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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Secretionserscheinungen in den Zellen.
hier scharf gegen das Centrum abgesetzt und nicht so ver¬
schwommen, wie in der Fig. 1; das Bild dieser Körner gleicht
dann sehr dem der ringförmigen Fettkörner, und ist dieses
jedenfalls ein interessanter Anhalt dafür, dass die Ringformen
den Fettkörnern nicht allein zukommen.

Den Mangel der specifischen Fuchsinreaktion haben diese
graugelben Körner mit manchen anderen Granulaarten gemein¬
sam, welche durch Assimilation sich mit fremden Stoffen beladen
haben, wie dieses bei Fettkörnern, manchen Dotterkörnern etc.
der Fall ist.

In den meisten Acinis unserer Drüse ist die Füllung durch
die graugelben Körner eine vollständige, und eine solche kleine
Lückenbildung, wie sie unsere Figur zeigt, gehört zu den Aus¬
nahmen. Zwischen den Körnern zieht sich netzförmig eine
specifisch roth gefärbte Substanz hin, die um die Kerne und in
den Basaltheilen der Zellen etwas stärkere Anhäufung zeigt;
dieselbe ist, indem ihre eigenen Elemente wegen ihrer Kleinheit
und ungünstigen Lagerung nicht definirbar sind, die Matrix der
graugelben Körner, die letzteren aber selbst sind für die Aus¬
stossung bei der Absonderung bestimmt und daher echte Secre¬
tionskörner.

Dieses lässt sich zunächst aus folgenden Beobachtungen
folgern. Betrachtet man das Bild der Drüse mit schwachen
Vergrösserungen, so sieht man neben den Acinis der Fig. 1 verein¬
zelte hellere Durchschnitte, welche den Ausführungsgängen an¬
gehören, und von denen Fig. 2 Tafel XX ein Beispiel giebt.
Diese helleren Durchschnitte unterscheiden sich von denen der
Acini im Wesentlichen nur dadurch, dass an Stelle der grau¬
gelben Körner helle Lücken getreten sind, die nach andern Er¬
fahrungen zu schliessen Schleimgranula enthalten. Die Zellen
dieser Ausführungsgänge zeigen ganz den Charakter echter
Schleimzellen. Die netzförmige rothe Substanz hat auch hier
eine stärkere Anhäufung um die Kerne an der Basis der Zellen.

Je nach der Gunst der Umstände finden sich die
Lumina dieser Ausführungsgänge mehr weniger be¬
trächtlich erweitert und mit denselben graugelben
Körnern gefüllt
, wie sie den Zellen der Acini ange¬
hören
. Da die Entstehung dieser graugelben Körner

Die Secretionserscheinungen in den Zellen.
hier scharf gegen das Centrum abgesetzt und nicht so ver¬
schwommen, wie in der Fig. 1; das Bild dieser Körner gleicht
dann sehr dem der ringförmigen Fettkörner, und ist dieses
jedenfalls ein interessanter Anhalt dafür, dass die Ringformen
den Fettkörnern nicht allein zukommen.

Den Mangel der specifischen Fuchsinreaktion haben diese
graugelben Körner mit manchen anderen Granulaarten gemein¬
sam, welche durch Assimilation sich mit fremden Stoffen beladen
haben, wie dieses bei Fettkörnern, manchen Dotterkörnern etc.
der Fall ist.

In den meisten Acinis unserer Drüse ist die Füllung durch
die graugelben Körner eine vollständige, und eine solche kleine
Lückenbildung, wie sie unsere Figur zeigt, gehört zu den Aus¬
nahmen. Zwischen den Körnern zieht sich netzförmig eine
specifisch roth gefärbte Substanz hin, die um die Kerne und in
den Basaltheilen der Zellen etwas stärkere Anhäufung zeigt;
dieselbe ist, indem ihre eigenen Elemente wegen ihrer Kleinheit
und ungünstigen Lagerung nicht definirbar sind, die Matrix der
graugelben Körner, die letzteren aber selbst sind für die Aus¬
stossung bei der Absonderung bestimmt und daher echte Secre¬
tionskörner.

