Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.zu seinem inwendigen Schatz kommen soll/ gehalten von Jugend auff/ der HerrAntwortet es feilet dir noch eins. Ver-vnum est necessa- rium. kauffe alles was du hast vnd folge mir so wirstu einen Schatz im Himmel ha- ben. Da Lehret jhn der Herr das ei- nige/ Nemlich das beste Theil erweh- len durch den Glauben/ vnd in seinen Vrsprung einkehren in GOtt durch den innerlichen Sabbath des Her- tzens. Auß diesem einigen Quillet her- aus das gantze Christliche Leben/ vndWahre Tugendt muß auß Liebe vnd freyheit des Gei- stes ge- schehen. alle Gebot so man erdencken kan von jhm selbst als Wasser auß einem Brun- nen/ nicht aus Noth oder Gesetz/ son- dern auß Liebe vnd Freyheit des Gei- stes. Denn GOtt Wircket solches alles selbst in vns/ nach seinem Wol- gefallen/ vnd was er selbst in vns nicht Wircket/ das erkennet er nicht für das seine. Darumb bedarff man hie kei- nes drang Gesetzes Gebots oder Ver- bots/ denn der Glaube thut alles was zu thun ist auß freyem Geist: Das ist: Er lesset sich GOtt/ der alles auß gnaden C iij
zu ſeinem inwendigen Schatz kom̃en ſoll/ gehalten von Jugend auff/ der HerrAntwortet es feilet dir noch eins. Ver-vnum eſt neceſſa- rium. kauffe alles was du haſt vnd folge mir ſo wirſtu einen Schatz im Himmel ha- ben. Da Lehret jhn der Herr das ei- nige/ Nemlich das beſte Theil erweh- len durch den Glauben/ vnd in ſeinen Vrſprung einkehren in GOtt durch den innerlichen Sabbath des Her- tzens. Auß dieſem einigen Quillet her- aus das gantze Chriſtliche Leben/ vndWahre Tugendt muß auß Liebe vnd freyheit des Gei- ſtes ge- ſchehen. alle Gebot ſo man erdencken kan von jhm ſelbſt als Waſſer auß einem Brũ- nen/ nicht aus Noth oder Geſetz/ ſon- dern auß Liebe vnd Freyheit des Gei- ſtes. Denn GOtt Wircket ſolches alles ſelbſt in vns/ nach ſeinem Wol- gefallen/ vnd was er ſelbſt in vns nicht Wircket/ das erkennet er nicht fuͤr das ſeine. Darumb bedarff man hie kei- nes drang Geſetzes Gebots oder Ver- bots/ denn der Glaube thut alles was zu thun iſt auß freyem Geiſt: Das iſt: Er leſſet ſich GOtt/ der alles auß gnaden C iij
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zu ſeinem inwendigen Schatz kom̃en ſoll/
gehalten von Jugend auff/ der Herr
Antwortet es feilet dir noch eins. Ver-
kauffe alles was du haſt vnd folge mir
ſo wirſtu einen Schatz im Himmel ha-
ben. Da Lehret jhn der Herr das ei-
nige/ Nemlich das beſte Theil erweh-
len durch den Glauben/ vnd in ſeinen
Vrſprung einkehren in GOtt durch
den innerlichen Sabbath des Her-
tzens. Auß dieſem einigen Quillet her-
aus das gantze Chriſtliche Leben/ vnd
alle Gebot ſo man erdencken kan von
jhm ſelbſt als Waſſer auß einem Brũ-
nen/ nicht aus Noth oder Geſetz/ ſon-
dern auß Liebe vnd Freyheit des Gei-
ſtes. Denn GOtt Wircket ſolches
alles ſelbſt in vns/ nach ſeinem Wol-
gefallen/ vnd was er ſelbſt in vns nicht
Wircket/ das erkennet er nicht fuͤr das
ſeine. Darumb bedarff man hie kei-
nes drang Geſetzes Gebots oder Ver-
bots/ denn der Glaube thut alles was
zu thun iſt auß freyem Geiſt: Das iſt:
Er leſſet ſich GOtt/ der alles auß
gnaden
vnum eſt
neceſſa-
rium.
Wahre
Tugendt
muß auß
Liebe vnd
freyheit
des Gei-
ſtes ge-
ſchehen.
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Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/39>, abgerufen am 16.02.2025. |