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Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].

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Alfred Hugenberg.
Ach, wenn also Deiner Liebe
Seligsüßer Strahl doch endlich
Segnend auf mich niederthaute,
Jene Nebel hell durchbrechend,
Die von allen Seiten trübe
Meines Lebens Pfad umfließen --
Wenn ich endlich, gleich der Erde,
Die im Glanz der Sonne badet,
In dem Glanze Deiner Liebe
Meine Seele baden dürfte!


Andacht.

Originalbeitrag.

Vor dem Bild der Mutter Gottes sah ich Dich, Geliebte, beten,
Und es trieb mein volles Herz mich, leis an Dich heranzutreten,
Und ich blickte Dir in's Auge, jenes Auge zauberklar,
Das umflort vom keuschen Glanze heißer Andachtsthränen war.
O Geliebte, dieses Auge, diese jugendfrischen Wangen,
Laß sie nicht an jener Heilgen, laß an mir sie glühend hangen!
Denn ich fühl es, daß die Gottheit nicht zur Andacht Dich erschuf,
Daß der Feuerdienst der Liebe, schönes Mädchen, Dein Beruf.


Es tagt ...

Originalbeitrag.

Es tagt! Es tagt! Schon wogt's im Nebelmeer!
Die neue Welt, die kämpfend wir ersehnen,
Wirft ihre Purpurstrahlen vor sich her:
O grüßet sie mit heilgen Freudenthränen!
Nicht ohne Fehl ist diese neue Welt,
Nicht ohne Schuld und ohne tiefe Schmerzen,
Doch ist ihr Geist von stolzer Kraft geschwellt.
Und frisches Leben glüht in ihrem Herzen.
Was sie mit goldnen Siegeskränzen ehrt,
Bist du, o zwangbefreiter Muth der Jugend,
Und was sie liebt und laut im Liede lehrt,
Es ist die frei gewordene, schöne Tugend.


Alfred Hugenberg.
Ach, wenn alſo Deiner Liebe
Seligſüßer Strahl doch endlich
Segnend auf mich niederthaute,
Jene Nebel hell durchbrechend,
Die von allen Seiten trübe
Meines Lebens Pfad umfließen —
Wenn ich endlich, gleich der Erde,
Die im Glanz der Sonne badet,
In dem Glanze Deiner Liebe
Meine Seele baden dürfte!


Andacht.

Originalbeitrag.

Vor dem Bild der Mutter Gottes ſah ich Dich, Geliebte, beten,
Und es trieb mein volles Herz mich, leis an Dich heranzutreten,
Und ich blickte Dir in’s Auge, jenes Auge zauberklar,
Das umflort vom keuſchen Glanze heißer Andachtsthränen war.
O Geliebte, dieſes Auge, dieſe jugendfriſchen Wangen,
Laß ſie nicht an jener Heilgen, laß an mir ſie glühend hangen!
Denn ich fühl es, daß die Gottheit nicht zur Andacht Dich erſchuf,
Daß der Feuerdienſt der Liebe, ſchönes Mädchen, Dein Beruf.


Es tagt …

Originalbeitrag.

Es tagt! Es tagt! Schon wogt’s im Nebelmeer!
Die neue Welt, die kämpfend wir erſehnen,
Wirft ihre Purpurſtrahlen vor ſich her:
O grüßet ſie mit heilgen Freudenthränen!
Nicht ohne Fehl iſt dieſe neue Welt,
Nicht ohne Schuld und ohne tiefe Schmerzen,
Doch iſt ihr Geiſt von ſtolzer Kraft geſchwellt.
Und friſches Leben glüht in ihrem Herzen.
Was ſie mit goldnen Siegeskränzen ehrt,
Biſt du, o zwangbefreiter Muth der Jugend,
Und was ſie liebt und laut im Liede lehrt,
Es iſt die frei gewordene, ſchöne Tugend.


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[210/0228] Alfred Hugenberg. Ach, wenn alſo Deiner Liebe Seligſüßer Strahl doch endlich Segnend auf mich niederthaute, Jene Nebel hell durchbrechend, Die von allen Seiten trübe Meines Lebens Pfad umfließen — Wenn ich endlich, gleich der Erde, Die im Glanz der Sonne badet, In dem Glanze Deiner Liebe Meine Seele baden dürfte! Andacht. Originalbeitrag. Vor dem Bild der Mutter Gottes ſah ich Dich, Geliebte, beten, Und es trieb mein volles Herz mich, leis an Dich heranzutreten, Und ich blickte Dir in’s Auge, jenes Auge zauberklar, Das umflort vom keuſchen Glanze heißer Andachtsthränen war. O Geliebte, dieſes Auge, dieſe jugendfriſchen Wangen, Laß ſie nicht an jener Heilgen, laß an mir ſie glühend hangen! Denn ich fühl es, daß die Gottheit nicht zur Andacht Dich erſchuf, Daß der Feuerdienſt der Liebe, ſchönes Mädchen, Dein Beruf. Es tagt … Originalbeitrag. Es tagt! Es tagt! Schon wogt’s im Nebelmeer! Die neue Welt, die kämpfend wir erſehnen, Wirft ihre Purpurſtrahlen vor ſich her: O grüßet ſie mit heilgen Freudenthränen! Nicht ohne Fehl iſt dieſe neue Welt, Nicht ohne Schuld und ohne tiefe Schmerzen, Doch iſt ihr Geiſt von ſtolzer Kraft geſchwellt. Und friſches Leben glüht in ihrem Herzen. Was ſie mit goldnen Siegeskränzen ehrt, Biſt du, o zwangbefreiter Muth der Jugend, Und was ſie liebt und laut im Liede lehrt, Es iſt die frei gewordene, ſchöne Tugend.

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Zitationshilfe: Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/228>, abgerufen am 22.11.2024.