Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

des ersten Buchs.
Weißheit vnd Macht verlesset/ vnd sich
selbst regieren will. Wie der Teuffel
seine eigene Ehre suchet: Also auch der
Mensch/ vnd fragt nicht nach Gottes
Ehre. Wie der Teuffel wieder Gott
wütet: Also hat er die Seele mit Vn-
gedult wieder Gott besamet. Wie der
Teuffel GOttes Namen lestert/ vn-
danckbar ist gegen seinem Schöpffer.
Wie er vnbarmhertzig/ zornig/ rachgie-
rig: So hat er die Seele des Menschen
mit solchem Gifft auch verderbet. Wie
der Teuffel gern vber die Menschen
herrschet/ vnd sich selbst ehret: Also hat
er auch die menschlich Seele verderbet/
daß ein hoffertiger seinen Nechsten für
einen Narren in seinem Hertzen achtet/
für einen heillosen nichtigen Menschen/
mit grossen Sünden besudelt/ vnnd be-
geret jhn für einen Fußschemel zu ha-
ben. Wie der Teuffel ein Mörder ist:
Also hat er auch die Seele zur Mörde-
rin gemacht. Vnd hiermit will ich dirsGOTT
spricht al-
lezeit die
Seele an.

tausentmal gesagt haben/ daß GOtt
allezeit die Seele anspricht vnd anklagt/

vnd

des erſten Buchs.
Weißheit vnd Macht verleſſet/ vñ ſich
ſelbſt regieren will. Wie der Teuffel
ſeine eigene Ehre ſuchet: Alſo auch der
Menſch/ vnd fragt nicht nach Gottes
Ehre. Wie der Teuffel wieder Gott
wuͤtet: Alſo hat er die Seele mit Vn-
gedult wieder Gott beſamet. Wie der
Teuffel GOttes Namen leſtert/ vn-
danckbar iſt gegen ſeinem Schoͤpffer.
Wie er vnbarmhertzig/ zornig/ rachgie-
rig: So hat er die Seele des Menſchen
mit ſolchem Gifft auch verderbet. Wie
der Teuffel gern vber die Menſchen
herrſchet/ vnd ſich ſelbſt ehret: Alſo hat
er auch die menſchlich Seele verderbet/
daß ein hoffertiger ſeinen Nechſten fuͤr
einen Narren in ſeinem Hertzen achtet/
fuͤr einen heilloſen nichtigen Menſchẽ/
mit groſſen Suͤnden beſudelt/ vnnd be-
geret jhn fuͤr einen Fußſchemel zu ha-
ben. Wie der Teuffel ein Moͤrder iſt:
Alſo hat er auch die Seele zur Moͤrde-
rin gemacht. Vnd hiermit will ich dirsGOTT
ſpricht al-
lezeit die
Seele an.

tauſentmal geſagt haben/ daß GOtt
allezeit die Seele anſpricht vñ anklagt/

vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0497" n="465"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des er&#x017F;ten Buchs.</hi></fw><lb/>
Weißheit vnd Macht verle&#x017F;&#x017F;et/ vn&#x0303; &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t regieren will. Wie der Teuffel<lb/>
&#x017F;eine eigene Ehre &#x017F;uchet: Al&#x017F;o auch der<lb/>
Men&#x017F;ch/ vnd fragt nicht nach Gottes<lb/>
Ehre. Wie der Teuffel wieder Gott<lb/>
wu&#x0364;tet: Al&#x017F;o hat er die Seele mit Vn-<lb/>
gedult wieder Gott be&#x017F;amet. Wie der<lb/>
Teuffel GOttes Namen le&#x017F;tert/ vn-<lb/>
danckbar i&#x017F;t gegen &#x017F;einem Scho&#x0364;pffer.<lb/>
Wie er vnbarmhertzig/ zornig/ rachgie-<lb/>
rig: So hat er die Seele des Men&#x017F;chen<lb/>
mit &#x017F;olchem Gifft auch verderbet. Wie<lb/>
der Teuffel gern vber die Men&#x017F;chen<lb/>
herr&#x017F;chet/ vnd &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ehret: Al&#x017F;o hat<lb/>
er auch die men&#x017F;chlich Seele verderbet/<lb/>
daß ein hoffertiger &#x017F;einen Nech&#x017F;ten fu&#x0364;r<lb/>
einen Narren in &#x017F;einem Hertzen achtet/<lb/>
fu&#x0364;r einen heillo&#x017F;en nichtigen Men&#x017F;che&#x0303;/<lb/>
mit gro&#x017F;&#x017F;en Su&#x0364;nden be&#x017F;udelt/ vnnd be-<lb/>
geret jhn fu&#x0364;r einen Fuß&#x017F;chemel zu ha-<lb/>
ben. Wie der Teuffel ein Mo&#x0364;rder i&#x017F;t:<lb/>
Al&#x017F;o hat er auch die Seele zur Mo&#x0364;rde-<lb/>
rin gemacht. Vnd hiermit will ich dirs<note place="right">GOTT<lb/>
&#x017F;pricht al-<lb/>
lezeit die<lb/>
Seele an.</note><lb/>
tau&#x017F;entmal ge&#x017F;agt haben/ daß GOtt<lb/>
allezeit die Seele an&#x017F;pricht vn&#x0303; anklagt/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">vnd</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[465/0497] des erſten Buchs. Weißheit vnd Macht verleſſet/ vñ ſich ſelbſt regieren will. Wie der Teuffel ſeine eigene Ehre ſuchet: Alſo auch der Menſch/ vnd fragt nicht nach Gottes Ehre. Wie der Teuffel wieder Gott wuͤtet: Alſo hat er die Seele mit Vn- gedult wieder Gott beſamet. Wie der Teuffel GOttes Namen leſtert/ vn- danckbar iſt gegen ſeinem Schoͤpffer. Wie er vnbarmhertzig/ zornig/ rachgie- rig: So hat er die Seele des Menſchen mit ſolchem Gifft auch verderbet. Wie der Teuffel gern vber die Menſchen herrſchet/ vnd ſich ſelbſt ehret: Alſo hat er auch die menſchlich Seele verderbet/ daß ein hoffertiger ſeinen Nechſten fuͤr einen Narren in ſeinem Hertzen achtet/ fuͤr einen heilloſen nichtigen Menſchẽ/ mit groſſen Suͤnden beſudelt/ vnnd be- geret jhn fuͤr einen Fußſchemel zu ha- ben. Wie der Teuffel ein Moͤrder iſt: Alſo hat er auch die Seele zur Moͤrde- rin gemacht. Vnd hiermit will ich dirs tauſentmal geſagt haben/ daß GOtt allezeit die Seele anſpricht vñ anklagt/ vnd GOTT ſpricht al- lezeit die Seele an.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/497
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/497>, abgerufen am 22.11.2024.