Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Trost wieder die hohen

Ps. 97. 112.den Gerechten gehet immer das Liecht
wieder auff im Finsterniß/ vnnd freude
den frommen Hertzen.

8. Taulerus zehlet die hohen Anfech-
tungen vnter sonder gaben Gottes/ vnd
beschreibet sie also: In grossen Anfech-
tungen nimpt Gott alles dem Menschen
was er jhm zuuor geben hat/ vnd will den
Menschen recht vnd sich selbst zum grun-
de weisen/ vnd will daß der Mensch sehe
vnd bekenne/ was er von jhm selbst habe
vnd vermöge/ vnd wie er sich in dieser en-
tziehung seiner gnade/ halten wolle: Hie
wird recht der Mensch von grunde gelas-
sen/ daß er nit weiß von Gott/ noch von
gnade/ noch von Trost/ noch von allem
daß er je zuuor gehabt/ denn es wird jhm
alles entzogen/ verborgen vnd genommen/
daß der Mensch denn nicht weiß wo er
sich hin wenden oder kehren soll. In die-
ser entziehung ist dem Menschen hoch von
nöten/ daß er sich könte halten als es Gott
von jhm haben will/ daß er sich könte las-
sen den freyen willen Gottes/ vnnd seinen

Vrtheil/

Troſt wieder die hohen

Pſ. 97. 112.den Gerechten gehet immer das Liecht
wieder auff im Finſterniß/ vnnd freude
den frommen Hertzen.

8. Taulerus zehlet die hohen Anfech-
tungen vnter ſonder gaben Gottes/ vnd
beſchreibet ſie alſo: In groſſen Anfech-
tungen nimpt Gott alles dem Menſchen
was er jhm zuuor geben hat/ vnd will den
Menſchen recht vnd ſich ſelbſt zum grun-
de weiſen/ vnd will daß der Menſch ſehe
vnd bekenne/ was er von jhm ſelbſt habe
vnd vermoͤge/ vnd wie er ſich in dieſer en-
tziehung ſeiner gnade/ halten wolle: Hie
wird recht der Menſch von grunde gelaſ-
ſen/ daß er nit weiß von Gott/ noch von
gnade/ noch von Troſt/ noch von allem
daß er je zuuor gehabt/ denn es wird jhm
alles entzogen/ verborgen vnd genom̃en/
daß der Menſch denn nicht weiß wo er
ſich hin wenden oder kehren ſoll. In die-
ſer entziehung iſt dem Menſchen hoch von
noͤten/ daß er ſich koͤnte haltẽ als es Gott
von jhm haben will/ daß er ſich koͤnte laſ-
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[648[658]/0682] Troſt wieder die hohen den Gerechten gehet immer das Liecht wieder auff im Finſterniß/ vnnd freude den frommen Hertzen. Pſ. 97. 112. 8. Taulerus zehlet die hohen Anfech- tungen vnter ſonder gaben Gottes/ vnd beſchreibet ſie alſo: In groſſen Anfech- tungen nimpt Gott alles dem Menſchen was er jhm zuuor geben hat/ vnd will den Menſchen recht vnd ſich ſelbſt zum grun- de weiſen/ vnd will daß der Menſch ſehe vnd bekenne/ was er von jhm ſelbſt habe vnd vermoͤge/ vnd wie er ſich in dieſer en- tziehung ſeiner gnade/ halten wolle: Hie wird recht der Menſch von grunde gelaſ- ſen/ daß er nit weiß von Gott/ noch von gnade/ noch von Troſt/ noch von allem daß er je zuuor gehabt/ denn es wird jhm alles entzogen/ verborgen vnd genom̃en/ daß der Menſch denn nicht weiß wo er ſich hin wenden oder kehren ſoll. In die- ſer entziehung iſt dem Menſchen hoch von noͤten/ daß er ſich koͤnte haltẽ als es Gott von jhm haben will/ daß er ſich koͤnte laſ- ſen den freyen willen Gottes/ vnnd ſeinen Vrtheil/

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Zitationshilfe:	Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 648[658]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/682>, abgerufen am 22.11.2024.

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