Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.Achtzehntes Kapitel. Der Weg zum neuen Leben. Von der düster brennenden Kerze war ein ver¬ Adelheid fühlte wunderbare Kraft; er schien Und sie hatte doch, eine begeisterte Prophetin, Achtzehntes Kapitel. Der Weg zum neuen Leben. Von der düſter brennenden Kerze war ein ver¬ Adelheid fühlte wunderbare Kraft; er ſchien Und ſie hatte doch, eine begeiſterte Prophetin, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0296" n="[286]"/> <div n="1"> <head>Achtzehntes Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Der Weg zum neuen Leben.</hi><lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Von der düſter brennenden Kerze war ein ver¬<lb/> glimmendes Dochtſtück nach dem andern gefallen;<lb/> hier ohne Schaden auf die Marmorplatte des Tiſches.<lb/> Auch war es nicht dunkel im Zimmer, der Mond<lb/> und das dämmernde Morgenlicht erhellten es. „Das<lb/> iſt mein Vaterland,“ murmelte Louis, in das Licht<lb/> ſtarrend.</p><lb/> <p>Adelheid fühlte wunderbare Kraft; er ſchien<lb/> zerknickt. Mit wie leuchtenden Blicken er auch ihren<lb/> Reden zugehört, das Leuchten verſchwand allmälig,<lb/> das Auge ward matt, ein wehmüthiges Lächeln<lb/> ſpielte um ſeinen Mund, und die Augenwimpern<lb/> ſenkten ſich wie die eines Einſchlummernden.</p><lb/> <p>Und ſie hatte doch, eine begeiſterte Prophetin,<lb/> geſprochen. Den Weg zum neuen Leben hatte ſie ihm<lb/> gezeigt — es gab nur einen — das Vaterland.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[286]/0296]
Achtzehntes Kapitel.
Der Weg zum neuen Leben.
Von der düſter brennenden Kerze war ein ver¬
glimmendes Dochtſtück nach dem andern gefallen;
hier ohne Schaden auf die Marmorplatte des Tiſches.
Auch war es nicht dunkel im Zimmer, der Mond
und das dämmernde Morgenlicht erhellten es. „Das
iſt mein Vaterland,“ murmelte Louis, in das Licht
ſtarrend.
Adelheid fühlte wunderbare Kraft; er ſchien
zerknickt. Mit wie leuchtenden Blicken er auch ihren
Reden zugehört, das Leuchten verſchwand allmälig,
das Auge ward matt, ein wehmüthiges Lächeln
ſpielte um ſeinen Mund, und die Augenwimpern
ſenkten ſich wie die eines Einſchlummernden.
Und ſie hatte doch, eine begeiſterte Prophetin,
geſprochen. Den Weg zum neuen Leben hatte ſie ihm
gezeigt — es gab nur einen — das Vaterland.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |