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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.

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ten, der Indigo ist jetzt nichts gegen den Waid. Im
Ernst, die Sache verdient Aufmerksamkeit. Preußens
Rock ist blau, und die Natur weist uns auf unsern
Fluren die Pflanze, welche dies Blau in reicher
Fülle enthält. Uns in jeder Beziehung unabhängig
vom Auslande zu machen, ist, dünkt mich, die erste
Aufgabe jedes Patrioten. Bester Rath, beehren Sie
uns mit Ihrer Gegenwart bei Dallach, und helfen
Sie mir unsern Baron von seinem eigenen Vortheil
überzeugen."

Fuchsius war vermuthlich der Ansicht, daß es
für einen Patrioten in dem Augenblick näher liegende
Aufgaben gebe, als die Blaufärberei; er lehnte die
Einladung ab. Auch der Baron schien nur ungern
vom Arm des Legationsraths fortgerissen zu werden.
"Aßen Sie viel Melone? hörte man im Abgehen
Wandel zum Baron sagen. So springen wir vor¬
her bei Selle an; er verschreibt Ihnen eine kleine
Magenstärkung."

Die Zurückbleibenden hörten nicht die Antwort,
sie haben den Baron nicht wieder gesehen. "Er scheint
seinem künftigen Compagnon überhaupt sehr ungern
zu folgen, der es doch an Aufmerksamkeit nicht feh¬
len läßt."

"Ist die Sache mit der Braunbiegler wirklich
schon so weit?" antwortete ein Anderer. Das stumme
Lächeln der Andern war eine bejahende Antwort.

Die Indigo- und Waid-Angelegenheit schien den
Baron um so weniger zu interessiren, je mehr der

ten, der Indigo iſt jetzt nichts gegen den Waid. Im
Ernſt, die Sache verdient Aufmerkſamkeit. Preußens
Rock iſt blau, und die Natur weiſt uns auf unſern
Fluren die Pflanze, welche dies Blau in reicher
Fülle enthält. Uns in jeder Beziehung unabhängig
vom Auslande zu machen, iſt, dünkt mich, die erſte
Aufgabe jedes Patrioten. Beſter Rath, beehren Sie
uns mit Ihrer Gegenwart bei Dallach, und helfen
Sie mir unſern Baron von ſeinem eigenen Vortheil
überzeugen.“

Fuchſius war vermuthlich der Anſicht, daß es
für einen Patrioten in dem Augenblick näher liegende
Aufgaben gebe, als die Blaufärberei; er lehnte die
Einladung ab. Auch der Baron ſchien nur ungern
vom Arm des Legationsraths fortgeriſſen zu werden.
„Aßen Sie viel Melone? hörte man im Abgehen
Wandel zum Baron ſagen. So ſpringen wir vor¬
her bei Selle an; er verſchreibt Ihnen eine kleine
Magenſtärkung.“

Die Zurückbleibenden hörten nicht die Antwort,
ſie haben den Baron nicht wieder geſehen. „Er ſcheint
ſeinem künftigen Compagnon überhaupt ſehr ungern
zu folgen, der es doch an Aufmerkſamkeit nicht feh¬
len läßt.“

„Iſt die Sache mit der Braunbiegler wirklich
ſchon ſo weit?“ antwortete ein Anderer. Das ſtumme
Lächeln der Andern war eine bejahende Antwort.

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[334/0344] ten, der Indigo iſt jetzt nichts gegen den Waid. Im Ernſt, die Sache verdient Aufmerkſamkeit. Preußens Rock iſt blau, und die Natur weiſt uns auf unſern Fluren die Pflanze, welche dies Blau in reicher Fülle enthält. Uns in jeder Beziehung unabhängig vom Auslande zu machen, iſt, dünkt mich, die erſte Aufgabe jedes Patrioten. Beſter Rath, beehren Sie uns mit Ihrer Gegenwart bei Dallach, und helfen Sie mir unſern Baron von ſeinem eigenen Vortheil überzeugen.“ Fuchſius war vermuthlich der Anſicht, daß es für einen Patrioten in dem Augenblick näher liegende Aufgaben gebe, als die Blaufärberei; er lehnte die Einladung ab. Auch der Baron ſchien nur ungern vom Arm des Legationsraths fortgeriſſen zu werden. „Aßen Sie viel Melone? hörte man im Abgehen Wandel zum Baron ſagen. So ſpringen wir vor¬ her bei Selle an; er verſchreibt Ihnen eine kleine Magenſtärkung.“ Die Zurückbleibenden hörten nicht die Antwort, ſie haben den Baron nicht wieder geſehen. „Er ſcheint ſeinem künftigen Compagnon überhaupt ſehr ungern zu folgen, der es doch an Aufmerkſamkeit nicht feh¬ len läßt.“ „Iſt die Sache mit der Braunbiegler wirklich ſchon ſo weit?“ antwortete ein Anderer. Das ſtumme Lächeln der Andern war eine bejahende Antwort. Die Indigo- und Waid-Angelegenheit ſchien den Baron um ſo weniger zu intereſſiren, je mehr der

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/344>, abgerufen am 22.11.2024.