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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Von der Krafft des Gebets/
vnschüldigen vnd heiligen Lebens Chri-
sti Jesu vnsers Hernn/ vnd aber die-
selbe betrachtung vnnd erhebung des ge-
müts zu Gott nicht kan geschehen ohn ein
Was das
Gebet sey.
andechtig/ gleubig/ demütig vnd fleissiges
Gebet/ welches nicht allein ein gesprech
des Mundes/ sondern vielmehr des gleu-
bigen Hertzens vnd Gemütes/ vnd aller
Psal. 19.kreffte der Seelen erhebung ist. So ist
von nöten/ daß man die Art vnd Tugent
des Gebets verstehen lerne. Dann ohne
Gebet findet man Gott nicht. Das Ge-
bet ist ein solch Mittel/ dardurch man
Gott suchet vnd findet.

Dasselbe ist nun dreyerley: Mündt-
lich/ Innerlich/ vnd Vbernatürlich/ wie
1. Cor. 14.S. Panlus sagt: Ich will im Geist beten/
vnd mit dem gemüte.

Das Mündliche Gebet ist eine feine
demütige eusserliche Vbung/ welche zu
dem innerlichen Gebet führet/ ja welches
den Menschen in sein eigen Hertz führet/
sonderlich wenn man im Glauben andech-
tig betrachtet die Wort so man betet/ denn
dieselbe bewegen vnd erheben den Geist vnd die

Se[el]

Von der Krafft des Gebets/
vnſchuͤldigen vnd heiligen Lebens Chri-
ſti Jeſu vnſers Hernn/ vnd aber die-
ſelbe betrachtung vnnd erhebung des ge-
muͤts zu Gott nicht kan geſchehẽ ohn ein
Was das
Gebet ſey.
andechtig/ gleubig/ demuͤtig vnd fleiſſiges
Gebet/ welches nicht allein ein geſprech
des Mundes/ ſondern vielmehr des gleu-
bigen Hertzens vnd Gemuͤtes/ vnd aller
Pſal. 19.kreffte der Seelen erhebung iſt. So iſt
von noͤten/ daß man die Art vnd Tugent
des Gebets verſtehen lerne. Dann ohne
Gebet findet man Gott nicht. Das Ge-
bet iſt ein ſolch Mittel/ dardurch man
Gott ſuchet vnd findet.

Daſſelbe iſt nun dreyerley: Muͤndt-
lich/ Innerlich/ vnd Vbernatuͤrlich/ wie
1. Cor. 14.S. Panlus ſagt: Ich will im Geiſt beten/
vnd mit dem gemuͤte.

Das Muͤndliche Gebet iſt eine feine
demuͤtige euſſerliche Vbung/ welche zu
dem innerlichen Gebet fuͤhret/ ja welches
den Menſchen in ſein eigen Hertz fuͤhret/
ſonderlich weñ man im Glauben andech-
tig betrachtet die Wort ſo man betet/ deñ
dieſelbe bewegẽ vñ erhebẽ den Geiſt vñ die

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[232/0256] Von der Krafft des Gebets/ vnſchuͤldigen vnd heiligen Lebens Chri- ſti Jeſu vnſers Hernn/ vnd aber die- ſelbe betrachtung vnnd erhebung des ge- muͤts zu Gott nicht kan geſchehẽ ohn ein andechtig/ gleubig/ demuͤtig vnd fleiſſiges Gebet/ welches nicht allein ein geſprech des Mundes/ ſondern vielmehr des gleu- bigen Hertzens vnd Gemuͤtes/ vnd aller kreffte der Seelen erhebung iſt. So iſt von noͤten/ daß man die Art vnd Tugent des Gebets verſtehen lerne. Dann ohne Gebet findet man Gott nicht. Das Ge- bet iſt ein ſolch Mittel/ dardurch man Gott ſuchet vnd findet. Was das Gebet ſey. Pſal. 19. Daſſelbe iſt nun dreyerley: Muͤndt- lich/ Innerlich/ vnd Vbernatuͤrlich/ wie S. Panlus ſagt: Ich will im Geiſt beten/ vnd mit dem gemuͤte. 1. Cor. 14. Das Muͤndliche Gebet iſt eine feine demuͤtige euſſerliche Vbung/ welche zu dem innerlichen Gebet fuͤhret/ ja welches den Menſchen in ſein eigen Hertz fuͤhret/ ſonderlich weñ man im Glauben andech- tig betrachtet die Wort ſo man betet/ deñ dieſelbe bewegẽ vñ erhebẽ den Geiſt vñ die Seel

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/256>, abgerufen am 23.11.2024.