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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Von der edlen Tugende der Liebe
4. So befleissiget sich auch der rechte
Liebhaber seiner geliebten gleich zu wer-
den mit Sitten/ vnd mit seinem gantzen
Leben/ Also/ ist der Geliebte arm/ so
wird der Liebhaber mit jhm arm/ ist der
Geliebte verachtet/ so tregt auch der Lieb-
haber seine verachtung/ ist er kranck/ so
ist der Liebhaber ja so kranck. Also machet
die Liebe eine gleichheit vnter jhnen/ daß
sie einerley Glück vnnd Vnglück haben.
Dann es muß zwischen dem Liebhaber
vnd Geliebten eine solche Gemeinschafft
seyn/ da einer des andern Glück vnd Vn-
glück theilhafftig wird. Das ist dann nit
allein eine Gemeinschafft/ sondern eine
Vereinigung zweyer gleicher Gemüter/
vnd mit nichten vngleicher Hertzen.

Auff diese weise ist nun vnser Herr
Jesus Christus vnser Freund worden.
Dann seine Liebe hat sich dem willen des
Menschen vnterworffen/ vnnd ist gehor-
sam worden biß zum Creutz/ ja er hat sei-
nen willen jederman auch den Feinden
vnterworffen vmb des Menschen willen.

2. Hat

Von der edlen Tugende der Liebe
4. So befleiſſiget ſich auch der rechte
Liebhaber ſeiner geliebten gleich zu wer-
den mit Sitten/ vnd mit ſeinem gantzen
Leben/ Alſo/ iſt der Geliebte arm/ ſo
wird der Liebhaber mit jhm arm/ iſt der
Geliebte verachtet/ ſo tregt auch der Lieb-
haber ſeine verachtung/ iſt er kranck/ ſo
iſt der Liebhaber ja ſo kranck. Alſo machet
die Liebe eine gleichheit vnter jhnen/ daß
ſie einerley Gluͤck vnnd Vngluͤck haben.
Dann es muß zwiſchen dem Liebhaber
vnd Geliebten eine ſolche Gemeinſchafft
ſeyn/ da einer des andern Gluͤck vnd Vn-
gluͤck theilhafftig wird. Das iſt dann nit
allein eine Gemeinſchafft/ ſondern eine
Vereinigung zweyer gleicher Gemuͤter/
vnd mit nichten vngleicher Hertzen.

Auff dieſe weiſe iſt nun vnſer Herr
Jeſus Chriſtus vnſer Freund worden.
Dann ſeine Liebe hat ſich dem willen des
Menſchen vnterworffen/ vnnd iſt gehor-
ſam worden biß zum Creutz/ ja er hat ſei-
nen willen jederman auch den Feinden
vnterworffen vmb des Menſchen willen.

2. Hat
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[274/0298] Von der edlen Tugende der Liebe 4. So befleiſſiget ſich auch der rechte Liebhaber ſeiner geliebten gleich zu wer- den mit Sitten/ vnd mit ſeinem gantzen Leben/ Alſo/ iſt der Geliebte arm/ ſo wird der Liebhaber mit jhm arm/ iſt der Geliebte verachtet/ ſo tregt auch der Lieb- haber ſeine verachtung/ iſt er kranck/ ſo iſt der Liebhaber ja ſo kranck. Alſo machet die Liebe eine gleichheit vnter jhnen/ daß ſie einerley Gluͤck vnnd Vngluͤck haben. Dann es muß zwiſchen dem Liebhaber vnd Geliebten eine ſolche Gemeinſchafft ſeyn/ da einer des andern Gluͤck vnd Vn- gluͤck theilhafftig wird. Das iſt dann nit allein eine Gemeinſchafft/ ſondern eine Vereinigung zweyer gleicher Gemuͤter/ vnd mit nichten vngleicher Hertzen. Auff dieſe weiſe iſt nun vnſer Herr Jeſus Chriſtus vnſer Freund worden. Dann ſeine Liebe hat ſich dem willen des Menſchen vnterworffen/ vnnd iſt gehor- ſam worden biß zum Creutz/ ja er hat ſei- nen willen jederman auch den Feinden vnterworffen vmb des Menſchen willen. 2. Hat

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/298>, abgerufen am 23.11.2024.