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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Warumb der Nechste
die Gott gefallen/ sind ein geengster
Geist/ Ein geengstes vnnd zuschlagen
Hertz wirstu Gott nicht verachten.

Also muß der wahre Gottesdienst
auß dem Grunde des Hertzens gehen/
anß dem Glauben/ Liebe vnd Demut/
darzu vermahnet vns der Apostel Pau-
lus zun Röm. am 13. Welcher Spruch
ist ein En comium caritatis, & debi-
tum proximi perpetuum,
Darmit
können wir Gott recht dienen/ Vrsach/
man kan Gott nirgend mit dienen den
mit dem/ das er selbst wircket in vnsern
Hertzen/ Denn Gott dienen ist nichts
als dem Nechsten dienen mit Liebe vnd
Wolthat.

Zu solcher Liebe wil vns der Apostel
vermahnen/ vnd gebrauchet ein feines
Lob der
Liebe.
liebliches Argument/ welches denen an-
mutig ist/ so die Christliche Tugend lieb
haben/ vnd spricht: Die Liebe sey eine so
herrliche Tugend/ in welcher alle Tu-
gend begrieffen sein/ vnd sey des Gesetzes
Erfüllung. Welches Argument der
Apostel nicht darumb gebrauchet/ daß

wir

Warumb der Nechſte
die Gott gefallen/ ſind ein geengſter
Geiſt/ Ein geengſtes vnnd zuſchlagen
Hertz wirſtu Gott nicht verachten.

Alſo muß der wahre Gottesdienſt
auß dem Grunde des Hertzens gehen/
anß dem Glauben/ Liebe vnd Demut/
darzu vermahnet vns der Apoſtel Pau-
lus zun Roͤm. am 13. Welcher Spruch
iſt ein En comium caritatis, & debi-
tum proximi perpetuum,
Darmit
koͤnnen wir Gott recht dienẽ/ Vrſach/
man kan Gott nirgend mit dienen den
mit dem/ das er ſelbſt wircket in vnſern
Hertzen/ Denn Gott dienen iſt nichts
als dem Nechſten dienen mit Liebe vnd
Wolthat.

Zu ſolcher Liebe wil vns der Apoſtel
vermahnen/ vnd gebrauchet ein feines
Lob der
Liebe.
liebliches Argument/ welches denẽ an-
mutig iſt/ ſo die Chriſtliche Tugend lieb
haben/ vñ ſpricht: Die Liebe ſey eine ſo
herrliche Tugend/ in welcher alle Tu-
gend begrieffen ſein/ vñ ſey des Geſetzes
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[266/0298] Warumb der Nechſte die Gott gefallen/ ſind ein geengſter Geiſt/ Ein geengſtes vnnd zuſchlagen Hertz wirſtu Gott nicht verachten. Alſo muß der wahre Gottesdienſt auß dem Grunde des Hertzens gehen/ anß dem Glauben/ Liebe vnd Demut/ darzu vermahnet vns der Apoſtel Pau- lus zun Roͤm. am 13. Welcher Spruch iſt ein En comium caritatis, & debi- tum proximi perpetuum, Darmit koͤnnen wir Gott recht dienẽ/ Vrſach/ man kan Gott nirgend mit dienen den mit dem/ das er ſelbſt wircket in vnſern Hertzen/ Denn Gott dienen iſt nichts als dem Nechſten dienen mit Liebe vnd Wolthat. Zu ſolcher Liebe wil vns der Apoſtel vermahnen/ vnd gebrauchet ein feines liebliches Argument/ welches denẽ an- mutig iſt/ ſo die Chriſtliche Tugend lieb haben/ vñ ſpricht: Die Liebe ſey eine ſo herrliche Tugend/ in welcher alle Tu- gend begrieffen ſein/ vñ ſey des Geſetzes Erfuͤllung. Welches Argument der Apoſtel nicht darumb gebrauchet/ daß wir Lob der Liebe.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/298>, abgerufen am 22.12.2024.