Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Eigene Liebe verderbet
Vnd müssen gegen vnserm Nechsten al-
les in der Liebe thun 1. Cor. 14. Ohn al-
len eigen Nutz vnd Ruhm. Darumb
hat Gott vns seinen lieben Sohn zu
einem Exempel fürgestellet. In deme
ist keine eigene Liebe/ keine eigene Ehre/
kein eigen Nutz/ kein eigen Ruhm gewe-
sen/ sondern eine reine lautere Liebe vnd
Wie Chri-
stus vnser
Exempel.
Demut/ die von Hertzen gangen. Er ist
aber vns nicht zu einem solchen Exem-
pel fürgestellet/ als andere Heiligen/ de-
rer Exempel wir von aussen ansehen/
sondern zu einem lebendigen Exempel/
dz er in vns leben solle vnd müsse durch
den Glauben. So gehet denn all vnser
Thun/ Reden/ Erkentnis/ Wercke aus
Christo als aus dem lebendigen Grun-
de vnd Vrsprung. Wo das nicht ge-
schicht/ so ist all vnser Thun nichts/ vnd
wenns auch engelische Gaben vnnd
Werck werden. Denn wo eigene Liebe
ist/ da ist Gotts Feindschaft/ wo eigene
Ehre vnd Ruhm ist/ da ist Gottes ver-
achtung/ wie können denn die Werck/ so
darauß geschehen/ Gott gefallen?


darumb

Eigene Liebe verderbet
Vnd muͤſſen gegen vnſerm Nechſtẽ al-
les in der Liebe thun 1. Cor. 14. Ohn al-
len eigen Nutz vnd Ruhm. Darumb
hat Gott vns ſeinen lieben Sohn zu
einem Exempel fuͤrgeſtellet. In deme
iſt keine eigene Liebe/ keine eigene Ehre/
kein eigen Nutz/ kein eigen Ruhm gewe-
ſen/ ſondern eine reine lautere Liebe vñ
Wie Chri-
ſtus vnſer
Exempel.
Demut/ die von Hertzen gangẽ. Er iſt
aber vns nicht zu einem ſolchen Exem-
pel fuͤrgeſtellet/ als andere Heiligẽ/ de-
rer Exempel wir von auſſen anſehen/
ſondern zu einem lebendigen Exempel/
dz er in vns leben ſolle vnd muͤſſe durch
den Glauben. So gehet denn all vnſer
Thun/ Redẽ/ Erkentnis/ Wercke aus
Chriſto als aus dem lebendigen Grun-
de vnd Vrſprung. Wo das nicht ge-
ſchicht/ ſo iſt all vnſer Thun nichts/ vnd
wenns auch engeliſche Gaben vnnd
Werck werden. Denn wo eigene Liebe
iſt/ da iſt Gotts Feindſchaft/ wo eigene
Ehre vnd Ruhm iſt/ da iſt Gottes ver-
achtung/ wie koͤnnẽ denn die Werck/ ſo
darauß geſchehen/ Gott gefallen?


darumb
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0360" n="328"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Eigene Liebe verderbet</hi></fw><lb/>
Vnd mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gegen vn&#x017F;erm Nech&#x017F;te&#x0303; al-<lb/>
les in der Liebe thun 1. Cor. 14. Ohn al-<lb/>
len eigen Nutz vnd Ruhm. Darumb<lb/>
hat Gott vns &#x017F;einen lieben Sohn zu<lb/>
einem Exempel fu&#x0364;rge&#x017F;tellet. In deme<lb/>
i&#x017F;t keine eigene Liebe/ keine eigene Ehre/<lb/>
kein eigen Nutz/ kein eigen Ruhm gewe-<lb/>
&#x017F;en/ &#x017F;ondern eine reine lautere Liebe vn&#x0303;<lb/><note place="left">Wie Chri-<lb/>
&#x017F;tus vn&#x017F;er<lb/>
Exempel.</note>Demut/ die von Hertzen gange&#x0303;. Er i&#x017F;t<lb/>
aber vns nicht zu einem &#x017F;olchen Exem-<lb/>
pel fu&#x0364;rge&#x017F;tellet/ als andere Heilige&#x0303;/ de-<lb/>
rer Exempel wir von au&#x017F;&#x017F;en an&#x017F;ehen/<lb/>
&#x017F;ondern zu einem lebendigen Exempel/<lb/>
dz er in vns leben &#x017F;olle vnd mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e durch<lb/>
den Glauben. So gehet denn all vn&#x017F;er<lb/>
Thun/ Rede&#x0303;/ Erkentnis/ Wercke aus<lb/>
Chri&#x017F;to als aus dem lebendigen Grun-<lb/>
de vnd Vr&#x017F;prung. Wo das nicht ge-<lb/>
&#x017F;chicht/ &#x017F;o i&#x017F;t all vn&#x017F;er Thun nichts/ vnd<lb/>
wenns auch engeli&#x017F;che Gaben vnnd<lb/>
Werck werden. Denn wo eigene Liebe<lb/>
i&#x017F;t/ da i&#x017F;t Gotts Feind&#x017F;chaft/ wo eigene<lb/>
Ehre vnd Ruhm i&#x017F;t/ da i&#x017F;t Gottes ver-<lb/>
achtung/ wie ko&#x0364;nne&#x0303; denn die Werck/ &#x017F;o<lb/>
darauß ge&#x017F;chehen/ Gott gefallen?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">darumb</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[328/0360] Eigene Liebe verderbet Vnd muͤſſen gegen vnſerm Nechſtẽ al- les in der Liebe thun 1. Cor. 14. Ohn al- len eigen Nutz vnd Ruhm. Darumb hat Gott vns ſeinen lieben Sohn zu einem Exempel fuͤrgeſtellet. In deme iſt keine eigene Liebe/ keine eigene Ehre/ kein eigen Nutz/ kein eigen Ruhm gewe- ſen/ ſondern eine reine lautere Liebe vñ Demut/ die von Hertzen gangẽ. Er iſt aber vns nicht zu einem ſolchen Exem- pel fuͤrgeſtellet/ als andere Heiligẽ/ de- rer Exempel wir von auſſen anſehen/ ſondern zu einem lebendigen Exempel/ dz er in vns leben ſolle vnd muͤſſe durch den Glauben. So gehet denn all vnſer Thun/ Redẽ/ Erkentnis/ Wercke aus Chriſto als aus dem lebendigen Grun- de vnd Vrſprung. Wo das nicht ge- ſchicht/ ſo iſt all vnſer Thun nichts/ vnd wenns auch engeliſche Gaben vnnd Werck werden. Denn wo eigene Liebe iſt/ da iſt Gotts Feindſchaft/ wo eigene Ehre vnd Ruhm iſt/ da iſt Gottes ver- achtung/ wie koͤnnẽ denn die Werck/ ſo darauß geſchehen/ Gott gefallen? Wie Chri- ſtus vnſer Exempel. darumb

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/360
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/360>, abgerufen am 19.05.2024.