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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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zum lob Gottes anmahnen sol.
Sünde Gerechtigkeit/ vnd aus dem To-
de das leben machen kan? Wer kan das
grosse werck der Erlösung außreden? Er
lest seinen lieben Sohn ein Menschen-
kind werden/ auff daß wir Gottes Kin-
der würden. Er lest jhn die grösseste Ar-
mut leiden/ auff daß wir in jm reich wür-
den. Er lest jhn die grösseste schmertzenDurch
Christum
wird der
Vater ge-
ehret vnd
gepreiset.

leiden/ auff daß wir die ewige freude er-
werben. Er lest jhn den verachtesten wer-
den vnter allen Menschen Kindern/ auff
daß wir möchten zu ehren kommen. Er
lest jhn für vns sterben/ auff daß wir le-
ben sollen. Sind das nicht grosse wercke/
wer kan die gnugsam preisen? Ists nicht
ein groß werck/ das GOTT in vns
wohnet/ den sonst aller Himmel Him-
mel nicht können begreiffen/ daß er vn-
sere Seele vnsterblich gemacht hat/ vnnd
nach dem Tode zu sich nimpt/ daß Er vn-
sern Leib aus dem Staube der Erden
wird aufferwecken zum ewigen Leben?
Freilich ists ein grosses Werck/ daß
das sterbliche anziehen sol die vnsterb-

ligkeit.

zum lob Gottes anmahnen ſol.
Suͤnde Gerechtigkeit/ vnd aus dem To-
de das leben machen kan? Wer kan das
groſſe werck der Erloͤſung außreden? Er
leſt ſeinen lieben Sohn ein Menſchen-
kind werden/ auff daß wir Gottes Kin-
der wuͤrden. Er leſt jhn die groͤſſeſte Ar-
mut leiden/ auff daß wir in jm reich wuͤr-
den. Er leſt jhn die groͤſſeſte ſchmertzenDurch
Chriſtum
wird der
Vater ge-
ehret vnd
gepreiſet.

leiden/ auff daß wir die ewige freude er-
werben. Er leſt jhn den verachteſten wer-
den vnter allen Menſchen Kindern/ auff
daß wir moͤchten zu ehren kommen. Er
leſt jhn fuͤr vns ſterben/ auff daß wir le-
ben ſollen. Sind das nicht groſſe wercke/
wer kan die gnugſam preiſen? Iſts nicht
ein groß werck/ das GOTT in vns
wohnet/ den ſonſt aller Himmel Him-
mel nicht koͤnnen begreiffen/ daß er vn-
ſere Seele vnſterblich gemacht hat/ vnnd
nach dem Tode zu ſich nimpt/ daß Er vn-
ſern Leib aus dem Staube der Erden
wird aufferwecken zum ewigen Leben?
Freilich iſts ein groſſes Werck/ daß
das ſterbliche anziehen ſol die vnſterb-

ligkeit.
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[505/0529] zum lob Gottes anmahnen ſol. Suͤnde Gerechtigkeit/ vnd aus dem To- de das leben machen kan? Wer kan das groſſe werck der Erloͤſung außreden? Er leſt ſeinen lieben Sohn ein Menſchen- kind werden/ auff daß wir Gottes Kin- der wuͤrden. Er leſt jhn die groͤſſeſte Ar- mut leiden/ auff daß wir in jm reich wuͤr- den. Er leſt jhn die groͤſſeſte ſchmertzen leiden/ auff daß wir die ewige freude er- werben. Er leſt jhn den verachteſten wer- den vnter allen Menſchen Kindern/ auff daß wir moͤchten zu ehren kommen. Er leſt jhn fuͤr vns ſterben/ auff daß wir le- ben ſollen. Sind das nicht groſſe wercke/ wer kan die gnugſam preiſen? Iſts nicht ein groß werck/ das GOTT in vns wohnet/ den ſonſt aller Himmel Him- mel nicht koͤnnen begreiffen/ daß er vn- ſere Seele vnſterblich gemacht hat/ vnnd nach dem Tode zu ſich nimpt/ daß Er vn- ſern Leib aus dem Staube der Erden wird aufferwecken zum ewigen Leben? Freilich iſts ein groſſes Werck/ daß das ſterbliche anziehen ſol die vnſterb- ligkeit. Durch Chriſtum wird der Vater ge- ehret vnd gepreiſet.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/529>, abgerufen am 27.04.2024.