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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Trost wieder die hohen
Zeichen/
das in An-
fechtungen
der Glau-
be noch
da ist.
Das wird GOTT nicht außleschen
lassen/ sondern in der grösten Schwach-
heit erhalten. Dann das ist eine gewisse
Proba/ daß der H. Geist noch da ist/ wie-
wol tieff/ tieff verborgen. Datumb sol
man nicht alsbald verzagen. Dann gleich
wie der Leib noch nicht todt ist/ wann sich
das Hertz vnd Othem noch reget: Also ist
der Geist Gottes vnd Glaube noch nicht
gentzlich hinweg/ wann nur noch ein klei-
nes dunckeles Seufftzerlein/ vnnd ein
Wörtlein Gottes verhanden ist. Dann
das ist noch das geistliche innerliche Le-
ben der Seelen/ die noch nicht gentzlich
todt ist. Vnnd das muß man so lang vor
lieb nehmen/ biß der frewdige Geist wie-
derkompt/ vnd die Seele wieder gentzlich
gesund wird. Dann Ich setze den Fall/ es
konte ein Mensch nicht mehr beten/ ja
auch nit mehr seufftzen/ ja auch nit mehr
ans Gebet gedencken. Da scheinets wol/
als were es alles aus: Dennoch wann jm
angst vnd bange darnach ist/ er wolte gern
beten/ kans aber nicht/ thut jhm wehe in

seinem

Troſt wieder die hohen
Zeichen/
das in An-
fechtungẽ
der Glau-
be noch
da iſt.
Das wird GOTT nicht außleſchen
laſſen/ ſondern in der groͤſten Schwach-
heit erhalten. Dann das iſt eine gewiſſe
Proba/ daß der H. Geiſt noch da iſt/ wie-
wol tieff/ tieff verborgen. Datumb ſol
man nicht alsbald verzagen. Dañ gleich
wie der Leib noch nicht todt iſt/ wann ſich
das Hertz vnd Othem noch reget: Alſo iſt
der Geiſt Gottes vnd Glaube noch nicht
gentzlich hinweg/ wann nur noch ein klei-
nes dunckeles Seufftzerlein/ vnnd ein
Woͤrtlein Gottes verhanden iſt. Dann
das iſt noch das geiſtliche innerliche Le-
ben der Seelen/ die noch nicht gentzlich
todt iſt. Vnnd das muß man ſo lang vor
lieb nehmen/ biß der frewdige Geiſt wie-
derkompt/ vnd die Seele wieder gentzlich
geſund wird. Dann Ich ſetze den Fall/ es
konte ein Menſch nicht mehr beten/ ja
auch nit mehr ſeufftzen/ ja auch nit mehr
ans Gebet gedencken. Da ſcheinets wol/
als were es alles aus: Dennoch wann jm
angſt vnd bange darnach iſt/ er wolte gern
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[654/0678] Troſt wieder die hohen Das wird GOTT nicht außleſchen laſſen/ ſondern in der groͤſten Schwach- heit erhalten. Dann das iſt eine gewiſſe Proba/ daß der H. Geiſt noch da iſt/ wie- wol tieff/ tieff verborgen. Datumb ſol man nicht alsbald verzagen. Dañ gleich wie der Leib noch nicht todt iſt/ wann ſich das Hertz vnd Othem noch reget: Alſo iſt der Geiſt Gottes vnd Glaube noch nicht gentzlich hinweg/ wann nur noch ein klei- nes dunckeles Seufftzerlein/ vnnd ein Woͤrtlein Gottes verhanden iſt. Dann das iſt noch das geiſtliche innerliche Le- ben der Seelen/ die noch nicht gentzlich todt iſt. Vnnd das muß man ſo lang vor lieb nehmen/ biß der frewdige Geiſt wie- derkompt/ vnd die Seele wieder gentzlich geſund wird. Dann Ich ſetze den Fall/ es konte ein Menſch nicht mehr beten/ ja auch nit mehr ſeufftzen/ ja auch nit mehr ans Gebet gedencken. Da ſcheinets wol/ als were es alles aus: Dennoch wann jm angſt vnd bange darnach iſt/ er wolte gern beten/ kans aber nicht/ thut jhm wehe in ſeinem Zeichen/ das in An- fechtungẽ der Glau- be noch da iſt.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/678>, abgerufen am 23.11.2024.