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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Tugende der Demut.
Herrligkeit vnnd vberschwengliche Liebe
vnd Gnade. Dann fahen an die Gna-
denströmlein abzufliessen in eine solche
gläubige vnd demütige Seele durchs Ge-
bet. Durch solche gnade Gottes wird
auch der H. Geist vber vns mehr vnd
mehr außgegossen/ vnd seine Gaben
vermehret/ vnnd durch den H. Geist die
Liebe GOttes in vnser Hertz. Rom. 5.
Dann wann eine gläubige Seele siehet
jhre Nichtigkeit/ vnnd das gleichwol
Gottes Sohn selbst sich so tieff herunter
gelassen/ vnnd nicht allein Mensch wor-
den/ sondern vmb so elender Creatur wil-
len so ein schweres hartes vnaußsprech-
liches Creutz erlitten: So wird in solcher
Demut diß edle Flämlein der Liebe Got-
tes vermehret/ vnnd durch den Glauben
in Gott gezogen/ also/ daß sie in GOtt
vnd Christo alle Menschen liebet vmb der
grossen Liebe GOttes willen. Dann sieDemütige
Seele lie-
bet in Gott
alles was
Gott lie-
bet.

siehet/ wie hoch sie selbst vnd alle Men-
schen in Christo geliebet werden. Vnd
weil sie in GOTT gezogen/ vnnd in

Gottes
R v

Tugende der Demut.
Herꝛligkeit vnnd vberſchwengliche Liebe
vnd Gnade. Dann fahen an die Gna-
denſtroͤmlein abzuflieſſen in eine ſolche
glaͤubige vnd demuͤtige Seele durchs Ge-
bet. Durch ſolche gnade Gottes wird
auch der H. Geiſt vber vns mehr vnd
mehr außgegoſſen/ vnd ſeine Gaben
vermehret/ vnnd durch den H. Geiſt die
Liebe GOttes in vnſer Hertz. Rom. 5.
Dann wann eine glaͤubige Seele ſiehet
jhre Nichtigkeit/ vnnd das gleichwol
Gottes Sohn ſelbſt ſich ſo tieff herunter
gelaſſen/ vnnd nicht allein Menſch wor-
den/ ſondern vmb ſo elender Creatur wil-
len ſo ein ſchweres hartes vnaußſprech-
liches Creutz erlitten: So wird in ſolcher
Demut diß edle Flaͤmlein der Liebe Got-
tes vermehret/ vnnd durch den Glauben
in Gott gezogen/ alſo/ daß ſie in GOtt
vnd Chriſto alle Menſchen liebet vmb der
groſſen Liebe GOttes willen. Dann ſieDemuͤtige
Seele lie-
bet in Gott
alles was
Gott lie-
bet.

ſiehet/ wie hoch ſie ſelbſt vnd alle Men-
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weil ſie in GOTT gezogen/ vnnd in

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[247/0271] Tugende der Demut. Herꝛligkeit vnnd vberſchwengliche Liebe vnd Gnade. Dann fahen an die Gna- denſtroͤmlein abzuflieſſen in eine ſolche glaͤubige vnd demuͤtige Seele durchs Ge- bet. Durch ſolche gnade Gottes wird auch der H. Geiſt vber vns mehr vnd mehr außgegoſſen/ vnd ſeine Gaben vermehret/ vnnd durch den H. Geiſt die Liebe GOttes in vnſer Hertz. Rom. 5. Dann wann eine glaͤubige Seele ſiehet jhre Nichtigkeit/ vnnd das gleichwol Gottes Sohn ſelbſt ſich ſo tieff herunter gelaſſen/ vnnd nicht allein Menſch wor- den/ ſondern vmb ſo elender Creatur wil- len ſo ein ſchweres hartes vnaußſprech- liches Creutz erlitten: So wird in ſolcher Demut diß edle Flaͤmlein der Liebe Got- tes vermehret/ vnnd durch den Glauben in Gott gezogen/ alſo/ daß ſie in GOtt vnd Chriſto alle Menſchen liebet vmb der groſſen Liebe GOttes willen. Dann ſie ſiehet/ wie hoch ſie ſelbſt vnd alle Men- ſchen in Chriſto geliebet werden. Vnd weil ſie in GOTT gezogen/ vnnd in Gottes Demuͤtige Seele lie- bet in Gott alles was Gott lie- bet. R v

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/271>, abgerufen am 24.11.2024.