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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

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wahre eheliche Liebe darf darum auch keine
rein sinnliche Zuneigung sein,
die nur auf äußere Schönheit und Reize,
Vermögen und Auskommen schaut. Das
wäre Selbstsucht. Die natürliche, auch von
Gott gewollte Neigung muß unter Christen
Zur Grundlage einer höheren Liebe
gemacht werden, die auch über die Flitter-
wochen hinaus dauert und später nicht in
das Gegenteil, in Haß und Abneigung um-
schlägt. Hüte dich auch vor Eifersucht,
jener Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was
Leiden schafft. Christliche Frau! Offen-
bare Fehler deines Mannes brauchst du
nicht zu übersehen, und es darf dir nicht
gleichgültig sein, wenn du Zeichen der Un-
treue deines Mannes wahrnimmst. Aber
sei nicht argwöhnisch, leichtgläubig und
empfindlich. Lege nicht jede Kleinigkeit
als Zurücksetzung aus, und mache dem
Manne darob keine Vorwürfe. Eifersucht
verbittert das Leben, zerstört den ehelichen
Frieden und kann deinen Mann erst recht
auf schlechte Gedanken bringen. "Ein eifer-
süchtiges Weib ist eine Herzensqual, die
Ursache der Trauer, und ihre Zunge ist wie
eine Geißel."
(Sir. 26, 8, 9.)

Habe darum stets für deinen Mann
eine wahre, d. h. eine tätige, sorgsame
Liebe,
die aufgeht in Hingabe für den
Mann und die Familie, die Freud und
Leid mit ihm teilt, in Aufmerksamkeiten

wahre eheliche Liebe darf darum auch keine
rein sinnliche Zuneigung sein,
die nur auf äußere Schönheit und Reize,
Vermögen und Auskommen schaut. Das
wäre Selbstsucht. Die natürliche, auch von
Gott gewollte Neigung muß unter Christen
Zur Grundlage einer höheren Liebe
gemacht werden, die auch über die Flitter-
wochen hinaus dauert und später nicht in
das Gegenteil, in Haß und Abneigung um-
schlägt. Hüte dich auch vor Eifersucht,
jener Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was
Leiden schafft. Christliche Frau! Offen-
bare Fehler deines Mannes brauchst du
nicht zu übersehen, und es darf dir nicht
gleichgültig sein, wenn du Zeichen der Un-
treue deines Mannes wahrnimmst. Aber
sei nicht argwöhnisch, leichtgläubig und
empfindlich. Lege nicht jede Kleinigkeit
als Zurücksetzung aus, und mache dem
Manne darob keine Vorwürfe. Eifersucht
verbittert das Leben, zerstört den ehelichen
Frieden und kann deinen Mann erst recht
auf schlechte Gedanken bringen. „Ein eifer-
süchtiges Weib ist eine Herzensqual, die
Ursache der Trauer, und ihre Zunge ist wie
eine Geißel.“
(Sir. 26, 8, 9.)

Habe darum stets für deinen Mann
eine wahre, d. h. eine tätige, sorgsame
Liebe,
die aufgeht in Hingabe für den
Mann und die Familie, die Freud und
Leid mit ihm teilt, in Aufmerksamkeiten

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[261/0262] wahre eheliche Liebe darf darum auch keine rein sinnliche Zuneigung sein, die nur auf äußere Schönheit und Reize, Vermögen und Auskommen schaut. Das wäre Selbstsucht. Die natürliche, auch von Gott gewollte Neigung muß unter Christen Zur Grundlage einer höheren Liebe gemacht werden, die auch über die Flitter- wochen hinaus dauert und später nicht in das Gegenteil, in Haß und Abneigung um- schlägt. Hüte dich auch vor Eifersucht, jener Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Christliche Frau! Offen- bare Fehler deines Mannes brauchst du nicht zu übersehen, und es darf dir nicht gleichgültig sein, wenn du Zeichen der Un- treue deines Mannes wahrnimmst. Aber sei nicht argwöhnisch, leichtgläubig und empfindlich. Lege nicht jede Kleinigkeit als Zurücksetzung aus, und mache dem Manne darob keine Vorwürfe. Eifersucht verbittert das Leben, zerstört den ehelichen Frieden und kann deinen Mann erst recht auf schlechte Gedanken bringen. „Ein eifer- süchtiges Weib ist eine Herzensqual, die Ursache der Trauer, und ihre Zunge ist wie eine Geißel.“ (Sir. 26, 8, 9.) Habe darum stets für deinen Mann eine wahre, d. h. eine tätige, sorgsame Liebe, die aufgeht in Hingabe für den Mann und die Familie, die Freud und Leid mit ihm teilt, in Aufmerksamkeiten

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Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/262>, abgerufen am 27.04.2024.