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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Dedicatio.
als alles Wissen/ welches in seiner Ein-
falt vom Wahren Christenthum so ge-
schrieben/ wie es ihm ums Hertz gewesen/
welches künstlich Briefe zu schreiben nie
gelernet/ und nur/ was es für nöthig und
nützlich erkannt/ nach Gelegenheit in einem
Brieflein verfasset; welches endlich Poe-
sin
nie studiret/ aber dennoch/ zur Er-
munterung seines Hertzens/ dann und
wann seine ihm von GOtt verliehene gu-
te Gedancken in ein Liedlein gebracht.
Das sind gewiß Dinge/ die vor der
Welt keinen grossen Schein haben/ und/
weil sie nur ein Kind betreffen und von
einem Kinde herkommen/ dürffte sie die
Welt nur für kindische/ und folglich aller
Verachtung würdige Dinge ansehen/
die nicht werth wären/ daß jemand die
Mühe und Zeit drauf wendete/ sie zu le-
sen/ geschweige daß man sie/ als wärs
was sonderliches/ einem Fürsten dedi-
ci
ren solte.

Es
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Dedicatio.
als alles Wiſſen/ welches in ſeiner Ein-
falt vom Wahren Chriſtenthum ſo ge-
ſchrieben/ wie es ihm ums Hertz geweſen/
welches kuͤnſtlich Briefe zu ſchreiben nie
gelernet/ und nur/ was es fuͤr noͤthig und
nuͤtzlich erkañt/ nach Gelegenheit in einem
Brieflein verfaſſet; welches endlich Poë-
ſin
nie ſtudiret/ aber dennoch/ zur Er-
munterung ſeines Hertzens/ dann und
wann ſeine ihm von GOtt verliehene gu-
te Gedancken in ein Liedlein gebracht.
Das ſind gewiß Dinge/ die vor der
Welt keinen groſſen Schein haben/ und/
weil ſie nur ein Kind betreffen und von
einem Kinde herkommen/ duͤrffte ſie die
Welt nur fuͤr kindiſche/ und folglich aller
Verachtung wuͤrdige Dinge anſehen/
die nicht werth waͤren/ daß jemand die
Muͤhe und Zeit drauf wendete/ ſie zu le-
ſen/ geſchweige daß man ſie/ als waͤrs
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[0011] Dedicatio. als alles Wiſſen/ welches in ſeiner Ein- falt vom Wahren Chriſtenthum ſo ge- ſchrieben/ wie es ihm ums Hertz geweſen/ welches kuͤnſtlich Briefe zu ſchreiben nie gelernet/ und nur/ was es fuͤr noͤthig und nuͤtzlich erkañt/ nach Gelegenheit in einem Brieflein verfaſſet; welches endlich Poë- ſin nie ſtudiret/ aber dennoch/ zur Er- munterung ſeines Hertzens/ dann und wann ſeine ihm von GOtt verliehene gu- te Gedancken in ein Liedlein gebracht. Das ſind gewiß Dinge/ die vor der Welt keinen groſſen Schein haben/ und/ weil ſie nur ein Kind betreffen und von einem Kinde herkommen/ duͤrffte ſie die Welt nur fuͤr kindiſche/ und folglich aller Verachtung wuͤrdige Dinge anſehen/ die nicht werth waͤren/ daß jemand die Muͤhe und Zeit drauf wendete/ ſie zu le- ſen/ geſchweige daß man ſie/ als waͤrs was ſonderliches/ einem Fuͤrſten dedi- ciren ſolte. Es )( 5

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/11>, abgerufen am 29.03.2024.