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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Lebens-Lauff.
verdrießliches Tadeln/ sondern mit we-
nigen bittenden Worten/ Minen/ auch
Seuffzen an den Tag legete. Denn
durchaus keine Tadel-Sucht bey ihm
Statt funde.

Gottloben seinen jüngern Bruder/
welcher vor Pfingsten Anno 1707. noch
was ungebrochen war/ aber ein paar
Wochen darauff ein gantz ander We-
sen an sich leuchten ließ/ (darin die Treue
GOttes ihn bis itzo um dem Advent er-
halten hat/ und ferner beständig erhal-
ten wolle) wurde offt von dem seligen
Bruder vermahnet und zum Gebeth
mit gezogen; und als dieser seinen seligen
Bruder fragte/ wie er es denn machen sol-
te/ daß er fromm würde? sagte Christ-
lieb: Er solte fleißig beten.
Er fra-
gete weiter/ wie man beten müsse? ant-
wortet Christlieb: Erstlich müsset ihr
um Busse/ Glauben und
Liebe bitten/
um anders nichts; wenn ihr denn
die habet/ so könnet ihr weiter bitten.

Also war des seligen Kindes Mund über-

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Lebens-Lauff.
verdrießliches Tadeln/ ſondern mit we-
nigen bittenden Worten/ Minen/ auch
Seuffzen an den Tag legete. Denn
durchaus keine Tadel-Sucht bey ihm
Statt funde.

Gottloben ſeinen juͤngern Bruder/
welcher vor Pfingſten Anno 1707. noch
was ungebrochen war/ aber ein paar
Wochen darauff ein gantz ander We-
ſen an ſich leuchten ließ/ (darin die Treue
GOttes ihn bis itzo um dem Advent er-
halten hat/ und ferner beſtaͤndig erhal-
ten wolle) wurde offt von dem ſeligen
Bruder vermahnet und zum Gebeth
mit gezogen; und als dieſer ſeinen ſeligen
Bruder fragte/ wie er es denn machẽ ſol-
te/ daß er fromm wuͤrde? ſagte Chriſt-
lieb: Er ſolte fleißig beten.
Er fra-
gete weiter/ wie man beten muͤſſe? ant-
wortet Chriſtlieb: Erſtlich muͤſſet ihr
um Buſſe/ Glauben und
Liebe bitten/
um anders nichts; wenn ihr denn
die habet/ ſo koͤnnet ihr weiter bitten.

Alſo war des ſeligen Kindes Mund uͤber-

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[37/0063] Lebens-Lauff. verdrießliches Tadeln/ ſondern mit we- nigen bittenden Worten/ Minen/ auch Seuffzen an den Tag legete. Denn durchaus keine Tadel-Sucht bey ihm Statt funde. Gottloben ſeinen juͤngern Bruder/ welcher vor Pfingſten Anno 1707. noch was ungebrochen war/ aber ein paar Wochen darauff ein gantz ander We- ſen an ſich leuchten ließ/ (darin die Treue GOttes ihn bis itzo um dem Advent er- halten hat/ und ferner beſtaͤndig erhal- ten wolle) wurde offt von dem ſeligen Bruder vermahnet und zum Gebeth mit gezogen; und als dieſer ſeinen ſeligen Bruder fragte/ wie er es denn machẽ ſol- te/ daß er fromm wuͤrde? ſagte Chriſt- lieb: Er ſolte fleißig beten. Er fra- gete weiter/ wie man beten muͤſſe? ant- wortet Chriſtlieb: Erſtlich muͤſſet ihr um Buſſe/ Glauben und Liebe bitten/ um anders nichts; wenn ihr denn die habet/ ſo koͤnnet ihr weiter bitten. Alſo war des ſeligen Kindes Mund uͤber- all B 7

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/63>, abgerufen am 25.11.2024.