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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.

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möchte sagen, eine Herzensseligkeit, und die geputzten
Mamsellen fielen sich mit den Straßenjungen um die
Wette in's Wort, um den Fortgerollten etwas Krän¬
kendes nachzuschicken. Der Zorn, wenn er auch nicht
mehr trifft, muß sich selbst genügen. -- Nein, wenn
solche Leute sich was herausnehmen wollen, die nichts
sind! -- Wer unter der Gassenjugend kannte nicht
die Geheimraths Charlotte! Wenn die anfängt, müssen
die Fischweiber unterducken. -- Ja, mit den Fisch¬
weibern mag sie Trödel anfangen, da ist sie unter
ihres Gleichen, aber sich unterstehen, anständige Per¬
sonen auf der Straße zu attaquiren! -- Eine Köchin
so aufgedonnert, ein Scandal, was die Polizei ver¬
bieten müßte. -- Die Polizei fragt freilich nicht, wo
eine Köchin ihr Umschlagetuch her hat. -- Vom
Wachtmeister hat sie es gewiß nicht erhalten! --
Wenn Charlotte sich noch einbildete, daß der Geheim¬
rath sie heirathen würde, hier auf der Straße war
es eine ausgemachte Sache, daß sie die Rechnung
ohne den Wirth gemacht. -- Und ihre Cousine, mit
der sie so groß that! -- Ja, wenn man nicht Alles
wüßte, wenn man sie nicht gekannt hätte! -- Ja,
der Herr Hoflackir war ein honetter, proprer Herr, der auf
sich was hielt. Immer adrett. Er zahlte baar. --
Der arme Hoflackir, daß er sich von der Person
herumkriegen lassen! -- Aber es war ihm schon recht,
warum war er ein solcher Schafskopf! -- Die Wage
des armen Hoflackirs ward immer leichter. Arbeiten
verstünde er, das müßte man ihm lassen, aber sonst --

möchte ſagen, eine Herzensſeligkeit, und die geputzten
Mamſellen fielen ſich mit den Straßenjungen um die
Wette in's Wort, um den Fortgerollten etwas Krän¬
kendes nachzuſchicken. Der Zorn, wenn er auch nicht
mehr trifft, muß ſich ſelbſt genügen. — Nein, wenn
ſolche Leute ſich was herausnehmen wollen, die nichts
ſind! — Wer unter der Gaſſenjugend kannte nicht
die Geheimraths Charlotte! Wenn die anfängt, müſſen
die Fiſchweiber unterducken. — Ja, mit den Fiſch¬
weibern mag ſie Trödel anfangen, da iſt ſie unter
ihres Gleichen, aber ſich unterſtehen, anſtändige Per¬
ſonen auf der Straße zu attaquiren! — Eine Köchin
ſo aufgedonnert, ein Scandal, was die Polizei ver¬
bieten müßte. — Die Polizei fragt freilich nicht, wo
eine Köchin ihr Umſchlagetuch her hat. — Vom
Wachtmeiſter hat ſie es gewiß nicht erhalten! —
Wenn Charlotte ſich noch einbildete, daß der Geheim¬
rath ſie heirathen würde, hier auf der Straße war
es eine ausgemachte Sache, daß ſie die Rechnung
ohne den Wirth gemacht. — Und ihre Couſine, mit
der ſie ſo groß that! — Ja, wenn man nicht Alles
wüßte, wenn man ſie nicht gekannt hätte! — Ja,
der Herr Hoflackir war ein honetter, proprer Herr, der auf
ſich was hielt. Immer adrett. Er zahlte baar. —
Der arme Hoflackir, daß er ſich von der Perſon
herumkriegen laſſen! — Aber es war ihm ſchon recht,
warum war er ein ſolcher Schafskopf! — Die Wage
des armen Hoflackirs ward immer leichter. Arbeiten
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[205/0215] möchte ſagen, eine Herzensſeligkeit, und die geputzten Mamſellen fielen ſich mit den Straßenjungen um die Wette in's Wort, um den Fortgerollten etwas Krän¬ kendes nachzuſchicken. Der Zorn, wenn er auch nicht mehr trifft, muß ſich ſelbſt genügen. — Nein, wenn ſolche Leute ſich was herausnehmen wollen, die nichts ſind! — Wer unter der Gaſſenjugend kannte nicht die Geheimraths Charlotte! Wenn die anfängt, müſſen die Fiſchweiber unterducken. — Ja, mit den Fiſch¬ weibern mag ſie Trödel anfangen, da iſt ſie unter ihres Gleichen, aber ſich unterſtehen, anſtändige Per¬ ſonen auf der Straße zu attaquiren! — Eine Köchin ſo aufgedonnert, ein Scandal, was die Polizei ver¬ bieten müßte. — Die Polizei fragt freilich nicht, wo eine Köchin ihr Umſchlagetuch her hat. — Vom Wachtmeiſter hat ſie es gewiß nicht erhalten! — Wenn Charlotte ſich noch einbildete, daß der Geheim¬ rath ſie heirathen würde, hier auf der Straße war es eine ausgemachte Sache, daß ſie die Rechnung ohne den Wirth gemacht. — Und ihre Couſine, mit der ſie ſo groß that! — Ja, wenn man nicht Alles wüßte, wenn man ſie nicht gekannt hätte! — Ja, der Herr Hoflackir war ein honetter, proprer Herr, der auf ſich was hielt. Immer adrett. Er zahlte baar. — Der arme Hoflackir, daß er ſich von der Perſon herumkriegen laſſen! — Aber es war ihm ſchon recht, warum war er ein ſolcher Schafskopf! — Die Wage des armen Hoflackirs ward immer leichter. Arbeiten verſtünde er, das müßte man ihm laſſen, aber ſonſt —

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/215>, abgerufen am 25.11.2024.