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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Lebens-Lauff.
den gewesen? hat er zur Antwort gege-
ben: Es wäre eben eine solche Süßig-
keit und Freudigkeit gewesen/ wie er
jetzo zum öfftern in seiner Seele em-
pfünde/ die mit nichts in der gantzen
Welt zu vergleichen wäre/ und mit
nichts als mit JEsu dem Geliebten
selbst könte ersättiget werden.

Nicht allein aber hat er oben besagter
massen sein Ende gewünschet/ sondern
auch/ da es heran gerücket/ vielen vor-
her angezeiget
und sich dazu berei-
tet.

Gewünschet hat ers mit grosser Freu-
de/ um eine Braut Christi balde zu
werden/
wie seine Weyse zu reden war.
Einsmals kömmt er zu seiner lieben Fr.
Mutter und spricht: Ach liebe Mam-
ma/ eine Braut Christi werde ich
wol nicht werden/ wenn ich nur un-
ter denen Gespielen seyn mögte:

Welche Worte keines weges einen
Zweifel seines Glaubens und Hoffnung
anzeigen/ sondern sie sind aus seinem so

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B 5

Lebens-Lauff.
den geweſen? hat er zur Antwort gege-
ben: Es waͤre eben eine ſolche Suͤßig-
keit und Freudigkeit geweſen/ wie er
jetzo zum oͤfftern in ſeiner Seele em-
pfuͤnde/ die mit nichts in der gantzen
Welt zu vergleichen waͤre/ und mit
nichts als mit JEſu dem Geliebten
ſelbſt koͤnte erſaͤttiget werden.

Nicht allein aber hat er oben beſagter
maſſen ſein Ende gewuͤnſchet/ ſondern
auch/ da es heran geruͤcket/ vielen vor-
her angezeiget
und ſich dazu berei-
tet.

Gewuͤnſchet hat ers mit groſſer Freu-
de/ um eine Braut Chriſti balde zu
werden/
wie ſeine Weyſe zu reden war.
Einsmals koͤmmt er zu ſeiner lieben Fr.
Mutter und ſpricht: Ach liebe Mam-
ma/ eine Braut Chriſti werde ich
wol nicht werden/ wenn ich nur un-
ter denen Geſpielen ſeyn moͤgte:

Welche Worte keines weges einen
Zweifel ſeines Glaubens und Hoffnung
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[33/0059] Lebens-Lauff. den geweſen? hat er zur Antwort gege- ben: Es waͤre eben eine ſolche Suͤßig- keit und Freudigkeit geweſen/ wie er jetzo zum oͤfftern in ſeiner Seele em- pfuͤnde/ die mit nichts in der gantzen Welt zu vergleichen waͤre/ und mit nichts als mit JEſu dem Geliebten ſelbſt koͤnte erſaͤttiget werden. Nicht allein aber hat er oben beſagter maſſen ſein Ende gewuͤnſchet/ ſondern auch/ da es heran geruͤcket/ vielen vor- her angezeiget und ſich dazu berei- tet. Gewuͤnſchet hat ers mit groſſer Freu- de/ um eine Braut Chriſti balde zu werden/ wie ſeine Weyſe zu reden war. Einsmals koͤmmt er zu ſeiner lieben Fr. Mutter und ſpricht: Ach liebe Mam- ma/ eine Braut Chriſti werde ich wol nicht werden/ wenn ich nur un- ter denen Geſpielen ſeyn moͤgte: Welche Worte keines weges einen Zweifel ſeines Glaubens und Hoffnung anzeigen/ ſondern ſie ſind aus ſeinem ſo viel- B 5

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/59>, abgerufen am 02.05.2024.