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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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das Gott vnser Gebet gewis erhöre.
weget/ ja einer solchen art/ daß es auch
offt einen harten Menschen beweget/ wie
Luc. 18. von der Widwen vnd vngerech-
ten Richter geschrieben ist. Da bewegt
die Widwe endlich den harten Richter
durch jhr offtes Gebet. Dann das Ge-
bet/ weil es aus dem Geist kompt/ ists ei-
ne stercke der Seelen/ dardurch manni-
chem das Hertz offt eingenommen vnnd
bewogen wird. Dieweil dann nun Gott
nicht ein harter GOTT ist/ sondern
die höchste gelindigkeit/ die zarteste
Freundligkeit/ die höheste Gedult/ die
edleste Sanfftmut/ die brünstigste Liebe/
vnnd in Summa GOtt ist alle tugend
im höchsten grad: So kans nicht feilen/
Ja es ist vnmüglich/ daß er nicht solte
durch ein Hertzliches Gebet bewogen
werden. Dann wann das nicht gesche-
he/ so were er nicht die höchste generosi-
tas,
oder Freundligkeit/ vnnd die edle-Herlicher
grund vn-
sers Ge-
bets.

sie Gütigkeit. Darumb so warhafftig
als GOTT die höchste Gütigkeit
vnnd Freundligkeit ist/ so war wird

er auch
F f ij

das Gott vnſer Gebet gewis erhoͤre.
weget/ ja einer ſolchen art/ daß es auch
offt einen harten Menſchen beweget/ wie
Luc. 18. von der Widwen vnd vngerech-
ten Richter geſchrieben iſt. Da bewegt
die Widwe endlich den harten Richter
durch jhr offtes Gebet. Dann das Ge-
bet/ weil es aus dem Geiſt kompt/ iſts ei-
ne ſtercke der Seelen/ dardurch manni-
chem das Hertz offt eingenommen vnnd
bewogen wird. Dieweil dann nun Gott
nicht ein harter GOTT iſt/ ſondern
die hoͤchſte gelindigkeit/ die zarteſte
Freundligkeit/ die hoͤheſte Gedult/ die
edleſte Sanfftmut/ die bruͤnſtigſte Liebe/
vnnd in Summa GOtt iſt alle tugend
im hoͤchſten grad: So kans nicht feilen/
Ja es iſt vnmuͤglich/ daß er nicht ſolte
durch ein Hertzliches Gebet bewogen
werden. Dann wann das nicht geſche-
he/ ſo were er nicht die hoͤchſte generoſi-
tas,
oder Freundligkeit/ vnnd die edle-Herlicher
grund vn-
ſers Ge-
bets.

ſie Guͤtigkeit. Darumb ſo warhafftig
als GOTT die hoͤchſte Guͤtigkeit
vnnd Freundligkeit iſt/ ſo war wird

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[433/0457] das Gott vnſer Gebet gewis erhoͤre. weget/ ja einer ſolchen art/ daß es auch offt einen harten Menſchen beweget/ wie Luc. 18. von der Widwen vnd vngerech- ten Richter geſchrieben iſt. Da bewegt die Widwe endlich den harten Richter durch jhr offtes Gebet. Dann das Ge- bet/ weil es aus dem Geiſt kompt/ iſts ei- ne ſtercke der Seelen/ dardurch manni- chem das Hertz offt eingenommen vnnd bewogen wird. Dieweil dann nun Gott nicht ein harter GOTT iſt/ ſondern die hoͤchſte gelindigkeit/ die zarteſte Freundligkeit/ die hoͤheſte Gedult/ die edleſte Sanfftmut/ die bruͤnſtigſte Liebe/ vnnd in Summa GOtt iſt alle tugend im hoͤchſten grad: So kans nicht feilen/ Ja es iſt vnmuͤglich/ daß er nicht ſolte durch ein Hertzliches Gebet bewogen werden. Dann wann das nicht geſche- he/ ſo were er nicht die hoͤchſte generoſi- tas, oder Freundligkeit/ vnnd die edle- ſie Guͤtigkeit. Darumb ſo warhafftig als GOTT die hoͤchſte Guͤtigkeit vnnd Freundligkeit iſt/ ſo war wird er auch Herlicher grund vn- ſers Ge- bets. F f ij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/457>, abgerufen am 09.05.2024.