Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.ist das Um und Auf jeder moderne Entwicklungen durchmachenden Frau. "Ich wünsche es, dass mein Geliebtester die Gipfel seiner eigenen Fähigkeiten erklimme! Mit mir, aber auch sogar gegen mich. Was ihm dazu verhelfen mag, ist mir heilig. Ich selbst bin selbstverständlich immer bereit. Aber reiche ich aus?!? ,Zu neuen Taten, teurer Helde, wie liebt' ich dich, liess' ich dich nicht?!?'" [Abbildung]Heldin. Sie wurde ganz krank vor Erregung, als sie Battie Seeth sah mit seinen 25 Löwen. Sie bat ihren Kavalier, es ihr doch zu gestatten, zu den Löwen sich zu begeben. Er sprach also mit dem Bändiger darüber. Eines Nachts nach der Vorstellung befahl also Seeth den Löwen Achmed in die offene Arena. Achmed knurrte schrecklich, umschlich das fremde Mädchen, erhob ohne böse Absicht die Pranke. Seeth gab ihm einen leichten Schlag darauf, da küsste das Mädchen den Löwen rasch auf die Schläfe. Fertig. Ich fragte sie, welche Empfindungen man dabei habe?!? Sie erwiderte: "Gar keine. Man ist verloren. Man lebt schon nicht mehr. Es ist einem alles ganz gleich. Das Leben hängt so an einem dünnen Faden, dass es bereits abgeschnitten, nicht mehr vorhanden ist, vorüber. Aber das ist das Wunderbare ist das Um und Auf jeder moderne Entwicklungen durchmachenden Frau. „Ich wünsche es, dass mein Geliebtester die Gipfel seiner eigenen Fähigkeiten erklimme! Mit mir, aber auch sogar gegen mich. Was ihm dazu verhelfen mag, ist mir heilig. Ich selbst bin selbstverständlich immer bereit. Aber reiche ich aus?!? ‚Zu neuen Taten, teurer Helde, wie liebt’ ich dich, liess’ ich dich nicht?!?‘“ [Abbildung]Heldin. Sie wurde ganz krank vor Erregung, als sie Battie Seeth sah mit seinen 25 Löwen. Sie bat ihren Kavalier, es ihr doch zu gestatten, zu den Löwen sich zu begeben. Er sprach also mit dem Bändiger darüber. Eines Nachts nach der Vorstellung befahl also Seeth den Löwen Achmed in die offene Arena. Achmed knurrte schrecklich, umschlich das fremde Mädchen, erhob ohne böse Absicht die Pranke. Seeth gab ihm einen leichten Schlag darauf, da küsste das Mädchen den Löwen rasch auf die Schläfe. Fertig. Ich fragte sie, welche Empfindungen man dabei habe?!? Sie erwiderte: „Gar keine. Man ist verloren. Man lebt schon nicht mehr. Es ist einem alles ganz gleich. Das Leben hängt so an einem dünnen Faden, dass es bereits abgeschnitten, nicht mehr vorhanden ist, vorüber. Aber das ist das Wunderbare <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0160" n="160"/> <p>ist das Um und Auf jeder moderne Entwicklungen durchmachenden Frau.</p> <p>„Ich wünsche es, dass mein Geliebtester die Gipfel seiner eigenen Fähigkeiten erklimme! <hi rendition="#g">Mit</hi> mir, aber auch sogar <hi rendition="#g">gegen</hi> mich. Was ihm dazu verhelfen mag, ist mir heilig. Ich selbst bin selbstverständlich immer bereit. Aber reiche ich aus?!? ‚Zu neuen Taten, teurer Helde, wie liebt’ ich dich, liess’ ich dich nicht?!?‘“</p> <figure/><lb/> <p><hi rendition="#g">Heldin</hi>.</p> <p>Sie wurde ganz krank vor Erregung, als sie Battie Seeth sah mit seinen 25 Löwen. Sie bat ihren Kavalier, es ihr doch zu gestatten, zu den Löwen sich zu begeben. Er sprach also mit dem Bändiger darüber. Eines Nachts nach der Vorstellung befahl also Seeth den Löwen Achmed in die offene Arena. Achmed knurrte schrecklich, umschlich das fremde Mädchen, erhob ohne böse Absicht die Pranke. Seeth gab ihm einen leichten Schlag darauf, da küsste das Mädchen den Löwen rasch auf die Schläfe. Fertig.</p> <p>Ich fragte sie, welche Empfindungen man dabei habe?!?</p> <p>Sie erwiderte: „Gar keine. Man ist verloren. Man lebt schon nicht mehr. Es ist einem alles ganz gleich. Das Leben hängt so an einem dünnen Faden, dass es bereits abgeschnitten, nicht mehr vorhanden ist, vorüber. Aber das ist das Wunderbare </p> </div> </body> </text> </TEI> [160/0160]
ist das Um und Auf jeder moderne Entwicklungen durchmachenden Frau.
„Ich wünsche es, dass mein Geliebtester die Gipfel seiner eigenen Fähigkeiten erklimme! Mit mir, aber auch sogar gegen mich. Was ihm dazu verhelfen mag, ist mir heilig. Ich selbst bin selbstverständlich immer bereit. Aber reiche ich aus?!? ‚Zu neuen Taten, teurer Helde, wie liebt’ ich dich, liess’ ich dich nicht?!?‘“
[Abbildung]
Heldin.
Sie wurde ganz krank vor Erregung, als sie Battie Seeth sah mit seinen 25 Löwen. Sie bat ihren Kavalier, es ihr doch zu gestatten, zu den Löwen sich zu begeben. Er sprach also mit dem Bändiger darüber. Eines Nachts nach der Vorstellung befahl also Seeth den Löwen Achmed in die offene Arena. Achmed knurrte schrecklich, umschlich das fremde Mädchen, erhob ohne böse Absicht die Pranke. Seeth gab ihm einen leichten Schlag darauf, da küsste das Mädchen den Löwen rasch auf die Schläfe. Fertig.
Ich fragte sie, welche Empfindungen man dabei habe?!?
Sie erwiderte: „Gar keine. Man ist verloren. Man lebt schon nicht mehr. Es ist einem alles ganz gleich. Das Leben hängt so an einem dünnen Faden, dass es bereits abgeschnitten, nicht mehr vorhanden ist, vorüber. Aber das ist das Wunderbare
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-04-18T07:14:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-04-18T07:14:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-04-18T07:14:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |