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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Ein wahrer Christ muß
riseer Teuffels Kinder nennet/ Joh. 8,
Ja etliche seiner Apostel für Teuffel
schilt/ gleich als were Geitz/ Lügen/
Hoffart/ vnd alle böse Lust der Teuffel
selbst/ damit der natürliche fleischliche
Mensch behafftet ist.

Daraus denn folget/ daß alle die/ so
in Vnbusfertigkeit leben/ in Horffart/
Im Sa-
tan leben.
Geitz/ Wollust vnd Neid/ die leben im
Teuffel/ vnd sind mit des Teuffels vn-
art behafftet/ sie schmücken sich auch
von aussen so schön als sie jmmer wol-
ten/ so bleiben sie doch im Hertzen Teuf-
fel/ wie der Herr zu den Jüden spricht:
Welches obs wol schrecklich ist/ so ists
doch die Warheit.

Weil nun vnsere elende hochuerder-
Vnsere
verder-
bung hat
müssen
mit dem
höchsten
Gut ver-
bessert
werden.
bete menschliche Natur mit so vnaus-
sprechlichem schrecklichem Jammer
behafftet ist/ so hat sie nun müssen ge-
bessert vnd ernewert werden. Wie aber?
Also/ weil sie mit dem grewlichen vbel
ist verderbet worden/ so hat sie mit dem
höchsten Gut müssen verbessert vnd er-
newert werden/ nemlich mit GOtt

selbst

Ein wahrer Chriſt muß
riſeer Teuffels Kinder nennet/ Joh. 8,
Ja etliche ſeiner Apoſtel fuͤr Teuffel
ſchilt/ gleich als were Geitz/ Luͤgen/
Hoffart/ vnd alle boͤſe Luſt der Teuffel
ſelbſt/ damit der natuͤrliche fleiſchliche
Menſch behafftet iſt.

Daraus denn folget/ daß alle die/ ſo
in Vnbusfertigkeit leben/ in Horffart/
Im Sa-
tan leben.
Geitz/ Wolluſt vnd Neid/ die leben im
Teuffel/ vnd ſind mit des Teuffels vn-
art behafftet/ ſie ſchmuͤcken ſich auch
von auſſen ſo ſchoͤn als ſie jmmer wol-
ten/ ſo bleiben ſie doch im Hertzẽ Teuf-
fel/ wie der Herꝛ zu den Juͤden ſpricht:
Welches obs wol ſchrecklich iſt/ ſo iſts
doch die Warheit.

Weil nun vnſere elende hochuerder-
Vnſere
verder-
bung hat
muͤſſen
mit dem
hoͤchſten
Gut ver-
beſſert
werden.
bete menſchliche Natur mit ſo vnaus-
ſprechlichem ſchrecklichem Jammer
behafftet iſt/ ſo hat ſie nun muͤſſen ge-
beſſert vñ ernewert werden. Wie aber?
Alſo/ weil ſie mit dem grewlichen vbel
iſt verderbet worden/ ſo hat ſie mit dem
hoͤchſten Gut muͤſſen verbeſſert vñ er-
newert werden/ nemlich mit GOtt

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[94/0126] Ein wahrer Chriſt muß riſeer Teuffels Kinder nennet/ Joh. 8, Ja etliche ſeiner Apoſtel fuͤr Teuffel ſchilt/ gleich als were Geitz/ Luͤgen/ Hoffart/ vnd alle boͤſe Luſt der Teuffel ſelbſt/ damit der natuͤrliche fleiſchliche Menſch behafftet iſt. Daraus denn folget/ daß alle die/ ſo in Vnbusfertigkeit leben/ in Horffart/ Geitz/ Wolluſt vnd Neid/ die leben im Teuffel/ vnd ſind mit des Teuffels vn- art behafftet/ ſie ſchmuͤcken ſich auch von auſſen ſo ſchoͤn als ſie jmmer wol- ten/ ſo bleiben ſie doch im Hertzẽ Teuf- fel/ wie der Herꝛ zu den Juͤden ſpricht: Welches obs wol ſchrecklich iſt/ ſo iſts doch die Warheit. Im Sa- tan leben. Weil nun vnſere elende hochuerder- bete menſchliche Natur mit ſo vnaus- ſprechlichem ſchrecklichem Jammer behafftet iſt/ ſo hat ſie nun muͤſſen ge- beſſert vñ ernewert werden. Wie aber? Alſo/ weil ſie mit dem grewlichen vbel iſt verderbet worden/ ſo hat ſie mit dem hoͤchſten Gut muͤſſen verbeſſert vñ er- newert werden/ nemlich mit GOtt ſelbſt Vnſere verder- bung hat muͤſſen mit dem hoͤchſten Gut ver- beſſert werden.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/126>, abgerufen am 03.05.2024.