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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

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Vom Geheimnis des Creutzes
sauge auß den Wunden der Füsse Chri-
sti. Die Heiligen Wunden seiner Mil-
den Hände sollen dich lehren schwei-
gen/ vnd alle zeitliche dinge verachten.
Die Wunde seiner H. Seiten/ soll
dich lehren dich selbst verleugnen/ vnd
allein in Christo alle deines Hertzens
Lust vnd Wonne suchen. Der Heilige
blosse Leichnam deines Herrn am
Creutz sol dich lehren entblössen von
allen Creaturen. Denn gleich wie vn-
ser Herr bloß ans Creutz geschlagen
ward/ das nicht ein Fädenlein an sei-
nem Leibe bliebe/ vnd seine Kleider wur-
den darzu verspielet für seinen Göttli-
chen Augen/ also soltu wissen in der
Warheit/ soltu zu deiner vollkommen-
heit kommen/ so mustu also bloß wer-
den/ alles dessen das Gott nicht ist/ das
du einen Fadem an dir nicht behaltest/
vnnd dasselb muß dennoch für deinen
Augen verspielet werden/ vernichtet/
vnd von allen Menschen für ein gespött
vnd Thorheit vnnd Ketzerey geachtet

vnd

Vom Geheimnis des Creutzes
ſauge auß den Wunden der Fuͤſſe Chri-
ſti. Die Heiligen Wunden ſeiner Mil-
den Haͤnde ſollen dich lehren ſchwei-
gen/ vnd alle zeitliche dinge verachten.
Die Wunde ſeiner H. Seiten/ ſoll
dich lehren dich ſelbſt verleugnen/ vnd
allein in Chriſto alle deines Hertzens
Luſt vnd Wonne ſuchen. Der Heilige
bloſſe Leichnam deines Herrn am
Creutz ſol dich lehren entbloͤſſen von
allen Creaturen. Denn gleich wie vn-
ſer Herr bloß ans Creutz geſchlagen
ward/ das nicht ein Faͤdenlein an ſei-
nem Leibe bliebe/ vnd ſeine Kleider wur-
den darzu verſpielet fuͤr ſeinen Goͤttli-
chen Augen/ alſo ſoltu wiſſen in der
Warheit/ ſoltu zu deiner vollkommen-
heit kommen/ ſo muſtu alſo bloß wer-
den/ alles deſſen das Gott nicht iſt/ das
du einen Fadem an dir nicht behalteſt/
vnnd daſſelb muß dennoch fuͤr deinen
Augen verſpielet werden/ vernichtet/
vnd von allẽ Menſchen fuͤr ein geſpoͤtt
vnd Thorheit vnnd Ketzerey geachtet

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[160/0184] Vom Geheimnis des Creutzes ſauge auß den Wunden der Fuͤſſe Chri- ſti. Die Heiligen Wunden ſeiner Mil- den Haͤnde ſollen dich lehren ſchwei- gen/ vnd alle zeitliche dinge verachten. Die Wunde ſeiner H. Seiten/ ſoll dich lehren dich ſelbſt verleugnen/ vnd allein in Chriſto alle deines Hertzens Luſt vnd Wonne ſuchen. Der Heilige bloſſe Leichnam deines Herrn am Creutz ſol dich lehren entbloͤſſen von allen Creaturen. Denn gleich wie vn- ſer Herr bloß ans Creutz geſchlagen ward/ das nicht ein Faͤdenlein an ſei- nem Leibe bliebe/ vnd ſeine Kleider wur- den darzu verſpielet fuͤr ſeinen Goͤttli- chen Augen/ alſo ſoltu wiſſen in der Warheit/ ſoltu zu deiner vollkommen- heit kommen/ ſo muſtu alſo bloß wer- den/ alles deſſen das Gott nicht iſt/ das du einen Fadem an dir nicht behalteſt/ vnnd daſſelb muß dennoch fuͤr deinen Augen verſpielet werden/ vernichtet/ vnd von allẽ Menſchen fuͤr ein geſpoͤtt vnd Thorheit vnnd Ketzerey geachtet vnd

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/184>, abgerufen am 19.05.2024.