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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Von wahrem
das wir immer völliger darinnen wer-
Ephes. 3.den. Darumb Sanct Paulus diesen
Wundsch thut/ daß wir nur möchten
die Liebe Christi kennen/ die alle erkent-
nis vbertrifft: Als wolte er sprechen: An
diesem einigen Stücke/ an der Liebe
Christi hetten wir wol vnser lebenlang
zu lernen: Nicht/ daß wir dahin allein
setzen sollen/ daß es bey der blossen Wis-
senschafft der Liebe Christi bleibe/ so
vber die gantze Welt gehet/ sondern daß
wir auch derselbigen Süssigkeit/ Krafft
vnd Leben in vnserm Hertzen im Wort
vnd Glauben schmecken/ fühlen vnd em-
pfinden. Denn wer kan die Liebe Christi
recht erkennen/ der sie nit geschmecket
hat? Wer kan denn wissen/ was sie sey/
der sie nie empfunden hat? Wie die E-
pistel an die Ebr. am 6. spricht: Die ge-
schmecket haben die himlischen Gaben/
das gütige Wort/ vnd die Kräffte der
zukünfftigen Welt. Welches alles
durchs Wort im Glauben geschicht.
Vnd das ist das außgiessen der Liebe
Gottes in vnser Hertz durch den heiligen

Geist/

Von wahrem
das wir immer voͤlliger darinnen wer-
Epheſ. 3.den. Darumb Sanct Paulus dieſen
Wundſch thut/ daß wir nur moͤchten
die Liebe Chriſti kennen/ die alle erkent-
nis vbertrifft: Als wolte er ſprechẽ: An
dieſem einigen Stuͤcke/ an der Liebe
Chriſti hetten wir wol vnſer lebenlang
zu lernen: Nicht/ daß wir dahin allein
ſetzen ſollen/ daß es bey der bloſſen Wiſ-
ſenſchafft der Liebe Chriſti bleibe/ ſo
vber die gantze Welt gehet/ ſondern daß
wir auch derſelbigẽ Suͤſſigkeit/ Krafft
vnd Leben in vnſerm Hertzen im Wort
vnd Glauben ſchmecken/ fuͤhlen vñ em-
pfindẽ. Denn wer kan die Liebe Chriſti
recht erkennen/ der ſie nit geſchmecket
hat? Wer kan denn wiſſen/ was ſie ſey/
der ſie nie empfunden hat? Wie die E-
piſtel an die Ebr. am 6. ſpricht: Die ge-
ſchmecket haben die himliſchen Gaben/
das guͤtige Wort/ vnd die Kraͤffte der
zukuͤnfftigen Welt. Welches alles
durchs Wort im Glauben geſchicht.
Vnd das iſt das außgieſſen der Liebe
Gottes in vnſer Hertz durch den heiligẽ

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[212/0244] Von wahrem das wir immer voͤlliger darinnen wer- den. Darumb Sanct Paulus dieſen Wundſch thut/ daß wir nur moͤchten die Liebe Chriſti kennen/ die alle erkent- nis vbertrifft: Als wolte er ſprechẽ: An dieſem einigen Stuͤcke/ an der Liebe Chriſti hetten wir wol vnſer lebenlang zu lernen: Nicht/ daß wir dahin allein ſetzen ſollen/ daß es bey der bloſſen Wiſ- ſenſchafft der Liebe Chriſti bleibe/ ſo vber die gantze Welt gehet/ ſondern daß wir auch derſelbigẽ Suͤſſigkeit/ Krafft vnd Leben in vnſerm Hertzen im Wort vnd Glauben ſchmecken/ fuͤhlen vñ em- pfindẽ. Denn wer kan die Liebe Chriſti recht erkennen/ der ſie nit geſchmecket hat? Wer kan denn wiſſen/ was ſie ſey/ der ſie nie empfunden hat? Wie die E- piſtel an die Ebr. am 6. ſpricht: Die ge- ſchmecket haben die himliſchen Gaben/ das guͤtige Wort/ vnd die Kraͤffte der zukuͤnfftigen Welt. Welches alles durchs Wort im Glauben geſchicht. Vnd das iſt das außgieſſen der Liebe Gottes in vnſer Hertz durch den heiligẽ Geiſt/ Epheſ. 3.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/244>, abgerufen am 29.06.2024.