Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Trost wie man sich in Geistliche
Apoc. 1.Mitgenosser seiner Trübsalen. Dann in
dieser Helle hat auch gestecket der from-
Esa. 38.me König Hißkias/ da er sprach: Ich
winsele wie ein Kranich/ vnnd kirre wie
Job 7. vnd
30.
eine Taube. Vnnd der H. Job/ als er
sprach: Wann ich schon GOtt frage/ so
antwortet er mir nicht. Ruffe ich schon/
so erhört er mich nicht. Item am 9. Wann
ich jhn schon anruffe/ vnd er mich nit hö-
ret/ so gleube ich doch nicht/ daß er meine
Stimme höre. Vnnd der liebe David
klagt auch fast darüber im 6. 13. 38. vnd 88.
Psalm. Da man wunder siehet/ wie die
Heiligen Gottes mit der Hellen gerun-
gen vnd gekempffet haben. Das zeigen an
die wunderlichen affecten in Job vnnd
David. Bald verzagen sie/ vnnd gleuben
nicht/ daß es müglich sey/ daß sie GOtt
Job 19.erlösen könne: bald hoffen sie auff den Er-
löser/ der noch lebet/ als Job. Darumb
Fleischliche Menschen solche Wort vnd
affecten nit verstehen können/ wie man
an Jobs Freunden siehet/ denen muste
der arme Mann immer vnrecht geredt

haben:

Troſt wie man ſich in Geiſtliche
Apoc. 1.Mitgenoſſer ſeiner Truͤbſalen. Dann in
dieſer Helle hat auch geſtecket der from-
Eſa. 38.me Koͤnig Hißkias/ da er ſprach: Ich
winſele wie ein Kranich/ vnnd kirre wie
Job 7. vñ
30.
eine Taube. Vnnd der H. Job/ als er
ſprach: Wann ich ſchon GOtt frage/ ſo
antwortet er mir nicht. Ruffe ich ſchon/
ſo erhoͤrt er mich nicht. Item am 9. Wañ
ich jhn ſchon anruffe/ vnd er mich nit hoͤ-
ret/ ſo gleube ich doch nicht/ daß er meine
Stimme hoͤre. Vnnd der liebe David
klagt auch faſt daruͤber im 6. 13. 38. vñ 88.
Pſalm. Da man wunder ſiehet/ wie die
Heiligen Gottes mit der Hellen gerun-
gen vnd gekempffet haben. Das zeigẽ an
die wunderlichen affecten in Job vnnd
David. Bald verzagen ſie/ vnnd gleuben
nicht/ daß es muͤglich ſey/ daß ſie GOtt
Job 19.erloͤſen koͤnne: bald hoffen ſie auff den Er-
loͤſer/ der noch lebet/ als Job. Darumb
Fleiſchliche Menſchen ſolche Wort vnd
affecten nit verſtehen koͤnnen/ wie man
an Jobs Freunden ſiehet/ denen muſte
der arme Mann immer vnrecht geredt

haben:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0650" n="626"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Tro&#x017F;t wie man &#x017F;ich in Gei&#x017F;tliche</hi></fw><lb/><note place="left">Apoc. 1.</note>Mitgeno&#x017F;&#x017F;er &#x017F;einer Tru&#x0364;b&#x017F;alen. Dann in<lb/>
die&#x017F;er Helle hat auch ge&#x017F;tecket der from-<lb/><note place="left">E&#x017F;a. 38.</note>me Ko&#x0364;nig Hißkias/ da er &#x017F;prach: Ich<lb/>
win&#x017F;ele wie ein Kranich/ vnnd kirre wie<lb/><note place="left">Job 7. vn&#x0303;<lb/>
30.</note>eine Taube. Vnnd der H. Job/ als er<lb/>
&#x017F;prach: Wann ich &#x017F;chon GOtt frage/ &#x017F;o<lb/>
antwortet er mir nicht. Ruffe ich &#x017F;chon/<lb/>
&#x017F;o erho&#x0364;rt er mich nicht. Item am 9. Wan&#x0303;<lb/>
ich jhn &#x017F;chon anruffe/ vnd er mich nit ho&#x0364;-<lb/>
ret/ &#x017F;o gleube ich doch nicht/ daß er meine<lb/>
Stimme ho&#x0364;re. Vnnd der liebe David<lb/>
klagt auch fa&#x017F;t daru&#x0364;ber im 6. 13. 38. vn&#x0303; 88.<lb/>
P&#x017F;alm. Da man wunder &#x017F;iehet/ wie die<lb/>
Heiligen Gottes mit der Hellen gerun-<lb/>
gen vnd gekempffet haben. Das zeige&#x0303; an<lb/>
die wunderlichen <hi rendition="#aq">affecten</hi> in Job vnnd<lb/>
David. Bald verzagen &#x017F;ie/ vnnd gleuben<lb/>
nicht/ daß es mu&#x0364;glich &#x017F;ey/ daß &#x017F;ie GOtt<lb/><note place="left">Job 19.</note>erlo&#x0364;&#x017F;en ko&#x0364;nne: bald hoffen &#x017F;ie auff den Er-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;er/ der noch lebet/ als Job. Darumb<lb/>
Flei&#x017F;chliche Men&#x017F;chen &#x017F;olche Wort vnd<lb/><hi rendition="#aq">affecten</hi> nit ver&#x017F;tehen ko&#x0364;nnen/ wie man<lb/>
an Jobs Freunden &#x017F;iehet/ denen mu&#x017F;te<lb/>
der arme Mann immer vnrecht geredt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">haben:</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[626/0650] Troſt wie man ſich in Geiſtliche Mitgenoſſer ſeiner Truͤbſalen. Dann in dieſer Helle hat auch geſtecket der from- me Koͤnig Hißkias/ da er ſprach: Ich winſele wie ein Kranich/ vnnd kirre wie eine Taube. Vnnd der H. Job/ als er ſprach: Wann ich ſchon GOtt frage/ ſo antwortet er mir nicht. Ruffe ich ſchon/ ſo erhoͤrt er mich nicht. Item am 9. Wañ ich jhn ſchon anruffe/ vnd er mich nit hoͤ- ret/ ſo gleube ich doch nicht/ daß er meine Stimme hoͤre. Vnnd der liebe David klagt auch faſt daruͤber im 6. 13. 38. vñ 88. Pſalm. Da man wunder ſiehet/ wie die Heiligen Gottes mit der Hellen gerun- gen vnd gekempffet haben. Das zeigẽ an die wunderlichen affecten in Job vnnd David. Bald verzagen ſie/ vnnd gleuben nicht/ daß es muͤglich ſey/ daß ſie GOtt erloͤſen koͤnne: bald hoffen ſie auff den Er- loͤſer/ der noch lebet/ als Job. Darumb Fleiſchliche Menſchen ſolche Wort vnd affecten nit verſtehen koͤnnen/ wie man an Jobs Freunden ſiehet/ denen muſte der arme Mann immer vnrecht geredt haben: Apoc. 1. Eſa. 38. Job 7. vñ 30. Job 19.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/650
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/650>, abgerufen am 04.05.2024.