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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

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So irrig die Auffassung ist, das Böse
komme nur von außen in das Kind hinein,
so verhängnisvoll ist aber auch der andere
Irrtum, im Kinde sei, wie im Menschen
überhaupt, nichts Gutes und keine An-
lage zum Guten. Dann wäre Gott ein
unweiser und grausamer Schöpfer. Die
Erbsünde hat den Verstand nur verdun-
kelt, den Willen nur geschwächt und die
guten Anlagen nur gebunden: durch die
Erziehung, durch Belehrung und Beispiel
müssen sie geweckt und entwickelt werden.
Das ist die edelste Aufgabe der Eltern,
dabei sind sie Gottes und der Kirche
Stellvertreter. Euer Vorbild sei der
fromme Vater Tobias, der seinen Sohn
von Kindheit an Gott fürchten lehrte.
Grundlage der christlichen Erziehung
eurer Kinder ist die heilige Taufe. Durch
sie wird die Erbsünde getilgt, die heilig-
machende Gnade mit den göttlichen und
übernatürlichen Tugenden eingegossen,
ein himmlisches Leben verliehen und eine
Empfängliches für das Göttliche, eine
Richtung nach oben vermittelt. Laßt
darum eurem Kinde so früh als möglich
die heilige Taufe spenden. Erzählt ihm
auch frühzeitig von Gott und dem Him-
mel, vom Jesuskinde und seiner heiligen
Mutter, vom Schutzengel und den Hei-
ligen. Nach dem süßen Namen Vater und
Mutter lerne das Kind die heiligsten

So irrig die Auffassung ist, das Böse
komme nur von außen in das Kind hinein,
so verhängnisvoll ist aber auch der andere
Irrtum, im Kinde sei, wie im Menschen
überhaupt, nichts Gutes und keine An-
lage zum Guten. Dann wäre Gott ein
unweiser und grausamer Schöpfer. Die
Erbsünde hat den Verstand nur verdun-
kelt, den Willen nur geschwächt und die
guten Anlagen nur gebunden: durch die
Erziehung, durch Belehrung und Beispiel
müssen sie geweckt und entwickelt werden.
Das ist die edelste Aufgabe der Eltern,
dabei sind sie Gottes und der Kirche
Stellvertreter. Euer Vorbild sei der
fromme Vater Tobias, der seinen Sohn
von Kindheit an Gott fürchten lehrte.
Grundlage der christlichen Erziehung
eurer Kinder ist die heilige Taufe. Durch
sie wird die Erbsünde getilgt, die heilig-
machende Gnade mit den göttlichen und
übernatürlichen Tugenden eingegossen,
ein himmlisches Leben verliehen und eine
Empfängliches für das Göttliche, eine
Richtung nach oben vermittelt. Laßt
darum eurem Kinde so früh als möglich
die heilige Taufe spenden. Erzählt ihm
auch frühzeitig von Gott und dem Him-
mel, vom Jesuskinde und seiner heiligen
Mutter, vom Schutzengel und den Hei-
ligen. Nach dem süßen Namen Vater und
Mutter lerne das Kind die heiligsten

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[288/0289] So irrig die Auffassung ist, das Böse komme nur von außen in das Kind hinein, so verhängnisvoll ist aber auch der andere Irrtum, im Kinde sei, wie im Menschen überhaupt, nichts Gutes und keine An- lage zum Guten. Dann wäre Gott ein unweiser und grausamer Schöpfer. Die Erbsünde hat den Verstand nur verdun- kelt, den Willen nur geschwächt und die guten Anlagen nur gebunden: durch die Erziehung, durch Belehrung und Beispiel müssen sie geweckt und entwickelt werden. Das ist die edelste Aufgabe der Eltern, dabei sind sie Gottes und der Kirche Stellvertreter. Euer Vorbild sei der fromme Vater Tobias, der seinen Sohn von Kindheit an Gott fürchten lehrte. Grundlage der christlichen Erziehung eurer Kinder ist die heilige Taufe. Durch sie wird die Erbsünde getilgt, die heilig- machende Gnade mit den göttlichen und übernatürlichen Tugenden eingegossen, ein himmlisches Leben verliehen und eine Empfängliches für das Göttliche, eine Richtung nach oben vermittelt. Laßt darum eurem Kinde so früh als möglich die heilige Taufe spenden. Erzählt ihm auch frühzeitig von Gott und dem Him- mel, vom Jesuskinde und seiner heiligen Mutter, vom Schutzengel und den Hei- ligen. Nach dem süßen Namen Vater und Mutter lerne das Kind die heiligsten

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Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/289>, abgerufen am 24.11.2024.