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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Methoden der Granulauntersuchung.
tischen Objektive sind, wenn es sich um das Beste handelt,
was sie leisten sollen, in dieser Beziehung sehr empfindlich.
Am zweckmässigsten wäre es vielleicht, wenn auch für diese Oel¬
systeme die früher an den Wasserimmersionen gebräuchliche
Correktionsschraube angebracht würde und so ein Jeder die
Möglichkeit hätte, selbst den besten Stand seines Objectivs auf¬
zusuchen, besonders auch deshalb, weil trotz der Angaben der
Homogenität die von den Optikern den Objectiven beigegebenen
Immersionsöle etwas schwächer brechend zu sein pflegen, als
die Deckgläschen der Präparate. Würde die Brechkraft des
Oeles ganz gleich sein, so wäre die Correktionsschraube nur
noch für den Fall von Nutzen, wenn das unter dem Deckglas
befindliche, das Präparat einschliessende Medium eine abwei¬
chende Brechung besässe; ich bediene mich deshalb bei schwie¬
rigen Fällen nicht nur eines genau auf das Deckglas abgestimm¬
ten Immersionsöles, sondern auch zum Einschluss der Präparate
statt des üblichen Canadabalsams oder Dammarharzes des
Copaivabalsams, dessen Brechung genau der des Deckglases
gleich kommt, und welcher unverdünnt benutzt werden kann.
Auf diese Weise gelingt es, auch noch bei einem stärkeren
Okular die Schönheit der Bilder zu erhalten und in der Ver¬
grösserung so weit vorzugehen, als es die Apertur des Objec¬
tivs, das heisst die Aberration der Beugung gestattet.1 Die
Brechkraft unserer Deckgläschen habe ich so bestimmt, dass
ich eine Anzahl derselben zusammenschmolz und ein Prisma
daraus schleifen liess; der Index derselben, welche wie meistens
aus englischen Quellen stammten, lag nicht unbeträchtlich über
dem des Cedernöles.

Mit Hilfe der Ausnutzung aller Kräfte des heutigen Mikro¬
skopes gelingt es, trotz der Kleinheit der Zellen, ziemlich weit
in das Innere derselben hineinzudringen. Ob später vielleicht
besondere optische Massnahmen uns noch weiter führen werden,
das lässt sich für jetzt nicht voraussagen; theoretisch ist die
Grenze des Mikroskopes mit den heutigen Constructionen noch
nicht abgeschlossen.2

1 Vergl. Zur Theorie der Bilderzeugung. Arch. f. Anat. u. Phys. 1880.
2 Vergl. Ueber die Verbesserungsfähigkeit des Mikroskopes. I. und II.
Mittheilung Arch. f. Anat. u. Phys. 1886 u. 1888.

Die Methoden der Granulauntersuchung.
tischen Objektive sind, wenn es sich um das Beste handelt,
was sie leisten sollen, in dieser Beziehung sehr empfindlich.
Am zweckmässigsten wäre es vielleicht, wenn auch für diese Oel¬
systeme die früher an den Wasserimmersionen gebräuchliche
Correktionsschraube angebracht würde und so ein Jeder die
Möglichkeit hätte, selbst den besten Stand seines Objectivs auf¬
zusuchen, besonders auch deshalb, weil trotz der Angaben der
Homogenität die von den Optikern den Objectiven beigegebenen
Immersionsöle etwas schwächer brechend zu sein pflegen, als
die Deckgläschen der Präparate. Würde die Brechkraft des
Oeles ganz gleich sein, so wäre die Correktionsschraube nur
noch für den Fall von Nutzen, wenn das unter dem Deckglas
befindliche, das Präparat einschliessende Medium eine abwei¬
chende Brechung besässe; ich bediene mich deshalb bei schwie¬
rigen Fällen nicht nur eines genau auf das Deckglas abgestimm¬
ten Immersionsöles, sondern auch zum Einschluss der Präparate
statt des üblichen Canadabalsams oder Dammarharzes des
Copaivabalsams, dessen Brechung genau der des Deckglases
gleich kommt, und welcher unverdünnt benutzt werden kann.
Auf diese Weise gelingt es, auch noch bei einem stärkeren
Okular die Schönheit der Bilder zu erhalten und in der Ver¬
grösserung so weit vorzugehen, als es die Apertur des Objec¬
tivs, das heisst die Aberration der Beugung gestattet.1 Die
Brechkraft unserer Deckgläschen habe ich so bestimmt, dass
ich eine Anzahl derselben zusammenschmolz und ein Prisma
daraus schleifen liess; der Index derselben, welche wie meistens
aus englischen Quellen stammten, lag nicht unbeträchtlich über
dem des Cedernöles.