Dieses lässt sich zunächst aus folgenden Beobachtungen
folgern. Betrachtet man das Bild der Drüse mit schwachen
Vergrösserungen, so sieht man neben den Acinis der Fig. 1 verein¬
zelte hellere Durchschnitte, welche den Ausführungsgängen an¬
gehören, und von denen Fig. 2 Tafel XX ein Beispiel giebt.
Diese helleren Durchschnitte unterscheiden sich von denen der
Acini im Wesentlichen nur dadurch, dass an Stelle der grau¬
gelben Körner helle Lücken getreten sind, die nach andern Er¬
fahrungen zu schliessen Schleimgranula enthalten. Die Zellen
dieser Ausführungsgänge zeigen ganz den Charakter echter
Schleimzellen. Die netzförmige rothe Substanz hat auch hier
eine stärkere Anhäufung um die Kerne an der Basis der Zellen.

Je nach der Gunst der Umstände finden sich die
Lumina dieser Ausführungsgänge mehr weniger be¬
trächtlich erweitert und mit denselben graugelben
Körnern gefüllt
, wie sie den Zellen der Acini ange¬
hören
. Da die Entstehung dieser graugelben Körner

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[110/0126] Die Secretionserscheinungen in den Zellen. hier scharf gegen das Centrum abgesetzt und nicht so ver¬ schwommen, wie in der Fig. 1; das Bild dieser Körner gleicht dann sehr dem der ringförmigen Fettkörner, und ist dieses jedenfalls ein interessanter Anhalt dafür, dass die Ringformen den Fettkörnern nicht allein zukommen. Den Mangel der specifischen Fuchsinreaktion haben diese graugelben Körner mit manchen anderen Granulaarten gemein¬ sam, welche durch Assimilation sich mit fremden Stoffen beladen haben, wie dieses bei Fettkörnern, manchen Dotterkörnern etc. der Fall ist. In den meisten Acinis unserer Drüse ist die Füllung durch die graugelben Körner eine vollständige, und eine solche kleine Lückenbildung, wie sie unsere Figur zeigt, gehört zu den Aus¬ nahmen. Zwischen den Körnern zieht sich netzförmig eine specifisch roth gefärbte Substanz hin, die um die Kerne und in den Basaltheilen der Zellen etwas stärkere Anhäufung zeigt; dieselbe ist, indem ihre eigenen Elemente wegen ihrer Kleinheit und ungünstigen Lagerung nicht definirbar sind, die Matrix der graugelben Körner, die letzteren aber selbst sind für die Aus¬ stossung bei der Absonderung bestimmt und daher echte Secre¬ tionskörner. Dieses lässt sich zunächst aus folgenden Beobachtungen folgern. Betrachtet man das Bild der Drüse mit schwachen Vergrösserungen, so sieht man neben den Acinis der Fig. 1 verein¬ zelte hellere Durchschnitte, welche den Ausführungsgängen an¬ gehören, und von denen Fig. 2 Tafel XX ein Beispiel giebt. Diese helleren Durchschnitte unterscheiden sich von denen der Acini im Wesentlichen nur dadurch, dass an Stelle der grau¬ gelben Körner helle Lücken getreten sind, die nach andern Er¬ fahrungen zu schliessen Schleimgranula enthalten. Die Zellen dieser Ausführungsgänge zeigen ganz den Charakter echter Schleimzellen. Die netzförmige rothe Substanz hat auch hier eine stärkere Anhäufung um die Kerne an der Basis der Zellen. Je nach der Gunst der Umstände finden sich die Lumina dieser Ausführungsgänge mehr weniger be¬ trächtlich erweitert und mit denselben graugelben Körnern gefüllt, wie sie den Zellen der Acini ange¬ hören. Da die Entstehung dieser graugelben Körner

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/126>, abgerufen am 24.11.2024.