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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Warumb der Nechste
Gott/ vnd Gott in jhm. Wer wolte
nicht gern in Gott seyn vnnd bleiben?
Vnd wer wolt nicht gern daß Gott in
jhm sey vnd bleibe? Im Gegentheil/
wer wolte gern/ das der Sathan in jm
were/ vnd er im Sathan? Dz geschicht
aber/ wenn die liebe nicht da ist/ son-
dern Feindseligkeit. Denn der Teuffel
ist ein Menschenfeind/ GOtt aber ein
Liebhaber der Menschen. Hieher gehö-
ret/ was S. Johannes an ermeltem
Kennzei-
chen der
Kinder
Gottes ist
die Liebe.
Ort ferner spricht: Wer lieb hat/ der
ist auß Gott geboren/ vnd kennet Gott/
daran werden offenbar die Kinder Got-
tes vnd die Kinder des Sathans. Ist
das nun nicht tröstlich ein Kind Got-
tes seyn/ vnd auß Gott geboren seyn/
vnd Gott recht erkennen? Denn wer die
Liebe nicht im Hertzen hat/ vnd hat nie
erfahren jhre Krafft/ jhr Leben/ jhr wol-
that/ jhre Gütigkeit/ jhre Freundlig-
Wie man
durch
die Liebe
Gott ken-
net.
keit/ Langmut vnd Gedult/ etc. Der ken-
net freylich Gott nicht/ der eitel liebe
ist. Denn die Erkentnis Gottes vnd
Christi muß auß der Erfahrung vnd

Empfin[-]

Warumb der Nechſte
Gott/ vnd Gott in jhm. Wer wolte
nicht gern in Gott ſeyn vnnd bleiben?
Vnd wer wolt nicht gern daß Gott in
jhm ſey vnd bleibe? Im Gegentheil/
wer wolte gern/ das der Sathan in jm
were/ vnd er im Sathan? Dz geſchicht
aber/ wenn die liebe nicht da iſt/ ſon-
dern Feindſeligkeit. Denn der Teuffel
iſt ein Menſchenfeind/ GOtt aber ein
Liebhaber der Menſchen. Hieher gehoͤ-
ret/ was S. Johannes an ermeltem
Kennzei-
chen der
Kinder
Gottes iſt
die Liebe.
Ort ferner ſpricht: Wer lieb hat/ der
iſt auß Gott geboren/ vñ kennet Gott/
daran werdẽ offenbar die Kinder Got-
tes vnd die Kinder des Sathans. Iſt
das nun nicht troͤſtlich ein Kind Got-
tes ſeyn/ vnd auß Gott geboren ſeyn/
vnd Gott recht erkennẽ? Denn wer die
Liebe nicht im Hertzen hat/ vnd hat nie
erfahren jhre Krafft/ jhr Lebẽ/ jhr wol-
that/ jhre Guͤtigkeit/ jhre Freundlig-
Wie man
durch
die Liebe
Gott ken-
net.
keit/ Langmut vnd Gedult/ ꝛc. Der ken-
net freylich Gott nicht/ der eitel liebe
iſt. Denn die Erkentnis Gottes vnd
Chriſti muß auß der Erfahrung vnd

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[268/0300] Warumb der Nechſte Gott/ vnd Gott in jhm. Wer wolte nicht gern in Gott ſeyn vnnd bleiben? Vnd wer wolt nicht gern daß Gott in jhm ſey vnd bleibe? Im Gegentheil/ wer wolte gern/ das der Sathan in jm were/ vnd er im Sathan? Dz geſchicht aber/ wenn die liebe nicht da iſt/ ſon- dern Feindſeligkeit. Denn der Teuffel iſt ein Menſchenfeind/ GOtt aber ein Liebhaber der Menſchen. Hieher gehoͤ- ret/ was S. Johannes an ermeltem Ort ferner ſpricht: Wer lieb hat/ der iſt auß Gott geboren/ vñ kennet Gott/ daran werdẽ offenbar die Kinder Got- tes vnd die Kinder des Sathans. Iſt das nun nicht troͤſtlich ein Kind Got- tes ſeyn/ vnd auß Gott geboren ſeyn/ vnd Gott recht erkennẽ? Denn wer die Liebe nicht im Hertzen hat/ vnd hat nie erfahren jhre Krafft/ jhr Lebẽ/ jhr wol- that/ jhre Guͤtigkeit/ jhre Freundlig- keit/ Langmut vnd Gedult/ ꝛc. Der ken- net freylich Gott nicht/ der eitel liebe iſt. Denn die Erkentnis Gottes vnd Chriſti muß auß der Erfahrung vnd Empfin- Kennzei- chen der Kinder Gottes iſt die Liebe. Wie man durch die Liebe Gott ken- net.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/300>, abgerufen am 17.05.2024.