Mit Hilfe der Ausnutzung aller Kräfte des heutigen Mikro¬
skopes gelingt es, trotz der Kleinheit der Zellen, ziemlich weit
in das Innere derselben hineinzudringen. Ob später vielleicht
besondere optische Massnahmen uns noch weiter führen werden,
das lässt sich für jetzt nicht voraussagen; theoretisch ist die
Grenze des Mikroskopes mit den heutigen Constructionen noch
nicht abgeschlossen.2

1 Vergl. Zur Theorie der Bilderzeugung. Arch. f. Anat. u. Phys. 1880.
2 Vergl. Ueber die Verbesserungsfähigkeit des Mikroskopes. I. und II.
Mittheilung Arch. f. Anat. u. Phys. 1886 u. 1888.
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[37/0053] Die Methoden der Granulauntersuchung. tischen Objektive sind, wenn es sich um das Beste handelt, was sie leisten sollen, in dieser Beziehung sehr empfindlich. Am zweckmässigsten wäre es vielleicht, wenn auch für diese Oel¬ systeme die früher an den Wasserimmersionen gebräuchliche Correktionsschraube angebracht würde und so ein Jeder die Möglichkeit hätte, selbst den besten Stand seines Objectivs auf¬ zusuchen, besonders auch deshalb, weil trotz der Angaben der Homogenität die von den Optikern den Objectiven beigegebenen Immersionsöle etwas schwächer brechend zu sein pflegen, als die Deckgläschen der Präparate. Würde die Brechkraft des Oeles ganz gleich sein, so wäre die Correktionsschraube nur noch für den Fall von Nutzen, wenn das unter dem Deckglas befindliche, das Präparat einschliessende Medium eine abwei¬ chende Brechung besässe; ich bediene mich deshalb bei schwie¬ rigen Fällen nicht nur eines genau auf das Deckglas abgestimm¬ ten Immersionsöles, sondern auch zum Einschluss der Präparate statt des üblichen Canadabalsams oder Dammarharzes des Copaivabalsams, dessen Brechung genau der des Deckglases gleich kommt, und welcher unverdünnt benutzt werden kann. Auf diese Weise gelingt es, auch noch bei einem stärkeren Okular die Schönheit der Bilder zu erhalten und in der Ver¬ grösserung so weit vorzugehen, als es die Apertur des Objec¬ tivs, das heisst die Aberration der Beugung gestattet. 1 Die Brechkraft unserer Deckgläschen habe ich so bestimmt, dass ich eine Anzahl derselben zusammenschmolz und ein Prisma daraus schleifen liess; der Index derselben, welche wie meistens aus englischen Quellen stammten, lag nicht unbeträchtlich über dem des Cedernöles. Mit Hilfe der Ausnutzung aller Kräfte des heutigen Mikro¬ skopes gelingt es, trotz der Kleinheit der Zellen, ziemlich weit in das Innere derselben hineinzudringen. Ob später vielleicht besondere optische Massnahmen uns noch weiter führen werden, das lässt sich für jetzt nicht voraussagen; theoretisch ist die Grenze des Mikroskopes mit den heutigen Constructionen noch nicht abgeschlossen. 2 1 Vergl. Zur Theorie der Bilderzeugung. Arch. f. Anat. u. Phys. 1880. 2 Vergl. Ueber die Verbesserungsfähigkeit des Mikroskopes. I. und II. Mittheilung Arch. f. Anat. u. Phys. 1886 u. 1888.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/53>, abgerufen am 19.03.2024.