"Ich kam als Fremde her, ich bin es noch, ich nehme die Personen, wie ich sie finde, was in der Gesellschaft von Traditionen umgeht, kümmert mich nicht. Sollte ich bei allen Gästen, die mich mit ihrem Besuch beehren, danach mich erkundigen, so weiß ich wirklich nicht, ob mein Salon nicht leer bliebe. Ueberdem sagten Sie selbst, daß der Hof sie protegirt, ich sollte meinen, das sei genug, um dem Vor¬ wurf zu begegnen, der in Ihrer Bitte für mich liegt."
Aber der Rittmeister hatte Succurs bekommen. Herr von Fuchsius und eine Hofdame waren hin¬ zugetreten. Auch der Legationsrath schloß sich der Gruppe an. Die Hofdame hatte Zweifel, ob der Hof die Comteß noch länger halten werde, seit der letzte Scandal laut geworden. Herr von Fuchsius wußte, daß der König sehr aufgebracht sei, und der Legationsrath, daß die alte Voß das Ohr der Königin belagere, welche noch die meiste Prädilection und Entschuldigungen für die schöne Comteß hätte.
"Auch die alte Voß! wiederholte mit einem eigenen Lächeln die Wirthin. Da ist ja eine völlige Verschwörung gegen ein armes Mädchen, das sich nicht vertheidigen kann. Ich verstoße wohl schon, wenn ich es versuche?"
"Ihre Erlaucht wollen gütigst vermerken, sagte die Hofdame, es ist noch nichts darüber ausgesprochen. Bis jetzt ist sie recipirt, und Fürstin Gargazin können sie ohne Gefahr bei sich sehen."
„Sollten Sie nichts gehört haben?“ —
„Ich kam als Fremde her, ich bin es noch, ich nehme die Perſonen, wie ich ſie finde, was in der Geſellſchaft von Traditionen umgeht, kümmert mich nicht. Sollte ich bei allen Gäſten, die mich mit ihrem Beſuch beehren, danach mich erkundigen, ſo weiß ich wirklich nicht, ob mein Salon nicht leer bliebe. Ueberdem ſagten Sie ſelbſt, daß der Hof ſie protegirt, ich ſollte meinen, das ſei genug, um dem Vor¬ wurf zu begegnen, der in Ihrer Bitte für mich liegt.“
Aber der Rittmeiſter hatte Succurs bekommen. Herr von Fuchſius und eine Hofdame waren hin¬ zugetreten. Auch der Legationsrath ſchloß ſich der Gruppe an. Die Hofdame hatte Zweifel, ob der Hof die Comteß noch länger halten werde, ſeit der letzte Scandal laut geworden. Herr von Fuchſius wußte, daß der König ſehr aufgebracht ſei, und der Legationsrath, daß die alte Voß das Ohr der Königin belagere, welche noch die meiſte Prädilection und Entſchuldigungen für die ſchöne Comteß hätte.
„Auch die alte Voß! wiederholte mit einem eigenen Lächeln die Wirthin. Da iſt ja eine völlige Verſchwörung gegen ein armes Mädchen, das ſich nicht vertheidigen kann. Ich verſtoße wohl ſchon, wenn ich es verſuche?“
„Ihre Erlaucht wollen gütigſt vermerken, ſagte die Hofdame, es iſt noch nichts darüber ausgeſprochen. Bis jetzt iſt ſie recipirt, und Fürſtin Gargazin können ſie ohne Gefahr bei ſich ſehen.“
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„Sollten Sie nichts gehört haben?“ —
„Ich kam als Fremde her, ich bin es noch,
ich nehme die Perſonen, wie ich ſie finde, was in
der Geſellſchaft von Traditionen umgeht, kümmert
mich nicht. Sollte ich bei allen Gäſten, die mich mit
ihrem Beſuch beehren, danach mich erkundigen, ſo
weiß ich wirklich nicht, ob mein Salon nicht leer
bliebe. Ueberdem ſagten Sie ſelbſt, daß der Hof ſie
protegirt, ich ſollte meinen, das ſei genug, um dem Vor¬
wurf zu begegnen, der in Ihrer Bitte für mich liegt.“
Aber der Rittmeiſter hatte Succurs bekommen.
Herr von Fuchſius und eine Hofdame waren hin¬
zugetreten. Auch der Legationsrath ſchloß ſich der
Gruppe an. Die Hofdame hatte Zweifel, ob der
Hof die Comteß noch länger halten werde, ſeit der
letzte Scandal laut geworden. Herr von Fuchſius
wußte, daß der König ſehr aufgebracht ſei, und der
Legationsrath, daß die alte Voß das Ohr der
Königin belagere, welche noch die meiſte Prädilection
und Entſchuldigungen für die ſchöne Comteß hätte.
„Auch die alte Voß! wiederholte mit einem
eigenen Lächeln die Wirthin. Da iſt ja eine völlige
Verſchwörung gegen ein armes Mädchen, das ſich
nicht vertheidigen kann. Ich verſtoße wohl ſchon,
wenn ich es verſuche?“
„Ihre Erlaucht wollen gütigſt vermerken, ſagte
die Hofdame, es iſt noch nichts darüber ausgeſprochen.
Bis jetzt iſt ſie recipirt, und Fürſtin Gargazin
können ſie ohne Gefahr bei ſich ſehen.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/143>, abgerufen am 22.11.2024.
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