricht: Ich befinde offt eine

bewe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0073" n="49"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">offt in vn&#x017F;er Seelen ereuget.</hi></fw><lb/>
Gott vereiniget i&#x017F;t/ darin das Gedecht-<lb/>
niß verge&#x017F;&#x017F;en hat/ der Welt vnnd der<lb/>
Zeit/ &#x017F;o bewegt als in eine&#x0303; Augenblick<note place="right">Offenba-<lb/>
rung Got<lb/>
tes in der<lb/>
Seelen.</note><lb/>
das Go&#x0364;ttliche Liecht den Ver&#x017F;tandt/<lb/>
die Himli&#x017F;che begierde den willen/ vnd<lb/>
die Ewige Frewde das Gedechtniß/<lb/>
vnnd es kans doch weder Ver&#x017F;tandt/<lb/>
Wille oder Gedechtniß begreiffen/<lb/>
noch behalten/ denn es bleibet nicht in<lb/>
den Kra&#x0364;fften der Seelen/ &#x017F;ondern i&#x017F;t<lb/>
verborgen im inner&#x017F;ten grunde/ vnnd<lb/>
we&#x017F;en der Seelen. Es kan aber wol er-<lb/>
wecket werden durchs Wort/ dz wir im<lb/>
Hertzen ruffen mit der heiligen <hi rendition="#aq">Moni-<lb/>
ca, Evolemus evolemus, ad æterna<lb/>
gaudia.</hi> Daher kommen alle &#x017F;eufftzen<lb/>
der heiligen/ die auch vnauß&#x017F;prechlich<lb/>
&#x017F;ein. Als S. Paulus die&#x017F;e Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig-<lb/>
keit ge&#x017F;chmecket hatte &#x017F;prach er/<note place="right">Ro&#x0364;m. 8.</note><lb/>
Ich bin gewiß das vns weder Leben<lb/>
noch Todt/ noch einige Creatur &#x017F;chei-<lb/>
den kan/ von der Liebe Gottes: Ver-<lb/>
&#x017F;tehe damit mich Gott liebet die ich in<lb/>
mir empfunden hab. Daher S. Au-<lb/>
gu&#x017F;tinus &#x017F;pricht: Ich befinde offt eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bewe-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0073] offt in vnſer Seelen ereuget. Gott vereiniget iſt/ darin das Gedecht- niß vergeſſen hat/ der Welt vnnd der Zeit/ ſo bewegt als in einẽ Augenblick das Goͤttliche Liecht den Verſtandt/ die Himliſche begierde den willen/ vnd die Ewige Frewde das Gedechtniß/ vnnd es kans doch weder Verſtandt/ Wille oder Gedechtniß begreiffen/ noch behalten/ denn es bleibet nicht in den Kraͤfften der Seelen/ ſondern iſt verborgen im innerſten grunde/ vnnd weſen der Seelen. Es kan aber wol er- wecket werden durchs Wort/ dz wir im Hertzen ruffen mit der heiligen Moni- ca, Evolemus evolemus, ad æterna gaudia. Daher kommen alle ſeufftzen der heiligen/ die auch vnaußſprechlich ſein. Als S. Paulus dieſe Suͤſſig- keit geſchmecket hatte ſprach er/ Ich bin gewiß das vns weder Leben noch Todt/ noch einige Creatur ſchei- den kan/ von der Liebe Gottes: Ver- ſtehe damit mich Gott liebet die ich in mir empfunden hab. Daher S. Au- guſtinus ſpricht: Ich befinde offt eine bewe- Offenba- rung Got tes in der Seelen. Roͤm. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/73
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/73>, abgerufen am 22.11.2024.