Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht in dieser Welt.
den verbotenen Baum mit seinen
Früchten kennen/ noch kennen lernen/
Jederman greiffet mit grosser Be-
gierde nach der verbotenen Lust des
Fleisches/ Dz ist der verbotene Baum.

Wer nun ein rechter wahrer ChristEinchrist
brauchet
alles mit
Furcht.

ist/ d brauchet alles mit Furcht/ als ein
Gast/ vnd siehet sich wol für/ daß er
Gott als den obersten Haußvater mit
Essen vnd Trincken/ mit Kleidern vnd
Wonungen/ oder mit dem Gebrauch
zeitlicher Dinge nicht erzürne/ vnnd
seine Mitgäste beleidige/ hütet sich für
dem Mißbrauch/ vnd sihet immer mit
dem Glauben ins ewige zükünfftige
vnd vnsichtbare Wesen/ da die rechte
Güter seyn. Denn was hilffts dem
Leibe/ wenn er lange seine Wollust in
dieser Welt gepflogen/ darnach fressen
jn die Würme? Gedencket an dem hei-
ligen Job/ da er sprach: Ich bin nackentJob 1.
von meiner Mutter Leibe kommen/ na-
ckent muß ich dauon. Wir bringen
nichts mit denn einen nackenden/ dürff-
tigen/ schwachen vnd blöden Leib: Also

müssen

nicht in dieſer Welt.
den verbotenen Baum mit ſeinen
Fruͤchten kennen/ noch kennen lernen/
Jederman greiffet mit groſſer Be-
gierde nach der verbotenen Luſt des
Fleiſches/ Dz iſt der verbotene Baum.

Wer nun ein rechter wahrer ChriſtEinchriſt
brauchet
alles mit
Furcht.

iſt/ ď brauchet alles mit Furcht/ als ein
Gaſt/ vnd ſiehet ſich wol fuͤr/ daß er
Gott als den oberſten Haußvater mit
Eſſen vnd Trincken/ mit Kleidern vnd
Wonungen/ oder mit dem Gebrauch
zeitlicher Dinge nicht erzuͤrne/ vnnd
ſeine Mitgaͤſte beleidige/ huͤtet ſich fuͤr
dem Mißbrauch/ vnd ſihet immer mit
dem Glauben ins ewige zuͤkuͤnfftige
vnd vnſichtbare Weſen/ da die rechte
Guͤter ſeyn. Denn was hilffts dem
Leibe/ wenn er lange ſeine Wolluſt in
dieſer Welt gepflogen/ darnach freſſen
jn die Wuͤrme? Gedencket an dem hei-
ligẽ Job/ da er ſprach: Ich bin nackentJob 1.
von meiner Mutter Leibe kommen/ na-
ckent muß ich dauon. Wir bringen
nichts mit denn einen nackendẽ/ duͤrff-
tigen/ ſchwachen vnd bloͤden Leib: Alſo

muͤſſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0193" n="161"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">nicht in die&#x017F;er Welt.</hi></fw><lb/>
den verbotenen Baum mit &#x017F;einen<lb/>
Fru&#x0364;chten kennen/ noch kennen lernen/<lb/>
Jederman greiffet mit gro&#x017F;&#x017F;er Be-<lb/>
gierde nach der verbotenen Lu&#x017F;t des<lb/>
Flei&#x017F;ches/ Dz i&#x017F;t der verbotene Baum.</p><lb/>
          <p>Wer nun ein rechter wahrer Chri&#x017F;t<note place="right">Einchri&#x017F;t<lb/>
brauchet<lb/>
alles mit<lb/>
Furcht.</note><lb/>
i&#x017F;t/ &#x010F; brauchet alles mit Furcht/ als ein<lb/>
Ga&#x017F;t/ vnd &#x017F;iehet &#x017F;ich wol fu&#x0364;r/ daß er<lb/>
Gott als den ober&#x017F;ten Haußvater mit<lb/>
E&#x017F;&#x017F;en vnd Trincken/ mit Kleidern vnd<lb/>
Wonungen/ oder mit dem Gebrauch<lb/>
zeitlicher Dinge nicht erzu&#x0364;rne/ vnnd<lb/>
&#x017F;eine Mitga&#x0364;&#x017F;te beleidige/ hu&#x0364;tet &#x017F;ich fu&#x0364;r<lb/>
dem Mißbrauch/ vnd &#x017F;ihet immer mit<lb/>
dem Glauben ins ewige zu&#x0364;ku&#x0364;nfftige<lb/>
vnd vn&#x017F;ichtbare We&#x017F;en/ da die rechte<lb/>
Gu&#x0364;ter &#x017F;eyn. Denn was hilffts dem<lb/>
Leibe/ wenn er lange &#x017F;eine Wollu&#x017F;t in<lb/>
die&#x017F;er Welt gepflogen/ darnach fre&#x017F;&#x017F;en<lb/>
jn die Wu&#x0364;rme? Gedencket an dem hei-<lb/>
lige&#x0303; Job/ da er &#x017F;prach: Ich bin nackent<note place="right">Job 1.</note><lb/>
von meiner Mutter Leibe kommen/ na-<lb/>
ckent muß ich dauon. Wir bringen<lb/>
nichts mit denn einen nackende&#x0303;/ du&#x0364;rff-<lb/>
tigen/ &#x017F;chwachen vnd blo&#x0364;den Leib: Al&#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0193] nicht in dieſer Welt. den verbotenen Baum mit ſeinen Fruͤchten kennen/ noch kennen lernen/ Jederman greiffet mit groſſer Be- gierde nach der verbotenen Luſt des Fleiſches/ Dz iſt der verbotene Baum. Wer nun ein rechter wahrer Chriſt iſt/ ď brauchet alles mit Furcht/ als ein Gaſt/ vnd ſiehet ſich wol fuͤr/ daß er Gott als den oberſten Haußvater mit Eſſen vnd Trincken/ mit Kleidern vnd Wonungen/ oder mit dem Gebrauch zeitlicher Dinge nicht erzuͤrne/ vnnd ſeine Mitgaͤſte beleidige/ huͤtet ſich fuͤr dem Mißbrauch/ vnd ſihet immer mit dem Glauben ins ewige zuͤkuͤnfftige vnd vnſichtbare Weſen/ da die rechte Guͤter ſeyn. Denn was hilffts dem Leibe/ wenn er lange ſeine Wolluſt in dieſer Welt gepflogen/ darnach freſſen jn die Wuͤrme? Gedencket an dem hei- ligẽ Job/ da er ſprach: Ich bin nackent von meiner Mutter Leibe kommen/ na- ckent muß ich dauon. Wir bringen nichts mit denn einen nackendẽ/ duͤrff- tigen/ ſchwachen vnd bloͤden Leib: Alſo muͤſſen Einchriſt brauchet alles mit Furcht. Job 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/193
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/193>, abgerufen am 27.11.2024.