Kinder, die ihr habt, aber auch über die, die ihr haben solltet. Keine Ent- schuldigung wird der ewige Richter gelten lassen, weder Nahrungssorgen, noch teure Zeiten, weder Kränklichkeit noch ärztlichen Rat, am wenigsten aber Scheu vor Opfern und Beschwerden. Erinnert euch stets an die ernsten Worte, die die deutschen Bischöfe in ihrem Hirtenschreiben vom 20. August 1913 an euch richteten: "Schwere Sünde ist es", so heißt es darin, "die Ver- mehrung der Kinderzahl dadurch verhüten zu wollen, daß man die Ehe zu bloßer Lust mißbraucht und dabei mit Wissen und Willen ihren Hauptzweck vereitelt. Dies ist schwere Sünde, sehr schwere Sünde, mit welchen Mitteln und auf welche Weise immer es geschehen mag. Keine Not kann so drückend, kein Vorteil so groß, keine Macht der Begierde so zwingend sein, daß dadurch eine solche Verletzung des natür- lichen, göttlichen Sittengesetzes gerecht- fertigt würde. Die ungläubige Welt mag das als Klugheit und Lebensweisheit an- preisen, aber auch hier trifft das Wort des Apostels Jakobus zu: "Das ist keine Weis- heit, die von oben kommt, sondern irdische, sinnliche, teuflische Weisheit" (Jak. 3, 15); ja, es ist so recht eine Erfindung des Teu- fels, des Menschenmörders von Anbeginn, wie der Heiland ihn nennt. (Joh. 8, 44.)
Kinder, die ihr habt, aber auch über die, die ihr haben solltet. Keine Ent- schuldigung wird der ewige Richter gelten lassen, weder Nahrungssorgen, noch teure Zeiten, weder Kränklichkeit noch ärztlichen Rat, am wenigsten aber Scheu vor Opfern und Beschwerden. Erinnert euch stets an die ernsten Worte, die die deutschen Bischöfe in ihrem Hirtenschreiben vom 20. August 1913 an euch richteten: „Schwere Sünde ist es“, so heißt es darin, „die Ver- mehrung der Kinderzahl dadurch verhüten zu wollen, daß man die Ehe zu bloßer Lust mißbraucht und dabei mit Wissen und Willen ihren Hauptzweck vereitelt. Dies ist schwere Sünde, sehr schwere Sünde, mit welchen Mitteln und auf welche Weise immer es geschehen mag. Keine Not kann so drückend, kein Vorteil so groß, keine Macht der Begierde so zwingend sein, daß dadurch eine solche Verletzung des natür- lichen, göttlichen Sittengesetzes gerecht- fertigt würde. Die ungläubige Welt mag das als Klugheit und Lebensweisheit an- preisen, aber auch hier trifft das Wort des Apostels Jakobus zu: „Das ist keine Weis- heit, die von oben kommt, sondern irdische, sinnliche, teuflische Weisheit“ (Jak. 3, 15); ja, es ist so recht eine Erfindung des Teu- fels, des Menschenmörders von Anbeginn, wie der Heiland ihn nennt. (Joh. 8, 44.)
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Kinder, die ihr habt, aber auch über die,
die ihr haben solltet. Keine Ent-
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lassen, weder Nahrungssorgen, noch teure
Zeiten, weder Kränklichkeit noch ärztlichen
Rat, am wenigsten aber Scheu vor Opfern
und Beschwerden. Erinnert euch stets an
die ernsten Worte, die die deutschen
Bischöfe in ihrem Hirtenschreiben vom
20. August 1913 an euch richteten: „Schwere
Sünde ist es“, so heißt es darin, „die Ver-
mehrung der Kinderzahl dadurch verhüten
zu wollen, daß man die Ehe zu bloßer
Lust mißbraucht und dabei mit
Wissen und Willen ihren
Hauptzweck vereitelt. Dies ist
schwere Sünde, sehr schwere Sünde, mit
welchen Mitteln und auf welche Weise
immer es geschehen mag. Keine Not kann
so drückend, kein Vorteil so groß, keine
Macht der Begierde so zwingend sein, daß
dadurch eine solche Verletzung des natür-
lichen, göttlichen Sittengesetzes gerecht-
fertigt würde. Die ungläubige Welt mag
das als Klugheit und Lebensweisheit an-
preisen, aber auch hier trifft das Wort des
Apostels Jakobus zu: „Das ist keine Weis-
heit, die von oben kommt, sondern irdische,
sinnliche, teuflische Weisheit“ (Jak. 3, 15);
ja, es ist so recht eine Erfindung des Teu-
fels, des Menschenmörders von Anbeginn,
wie der Heiland ihn nennt. (Joh. 8, 44.)
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/272>, abgerufen am 25.11.2024.
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