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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Ein Christ muß sich
Also mustu bald wider einkehren in
dein Hertz zu Christo von den vielen
Wassern dieser Welt/ oder du wirst
keine Ruhe finden.


Nichts
ohne
Furcht zu
gebrau-
chen.

Bistu nun vnter den Leuten/ vnnd
must der Welt gebrauchen/ thue es mit
Furcht vnd Demut ohne Sicherheit/
vnd sey wie ein junges Beumlein an
den Stab der Demut vnd Gottsfurcht
gebunden/ das nicht Ein Sturmwind
auffstehe/ vnd dich zubreche, Wie offt
wird mancher betrogen/ der allzu sicher
der Welt gebrauchet. Wie dem Meer
nicht zu trawen ist: Also ist der Welt
auch nicht zu trawen. Denn die aus-
wendige Ergetzligkeit vnnd Trost der
Welt kan bald in ein Vngestüm ver-
kehret werden/ vnd die Weltfreude kan
bald ein böß Gewissen machen.

O wie ein gut Gewissen behielt
der/ der keine zergengliche Freude suchte
vnd sich nimmer mit dieser Welt be-
kümmerte. O wie ein ruhig vnnd fried
sam Gewissen hette der/ der alleine gött-
liche Ding betrachtete/ vnnd alle se[ine]

Hoffnung

Ein Chriſt muß ſich
Alſo muſtu bald wider einkehren in
dein Hertz zu Chriſto von den vielen
Waſſern dieſer Welt/ oder du wirſt
keine Ruhe finden.


Nichts
ohne
Furcht zu
gebrau-
chen.

Biſtu nun vnter den Leuten/ vnnd
muſt der Welt gebrauchen/ thue es mit
Furcht vnd Demut ohne Sicherheit/
vnd ſey wie ein junges Beumlein an
den Stab der Demut vñ Gottsfurcht
gebunden/ das nicht Ein Sturmwind
auffſtehe/ vnd dich zubreche, Wie offt
wird mancher betrogen/ der allzu ſicher
der Welt gebrauchet. Wie dem Meer
nicht zu trawen iſt: Alſo iſt der Welt
auch nicht zu trawen. Denn die aus-
wendige Ergetzligkeit vnnd Troſt der
Welt kan bald in ein Vngeſtuͤm ver-
kehret werden/ vnd die Weltfreude kan
bald ein boͤß Gewiſſen machen.

O wie ein gut Gewiſſen behielt
der/ der keine zergẽgliche Freude ſuchte
vnd ſich nimmer mit dieſer Welt be-
kuͤmmerte. O wie ein ruhig vnnd fried
ſam Gewiſſẽ hette der/ der alleine goͤtt-
liche Ding betrachtete/ vnnd alle ſe[ine]

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[238/0270] Ein Chriſt muß ſich Alſo muſtu bald wider einkehren in dein Hertz zu Chriſto von den vielen Waſſern dieſer Welt/ oder du wirſt keine Ruhe finden. Biſtu nun vnter den Leuten/ vnnd muſt der Welt gebrauchen/ thue es mit Furcht vnd Demut ohne Sicherheit/ vnd ſey wie ein junges Beumlein an den Stab der Demut vñ Gottsfurcht gebunden/ das nicht Ein Sturmwind auffſtehe/ vnd dich zubreche, Wie offt wird mancher betrogen/ der allzu ſicher der Welt gebrauchet. Wie dem Meer nicht zu trawen iſt: Alſo iſt der Welt auch nicht zu trawen. Denn die aus- wendige Ergetzligkeit vnnd Troſt der Welt kan bald in ein Vngeſtuͤm ver- kehret werden/ vnd die Weltfreude kan bald ein boͤß Gewiſſen machen. O wie ein gut Gewiſſen behielt der/ der keine zergẽgliche Freude ſuchte vnd ſich nimmer mit dieſer Welt be- kuͤmmerte. O wie ein ruhig vnnd fried ſam Gewiſſẽ hette der/ der alleine goͤtt- liche Ding betrachtete/ vnnd alle ſeine Hoffnung

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/270>, abgerufen am 20.05.2024.