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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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sich Christi zu trösten.
Predigt. Denn bedencket die Vrsache/
warumb vnser lieber Herr den bittern
Tod gelitten/ nemlich/ vmb vnser
Sünde willen. Bedencket auch die Liebe
Gottes/ daß er vns seinen Sohn ge-
schencket/ Da sehen wir Gottes Ge-
rechtigkeit vnd Barmhertzigkeit.

Wie solte nun einer/ der an Chri-
sium gleubet/ zu denselbigen Sünden
lust haben/ oder von denselbigen nicht
wollen abstehen/ welche Christus mit
seinem Blute vnd Tode vnd mit seinem
Leben hat bezahlen müssen: Sehet wie
hat er vnsere Hoffart vnd Ehrgeitz mit
so tieffer Demut vnd Verachtung büs-
sen müssen/ vnd du hast noch lust zur hof-
fart/ vnd kanst der Ehre dieser Welt nit
satt werden? Wie hat Christus deinen
Geitz mit so grosser Armut müssen büs-
sen/ vnd du hast nimmer gnug/ vnd kanst
des Reichthumbs nicht satt werden?
Wie hat Christus mit so grosser angstChristi
Leiden sol
in dir
Busse wir-
cken.

vnd Todesschmertzen deines Fleisches
Lust büssen müssen/ vnnd du hast alle
deine Freude an des tödtlichen Fleisches

lust?
G ij

ſich Chriſti zu troͤſten.
Predigt. Deñ bedencket die Vrſache/
warumb vnſer lieber Herꝛ den bittern
Tod gelitten/ nemlich/ vmb vnſer
Suͤnde willẽ. Bedencket auch die Liebe
Gottes/ daß er vns ſeinen Sohn ge-
ſchencket/ Da ſehen wir Gottes Ge-
rechtigkeit vnd Barmhertzigkeit.

Wie ſolte nun einer/ der an Chri-
ſium gleubet/ zu denſelbigen Suͤnden
luſt haben/ oder von denſelbigen nicht
wollen abſtehen/ welche Chriſtus mit
ſeinem Blute vnd Tode vñ mit ſeinem
Leben hat bezahlen muͤſſen: Sehet wie
hat er vnſere Hoffart vñ Ehrgeitz mit
ſo tieffer Demut vñ Verachtung buͤſ-
ſen muͤſſẽ/ vñ du haſt noch luſt zur hof-
fart/ vnd kanſt der Ehre dieſer Welt nit
ſatt werden? Wie hat Chriſtus deinen
Geitz mit ſo groſſer Armut muͤſſen buͤſ-
ſen/ vnd du haſt nimmer gnug/ vñ kanſt
des Reichthumbs nicht ſatt werden?
Wie hat Chriſtus mit ſo groſſer angſtChriſti
Leiden ſol
in dir
Buſſe wir-
cken.

vnd Todesſchmertzen deines Fleiſches
Luſt buͤſſen muͤſſen/ vnnd du haſt alle
deine Freude an des toͤdtlichẽ Fleiſches

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[73/0105] ſich Chriſti zu troͤſten. Predigt. Deñ bedencket die Vrſache/ warumb vnſer lieber Herꝛ den bittern Tod gelitten/ nemlich/ vmb vnſer Suͤnde willẽ. Bedencket auch die Liebe Gottes/ daß er vns ſeinen Sohn ge- ſchencket/ Da ſehen wir Gottes Ge- rechtigkeit vnd Barmhertzigkeit. Wie ſolte nun einer/ der an Chri- ſium gleubet/ zu denſelbigen Suͤnden luſt haben/ oder von denſelbigen nicht wollen abſtehen/ welche Chriſtus mit ſeinem Blute vnd Tode vñ mit ſeinem Leben hat bezahlen muͤſſen: Sehet wie hat er vnſere Hoffart vñ Ehrgeitz mit ſo tieffer Demut vñ Verachtung buͤſ- ſen muͤſſẽ/ vñ du haſt noch luſt zur hof- fart/ vnd kanſt der Ehre dieſer Welt nit ſatt werden? Wie hat Chriſtus deinen Geitz mit ſo groſſer Armut muͤſſen buͤſ- ſen/ vnd du haſt nimmer gnug/ vñ kanſt des Reichthumbs nicht ſatt werden? Wie hat Chriſtus mit ſo groſſer angſt vnd Todesſchmertzen deines Fleiſches Luſt buͤſſen muͤſſen/ vnnd du haſt alle deine Freude an des toͤdtlichẽ Fleiſches luſt? Chriſti Leiden ſol in dir Buſſe wir- cken. G ij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/105>, abgerufen am 04.05.2024.