Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.Anfechtung schicken sol. haben: Aber sie verstunden die Wasser-wogen nicht/ die vber seine Seele gien- gen. Dann es wird ein Mensch in dieser noth so tieff in den Vnglauben gestürtzet/ daß er seines Glaubens nicht kan gewar werden. Es zeucht sich alle Krafft des Glaubens in einen Punct/ vnnd in einen vnaußsprechlichen Seufftzen/ darin noch der Glaube jhm vnwissende verborgen ist. Vnnd dieser verborgene Glaube istGlaube vnd Chri- stus in den geringsten Seufftzen in hohen Anfechten- gen. dann sein Vnglaube/ vnnd ist seine Helle vnd Marter. Er kan in dieser Helle nicht gleuben/ daß jhm Gott gnedig sey/ vnnd spricht: Ach wie gern wolte ich gleuben/ wann mir GOtt die gnade gebe. Die Schrifft kan jhn auch nicht trösten/ biß daß das vngewitter für vber ist. Da lesset dann Gott dem Menschen seine nichtig- keit sehen/ was er an jhm selber sey/ da- mit er gar zu nichte werde an allen seinen Krefften: Aber gleichwol lesset sich GottIn hohen Anfechtun- gen erken- net der Mensch seine nich- tigkeit. noch in den verborgenen vnaußsprechli- chen Seufftzen gleich als von ferne sehen. Vnd dardurch wird der Mensch erhalten. Ob S s iij
Anfechtung ſchicken ſol. haben: Aber ſie verſtunden die Waſſer-wogen nicht/ die vber ſeine Seele gien- gen. Dann es wird ein Menſch in dieſer noth ſo tieff in den Vnglauben geſtuͤrtzet/ daß er ſeines Glaubens nicht kan gewar werden. Es zeucht ſich alle Krafft des Glaubens in einen Punct/ vnnd in einen vnaußſprechlichen Seufftzen/ darin noch der Glaube jhm vnwiſſende verborgen iſt. Vnnd dieſer verborgene Glaube iſtGlaube vnd Chri- ſtus in dẽ geringſtẽ Seufftzen in hohen Anfechtẽ- gen. dann ſein Vnglaube/ vnnd iſt ſeine Helle vnd Marter. Er kan in dieſer Helle nicht gleuben/ daß jhm Gott gnedig ſey/ vnnd ſpricht: Ach wie gern wolte ich gleuben/ wann mir GOtt die gnade gebe. Die Schrifft kan jhn auch nicht troͤſten/ biß daß das vngewitter fuͤr vber iſt. Da leſſet dann Gott dem Menſchen ſeine nichtig- keit ſehen/ was er an jhm ſelber ſey/ da- mit er gar zu nichte werde an allen ſeinen Krefften: Aber gleichwol leſſet ſich GottIn hohen Anfechtũ- gen erken- net der Menſch ſeine nich- tigkeit. noch in den verborgenen vnaußſprechli- chen Seufftzen gleich als von ferne ſehẽ. Vnd dardurch wird der Menſch erhaltẽ. Ob S ſ iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0651" n="627"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfechtung ſchicken ſol.</hi></fw><lb/> haben: Aber ſie verſtunden die Waſſer-<lb/> wogen nicht/ die vber ſeine Seele gien-<lb/> gen. Dann es wird ein Menſch in dieſer<lb/> noth ſo tieff in den Vnglauben geſtuͤrtzet/<lb/> daß er ſeines Glaubens nicht kan gewar<lb/> werden. Es zeucht ſich alle Krafft des<lb/> Glaubens in einen Punct/ vnnd in einen<lb/> vnaußſprechlichen Seufftzen/ darin noch<lb/> der Glaube jhm vnwiſſende verborgen<lb/> iſt. Vnnd dieſer verborgene Glaube iſt<note place="right">Glaube<lb/> vnd Chri-<lb/> ſtus in dẽ<lb/> geringſtẽ<lb/> Seufftzen<lb/> in hohen<lb/> Anfechtẽ-<lb/> gen.</note><lb/> dann ſein Vnglaube/ vnnd iſt ſeine Helle<lb/> vnd Marter. Er kan in dieſer Helle nicht<lb/> gleuben/ daß jhm Gott gnedig ſey/ vnnd<lb/> ſpricht: Ach wie gern wolte ich gleuben/<lb/> wann mir GOtt die gnade gebe. Die<lb/> Schrifft kan jhn auch nicht troͤſten/ biß<lb/> daß das vngewitter fuͤr vber iſt. Da leſſet<lb/> dann Gott dem Menſchen ſeine nichtig-<lb/> keit ſehen/ was er an jhm ſelber ſey/ da-<lb/> mit er gar zu nichte werde an allen ſeinen<lb/> Krefften: Aber gleichwol leſſet ſich Gott<note place="right">In hohen<lb/> Anfechtũ-<lb/> gen erken-<lb/> net der<lb/> Menſch<lb/> ſeine nich-<lb/> tigkeit.</note><lb/> noch in den verborgenen vnaußſprechli-<lb/> chen Seufftzen gleich als von ferne ſehẽ.<lb/> Vnd dardurch wird der Menſch erhaltẽ.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">S ſ iij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Ob</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [627/0651]
Anfechtung ſchicken ſol.
haben: Aber ſie verſtunden die Waſſer-
wogen nicht/ die vber ſeine Seele gien-
gen. Dann es wird ein Menſch in dieſer
noth ſo tieff in den Vnglauben geſtuͤrtzet/
daß er ſeines Glaubens nicht kan gewar
werden. Es zeucht ſich alle Krafft des
Glaubens in einen Punct/ vnnd in einen
vnaußſprechlichen Seufftzen/ darin noch
der Glaube jhm vnwiſſende verborgen
iſt. Vnnd dieſer verborgene Glaube iſt
dann ſein Vnglaube/ vnnd iſt ſeine Helle
vnd Marter. Er kan in dieſer Helle nicht
gleuben/ daß jhm Gott gnedig ſey/ vnnd
ſpricht: Ach wie gern wolte ich gleuben/
wann mir GOtt die gnade gebe. Die
Schrifft kan jhn auch nicht troͤſten/ biß
daß das vngewitter fuͤr vber iſt. Da leſſet
dann Gott dem Menſchen ſeine nichtig-
keit ſehen/ was er an jhm ſelber ſey/ da-
mit er gar zu nichte werde an allen ſeinen
Krefften: Aber gleichwol leſſet ſich Gott
noch in den verborgenen vnaußſprechli-
chen Seufftzen gleich als von ferne ſehẽ.
Vnd dardurch wird der Menſch erhaltẽ.
Glaube
vnd Chri-
ſtus in dẽ
geringſtẽ
Seufftzen
in hohen
Anfechtẽ-
gen.
In hohen
Anfechtũ-
gen erken-
net der
Menſch
ſeine nich-
tigkeit.
Ob
S ſ iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |