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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Wahres Christenth. C. VI.
einem solchen Thier ankömmt/ das
thuts. So sind wir Menschen leider!
auch nach dem Fall.

Aber lieber GOtt! warum ist denn
Christus in die Welt gekommen? Ant-
wort: daß er uns nach dem Fall von
solchem Verderben erlösete. Nehmen
denn nun die Menschen dieses an/ daß
Christus gekommen ist/ oder nehmen
sie denn die Lehre an/ die Christus/ als
GOtt und Mensch gelehret? ach nein/
sie thun es nicht; sie lesen wol die Wor-
te/ ja sie wissen wol etliche von diesen
Worten auswendig/ aber das Leben
darnach kann man ihnen nicht in den
Kopf bläuen. Darum thue doch ein
jeder nach diesen Worten/ wenn er sie
lieset/ und setze doch das Christenthum
ins Werck/ das er in der Bibel lieset;
das ist: er lebe darnach/ denn es hangt ja
seine gantze Seligkeit daran.

Weiter spricht Christus/ man solle gar
nicht schweren/ sondern sein Wort
solle seyn: Ja/ ja/ Nein/ nein; und

das

Wahres Chriſtenth. C. VI.
einem ſolchen Thier ankoͤmmt/ das
thuts. So ſind wir Menſchen leider!
auch nach dem Fall.

Aber lieber GOtt! warum iſt denn
Chriſtus in die Welt gekommen? Ant-
wort: daß er uns nach dem Fall von
ſolchem Verderben erloͤſete. Nehmen
denn nun die Menſchen dieſes an/ daß
Chriſtus gekommen iſt/ oder nehmen
ſie denn die Lehre an/ die Chriſtus/ als
GOtt und Menſch gelehret? ach nein/
ſie thun es nicht; ſie leſen wol die Wor-
te/ ja ſie wiſſen wol etliche von dieſen
Worten auswendig/ aber das Leben
darnach kann man ihnen nicht in den
Kopf blaͤuen. Darum thue doch ein
jeder nach dieſen Worten/ wenn er ſie
lieſet/ und ſetze doch das Chriſtenthum
ins Werck/ das er in der Bibel lieſet;
das iſt: er lebe darnach/ denn es hangt ja
ſeine gantze Seligkeit daran.

Weiter ſpricht Chriſtus/ man ſolle gar
nicht ſchweren/ ſondern ſein Wort
ſolle ſeyn: Ja/ ja/ Nein/ nein; und

das
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[102/0128] Wahres Chriſtenth. C. VI. einem ſolchen Thier ankoͤmmt/ das thuts. So ſind wir Menſchen leider! auch nach dem Fall. Aber lieber GOtt! warum iſt denn Chriſtus in die Welt gekommen? Ant- wort: daß er uns nach dem Fall von ſolchem Verderben erloͤſete. Nehmen denn nun die Menſchen dieſes an/ daß Chriſtus gekommen iſt/ oder nehmen ſie denn die Lehre an/ die Chriſtus/ als GOtt und Menſch gelehret? ach nein/ ſie thun es nicht; ſie leſen wol die Wor- te/ ja ſie wiſſen wol etliche von dieſen Worten auswendig/ aber das Leben darnach kann man ihnen nicht in den Kopf blaͤuen. Darum thue doch ein jeder nach dieſen Worten/ wenn er ſie lieſet/ und ſetze doch das Chriſtenthum ins Werck/ das er in der Bibel lieſet; das iſt: er lebe darnach/ denn es hangt ja ſeine gantze Seligkeit daran. Weiter ſpricht Chriſtus/ man ſolle gar nicht ſchweren/ ſondern ſein Wort ſolle ſeyn: Ja/ ja/ Nein/ nein; und das

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/128>, abgerufen am 24.11.2024.