Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.Goliath niederwarf, wo diese Rettungen aus Zerwürfniß Eisenhauch sah, einen Schritt zurücktretend, dem "Sie fordern von mir Genugthuung?" "Und mitleidig blicken Sie auf meinen schwa¬ Eisenhauch hatte ein Pistolenpaar in der Hand, "Ich nehme Ihre Forderung an, aber -- für Goliath niederwarf, wo dieſe Rettungen aus Zerwürfniß Eiſenhauch ſah, einen Schritt zurücktretend, dem „Sie fordern von mir Genugthuung?“ „Und mitleidig blicken Sie auf meinen ſchwa¬ Eiſenhauch hatte ein Piſtolenpaar in der Hand, „Ich nehme Ihre Forderung an, aber — für <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0316" n="306"/> Goliath niederwarf, wo dieſe Rettungen aus Zerwürfniß<lb/> und Elend recht eigentlich die Quinteſſenz unſerer<lb/> Geſchichte ſind, warum da glauben, daß ſie jetzt zu<lb/> Ende ſind? Warum nicht feſthalten an dem, daß zur<lb/> rechten Zeit der rechte Mann ſich wieder einfindet.<lb/> Wir ſind jetzt erniedrigt, ja, dupirt vor aller Welt,<lb/> vor uns ſelbſt am meiſten, ein Sumpf von Fäulniß,<lb/> überdeckt mit einem Flimmer von Eitelkeit und Hoch¬<lb/> muth — aber es gab noch verwüſtetere Geſchlechter<lb/> vor uns, und Gott gebe, daß nicht noch verwüſtetere<lb/> nach uns kommen.“</p><lb/> <p>Eiſenhauch ſah, einen Schritt zurücktretend, dem<lb/> alten Mann feierlich in's Geſicht:</p><lb/> <p>„Sie fordern von mir Genugthuung?“</p><lb/> <p>„Und mitleidig blicken Sie auf meinen ſchwa¬<lb/> chen Arm. Wenn er den Degen nicht mehr führen<lb/> kann, iſt er doch noch ſtark, um die Piſtole zu heben,<lb/> und ſtark genug iſt der Greis, mein Herr, der Mün¬<lb/> dung Ihres Feuerrohrs in's Auge zu ſehen.“</p><lb/> <p>Eiſenhauch hatte ein Piſtolenpaar in der Hand,<lb/> aber er warf ſie in den Kaſten:</p><lb/> <p>„Ich nehme Ihre Forderung an, aber — <hi rendition="#g">für<lb/> ſpäter</hi>. Jetzt haben andere Miſſionen das Vorrecht.<lb/> Mein Herr, ein großes Schlachtfeld breitet ſich vor<lb/> uns aus. Ob morgen, ob nach Monaten, ob nach<lb/> Jahren die Hunderttauſende, zum Morden bereit,<lb/> ſich gegenüber ſtehen, darauf kommt es nicht an.<lb/> Aber es muß kommen. Geblutet muß werden, ge¬<lb/> brannt, vertilgt, und der Sturm muß fegen durch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [306/0316]
Goliath niederwarf, wo dieſe Rettungen aus Zerwürfniß
und Elend recht eigentlich die Quinteſſenz unſerer
Geſchichte ſind, warum da glauben, daß ſie jetzt zu
Ende ſind? Warum nicht feſthalten an dem, daß zur
rechten Zeit der rechte Mann ſich wieder einfindet.
Wir ſind jetzt erniedrigt, ja, dupirt vor aller Welt,
vor uns ſelbſt am meiſten, ein Sumpf von Fäulniß,
überdeckt mit einem Flimmer von Eitelkeit und Hoch¬
muth — aber es gab noch verwüſtetere Geſchlechter
vor uns, und Gott gebe, daß nicht noch verwüſtetere
nach uns kommen.“
Eiſenhauch ſah, einen Schritt zurücktretend, dem
alten Mann feierlich in's Geſicht:
„Sie fordern von mir Genugthuung?“
„Und mitleidig blicken Sie auf meinen ſchwa¬
chen Arm. Wenn er den Degen nicht mehr führen
kann, iſt er doch noch ſtark, um die Piſtole zu heben,
und ſtark genug iſt der Greis, mein Herr, der Mün¬
dung Ihres Feuerrohrs in's Auge zu ſehen.“
Eiſenhauch hatte ein Piſtolenpaar in der Hand,
aber er warf ſie in den Kaſten:
„Ich nehme Ihre Forderung an, aber — für
ſpäter. Jetzt haben andere Miſſionen das Vorrecht.
Mein Herr, ein großes Schlachtfeld breitet ſich vor
uns aus. Ob morgen, ob nach Monaten, ob nach
Jahren die Hunderttauſende, zum Morden bereit,
ſich gegenüber ſtehen, darauf kommt es nicht an.
Aber es muß kommen. Geblutet muß werden, ge¬
brannt, vertilgt, und der Sturm muß fegen durch
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