Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.Vaterlandes zügeln! Was erwarten wir dann vom "Die Affecte werden immer ihr Recht behal¬ "Wenn sie sich zanken, ists doch ein Beweis, "Sie lebt! sagte der Arzt, welcher für Adel¬ Damit war vor Allen Herr Iffland einverstan¬ "Aber wohin?" fragte der Director, nachdem Vaterlandes zügeln! Was erwarten wir dann vom „Die Affecte werden immer ihr Recht behal¬ „Wenn ſie ſich zanken, iſts doch ein Beweis, „Sie lebt! ſagte der Arzt, welcher für Adel¬ Damit war vor Allen Herr Iffland einverſtan¬ „Aber wohin?“ fragte der Director, nachdem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0290" n="280"/> Vaterlandes zügeln! Was erwarten wir dann vom<lb/> Pöbel!“</p><lb/> <p>„Die Affecte werden immer ihr Recht behal¬<lb/> ten, erwiederte Herr von Fuchſius. Und wenn<lb/> Ihr eine Staatsordnung auf Menſchen ohne Leiden¬<lb/> ſchaften und Schwächen bauet, ſo habt Ihr auf Sand<lb/> gebaut. In einer Zeit, wie unſre, Herr Director,<lb/> hilft uns nur, wenn wir den Affecten alle Schleuſen<lb/> öffnen. Der Organismus iſt zu ſyſtematiſch ver¬<lb/> ſchlammt. Die Künſte der Ordnung reichen nicht<lb/> aus. Nur ein Ueberfluthen des Stroms kann uns<lb/> aus der Lethargie erretten.“</p><lb/> <p>„Wenn ſie ſich zanken, iſts doch ein Beweis,<lb/> daß ſie noch leben!“ ſetzte Major Eiſenhauch hinzu.</p><lb/> <p>„Sie lebt! ſagte der Arzt, welcher für Adel¬<lb/> heid herbeigerufen war und noch immer ihren Puls<lb/> hielt. Ihr Leiden ſcheint mir nur pſychiſch; eine<lb/> Folge von zu lange verhaltenen Gemüthserſchüt¬<lb/> terungen. Nach dem Zwange rächt ſich die Na¬<lb/> tur. Die äußerſte Ruhe thut ihr zunächſt noth.<lb/> Auf die Bretter aber, dünkt mich, gehört die Kranke<lb/> nicht.“</p><lb/> <p>Damit war vor Allen Herr Iffland einverſtan¬<lb/> den. Er hatte bereits eine Portechaiſe kommen laſſen.<lb/> Zwei Soldaten, noch in Wallenſteinſchen Waffen¬<lb/> röcken, verſprachen rüſtige Träger zu ſein.</p><lb/> <p>„Aber wohin?“ fragte der Director, nachdem<lb/> Adelheid unter Beihülfe des Arztes und der Fürſtin<lb/> in die Portechaiſe gehoben war.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [280/0290]
Vaterlandes zügeln! Was erwarten wir dann vom
Pöbel!“
„Die Affecte werden immer ihr Recht behal¬
ten, erwiederte Herr von Fuchſius. Und wenn
Ihr eine Staatsordnung auf Menſchen ohne Leiden¬
ſchaften und Schwächen bauet, ſo habt Ihr auf Sand
gebaut. In einer Zeit, wie unſre, Herr Director,
hilft uns nur, wenn wir den Affecten alle Schleuſen
öffnen. Der Organismus iſt zu ſyſtematiſch ver¬
ſchlammt. Die Künſte der Ordnung reichen nicht
aus. Nur ein Ueberfluthen des Stroms kann uns
aus der Lethargie erretten.“
„Wenn ſie ſich zanken, iſts doch ein Beweis,
daß ſie noch leben!“ ſetzte Major Eiſenhauch hinzu.
„Sie lebt! ſagte der Arzt, welcher für Adel¬
heid herbeigerufen war und noch immer ihren Puls
hielt. Ihr Leiden ſcheint mir nur pſychiſch; eine
Folge von zu lange verhaltenen Gemüthserſchüt¬
terungen. Nach dem Zwange rächt ſich die Na¬
tur. Die äußerſte Ruhe thut ihr zunächſt noth.
Auf die Bretter aber, dünkt mich, gehört die Kranke
nicht.“
Damit war vor Allen Herr Iffland einverſtan¬
den. Er hatte bereits eine Portechaiſe kommen laſſen.
Zwei Soldaten, noch in Wallenſteinſchen Waffen¬
röcken, verſprachen rüſtige Träger zu ſein.
„Aber wohin?“ fragte der Director, nachdem
Adelheid unter Beihülfe des Arztes und der Fürſtin
in die Portechaiſe gehoben war.
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