Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.brochen, damit der Stahl nicht verwundet." -- Andre Aber etwas mußte geschehen; die Gährung war Eine der kleineren Logenthüren klappte zu und "Das alte Lied! sagte sein jüngerer Begleiter, "Alles Theater, alles gemacht, alles nichts, und "Seine Excellenz der Herr Minister von Stein!" Aber als das Lied durch neue Hochs, dem brochen, damit der Stahl nicht verwundet.“ — Andre Aber etwas mußte geſchehen; die Gährung war Eine der kleineren Logenthüren klappte zu und „Das alte Lied! ſagte ſein jüngerer Begleiter, „Alles Theater, alles gemacht, alles nichts, und „Seine Excellenz der Herr Miniſter von Stein!“ Aber als das Lied durch neue Hochs, dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0273" n="263"/> brochen, damit der Stahl nicht verwundet.“ — Andre<lb/> gab es wohl, die von demſelben Feuer glühten,<lb/> Namen von ehernem Klang und altem Ruhm; ſollte<lb/> man aber die Kränze auf eisgraues Haar drücken?<lb/> Warum nicht lieber auf Friedrichs Büſte.</p><lb/> <p>Aber etwas mußte geſchehen; die Gährung war<lb/> zu groß, um ſich zu verlaufen. „Es lebe der König!“<lb/> rief eine Stimme. Tauſend riefen es nach. Das<lb/> Orcheſter intonirte den neuen Volksgeſang, der ſo<lb/> raſch Allgemeingut geworden, und das feierliche: „Heil<lb/> Dir im Siegerkranz, Retter des Vaterlands!“ hallte<lb/> wie beſänftigend durch den hohen Raum des Schau¬<lb/> ſpielhauſes.</p><lb/> <p>Eine der kleineren Logenthüren klappte zu und<lb/> ein Mann, vor dem ſich der Schließer reſpectvoll<lb/> neigte, eilte im Surtout die Treppe hinunter.</p><lb/> <p>„Das alte Lied! ſagte ſein jüngerer Begleiter,<lb/> es war Herr von Fuchſius; es klang hier mir wie<lb/> eine Ironie.“</p><lb/> <p>„Alles Theater, alles gemacht, alles nichts, und<lb/> daraus wird im Leben nichts!“ erwiederte der andre.</p><lb/> <p>„Seine Excellenz der Herr Miniſter von Stein!“<lb/> flüſterten ſich die Logenſchließer zu.</p><lb/> <p>Aber als das Lied durch neue Hochs, dem<lb/> Könige gebracht, unterbrochen wurde, klappte wieder<lb/> eine Logenthür, eine Stimme theilte den Vorneſitzenden<lb/> etwas mit, dieſe ſprachen nach links und rechts, und<lb/> bald lief es wie ein Lauffeuer durch die Logen: Die Gar¬<lb/> niſon marſchirt! — Die Berliner Garniſon rückt aus!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [263/0273]
brochen, damit der Stahl nicht verwundet.“ — Andre
gab es wohl, die von demſelben Feuer glühten,
Namen von ehernem Klang und altem Ruhm; ſollte
man aber die Kränze auf eisgraues Haar drücken?
Warum nicht lieber auf Friedrichs Büſte.
Aber etwas mußte geſchehen; die Gährung war
zu groß, um ſich zu verlaufen. „Es lebe der König!“
rief eine Stimme. Tauſend riefen es nach. Das
Orcheſter intonirte den neuen Volksgeſang, der ſo
raſch Allgemeingut geworden, und das feierliche: „Heil
Dir im Siegerkranz, Retter des Vaterlands!“ hallte
wie beſänftigend durch den hohen Raum des Schau¬
ſpielhauſes.
Eine der kleineren Logenthüren klappte zu und
ein Mann, vor dem ſich der Schließer reſpectvoll
neigte, eilte im Surtout die Treppe hinunter.
„Das alte Lied! ſagte ſein jüngerer Begleiter,
es war Herr von Fuchſius; es klang hier mir wie
eine Ironie.“
„Alles Theater, alles gemacht, alles nichts, und
daraus wird im Leben nichts!“ erwiederte der andre.
„Seine Excellenz der Herr Miniſter von Stein!“
flüſterten ſich die Logenſchließer zu.
Aber als das Lied durch neue Hochs, dem
Könige gebracht, unterbrochen wurde, klappte wieder
eine Logenthür, eine Stimme theilte den Vorneſitzenden
etwas mit, dieſe ſprachen nach links und rechts, und
bald lief es wie ein Lauffeuer durch die Logen: Die Gar¬
niſon marſchirt! — Die Berliner Garniſon rückt aus!
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