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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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ehe dann wir bitten.
oder Wasserblase in meiner Hand/ dar-
innen auch für meinen leiblichen Augen
das goringste Härlein oder Steublein
nicht kan verborgen bleiben: Also/ vnndSap. 1.
Gott ist
Zeuge v-
ber alle ge
dancken/
vnd ken-
net alle
hertzen
gewis.

noch weit mehr sind alle Geschöpff/ vnd
alle Gedancken für dem Geist GOttes/
welcher das Auge selber ist/ sonst hat Er
kein ander Auge. Diß ist den Geubten
auch nütze/ damit sie jhre Hertzen reini-
gen vom grossen dicken Nebel der Blind-
heit vnd Vnwissenheit. Es machet sie
auch wacker zum wahren Gebet/ dadurch
wir ermuntert vnnd erwecket werden/ zu
sehen vnd zuerkennen/ was wir zuvor nie
gesehen noch erkant haben. Viel meinen/
was sie nicht sehen noch wissen/ das sehe
vnd wisse Gott auch nicht. Welches ei-
ne grosse Blindheit vnnd Vnwissenheit
ist/ zur Rache vber den der sie hat.

O Allmechtiger ewiger Gott vnndPsal. 9.
Vater/ der du bist ein Hertzenkündiger/
vnd Richter der Sinne vnd Gedancken/
der du alle ding zuvor siehest/ hörest vnnd
weissest/ ehe sie bey vns Menschen gesche-

hen:
B b iij

ehe dann wir bitten.
oder Waſſerblaſe in meiner Hand/ dar-
innen auch fuͤr meinen leiblichen Augen
das goringſte Haͤrlein oder Steublein
nicht kan verborgen bleiben: Alſo/ vnndSap. 1.
Gott iſt
Zeuge v-
ber alle ge
dancken/
vnd ken-
net alle
hertzen
gewis.

noch weit mehr ſind alle Geſchoͤpff/ vnd
alle Gedancken fuͤr dem Geiſt GOttes/
welcher das Auge ſelber iſt/ ſonſt hat Er
kein ander Auge. Diß iſt den Geubten
auch nuͤtze/ damit ſie jhre Hertzen reini-
gen vom groſſen dicken Nebel der Blind-
heit vnd Vnwiſſenheit. Es machet ſie
auch wacker zum wahren Gebet/ dadurch
wir ermuntert vnnd erwecket werden/ zu
ſehen vnd zuerkennen/ was wir zuvor nie
geſehen noch erkant haben. Viel meinen/
was ſie nicht ſehen noch wiſſen/ das ſehe
vnd wiſſe Gott auch nicht. Welches ei-
ne groſſe Blindheit vnnd Vnwiſſenheit
iſt/ zur Rache vber den der ſie hat.

O Allmechtiger ewiger Gott vnndPſal. 9.
Vater/ der du biſt ein Hertzenkuͤndiger/
vnd Richter der Sinne vnd Gedancken/
der du alle ding zuvor ſieheſt/ hoͤreſt vnnd
weiſſeſt/ ehe ſie bey vns Menſchen geſche-

hen:
B b iij
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[371/0395] ehe dann wir bitten. oder Waſſerblaſe in meiner Hand/ dar- innen auch fuͤr meinen leiblichen Augen das goringſte Haͤrlein oder Steublein nicht kan verborgen bleiben: Alſo/ vnnd noch weit mehr ſind alle Geſchoͤpff/ vnd alle Gedancken fuͤr dem Geiſt GOttes/ welcher das Auge ſelber iſt/ ſonſt hat Er kein ander Auge. Diß iſt den Geubten auch nuͤtze/ damit ſie jhre Hertzen reini- gen vom groſſen dicken Nebel der Blind- heit vnd Vnwiſſenheit. Es machet ſie auch wacker zum wahren Gebet/ dadurch wir ermuntert vnnd erwecket werden/ zu ſehen vnd zuerkennen/ was wir zuvor nie geſehen noch erkant haben. Viel meinen/ was ſie nicht ſehen noch wiſſen/ das ſehe vnd wiſſe Gott auch nicht. Welches ei- ne groſſe Blindheit vnnd Vnwiſſenheit iſt/ zur Rache vber den der ſie hat. Sap. 1. Gott iſt Zeuge v- ber alle ge dancken/ vnd ken- net alle hertzen gewis. O Allmechtiger ewiger Gott vnnd Vater/ der du biſt ein Hertzenkuͤndiger/ vnd Richter der Sinne vnd Gedancken/ der du alle ding zuvor ſieheſt/ hoͤreſt vnnd weiſſeſt/ ehe ſie bey vns Menſchen geſche- hen: Pſal. 9. B b iij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/395>, abgerufen am 03.05.2024.