Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Mein Hotel ist so nahe, liebe Geheimräthin, ich "Wenn Madame Lupinus, fiel der Legationsrath "Ich würde es mir nie vergeben, dem Kinde Der Legationsrath hatte rasch aus seinem Etui Er war ehrerbietig zurückgetreten, ohne auf die Die Ouvertüre begann schon. "Ich begreife Sie nicht," sagte leise die Lupinus, "Noch weniger ich den Zusammenhang hier, "Sie sah eben ihren Liebhaber. Sie hatte ihn „Mein Hotel iſt ſo nahe, liebe Geheimräthin, ich „Wenn Madame Lupinus, fiel der Legationsrath „Ich würde es mir nie vergeben, dem Kinde Der Legationsrath hatte raſch aus ſeinem Etui Er war ehrerbietig zurückgetreten, ohne auf die Die Ouvertüre begann ſchon. „Ich begreife Sie nicht,“ ſagte leiſe die Lupinus, „Noch weniger ich den Zuſammenhang hier, „Sie ſah eben ihren Liebhaber. Sie hatte ihn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0262" n="252"/> <p>„Mein Hotel iſt ſo nahe, liebe Geheimräthin, ich<lb/> würde mir ein Vergnügen machen, ſelbſt ſie dahin<lb/> zu ſchaffen. Eine Portechaiſe ſteht im Flur. Mein<lb/> Kammerdiener fliegt dahin — wenn —“</p><lb/> <p>„Wenn Madame Lupinus, fiel der Legationsrath<lb/> raſch ein, nicht die Hoffnung hegte, daß die junge<lb/> Dame ſich noch erholte, um an ihrer Seite zur Vor¬<lb/> ſtellung zurückkehren zu können. Und die Hoffnung<lb/> ſcheint mir begründet.“</p><lb/> <p>„Ich würde es mir nie vergeben, dem Kinde<lb/> ein Vergnügen zu rauben, nach dem ihr Herz ſich<lb/> ſehnt.“</p><lb/> <p>Der Legationsrath hatte raſch aus ſeinem Etui<lb/> ein Fläſchchen geholt, welches er der Fürſtin über¬<lb/> reichte: „Drei Tropfen in den Händen gerieben, und<lb/> damit in Intervallen über die Schläfe gefahren. Nur<lb/> der Luftdruck, nicht Berührung!“</p><lb/> <p>Er war ehrerbietig zurückgetreten, ohne auf die<lb/> Frage: „Warum nicht Sie ſelbſt?“ zu antworten.</p><lb/> <p>Die Ouvertüre begann ſchon.</p><lb/> <p>„Ich begreife Sie nicht,“ ſagte leiſe die Lupinus,<lb/> an deren Seite er ſich geſtellt, während der Geheim¬<lb/> rath Bovillard der Fürſtin beiſtand.</p><lb/> <p>„Noch weniger <hi rendition="#g">ich</hi> den Zuſammenhang hier,<lb/> entgegnete er im ſelben Tone. Was ging hier<lb/> vor?“</p><lb/> <p>„Sie ſah eben ihren Liebhaber. Sie hatte ihn<lb/> vor dem Theater erwartet, ſo glaube ich wenigſtens<lb/> aus ihren Reden in der Extaſe ſchließen zu dürfen.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0262]
„Mein Hotel iſt ſo nahe, liebe Geheimräthin, ich
würde mir ein Vergnügen machen, ſelbſt ſie dahin
zu ſchaffen. Eine Portechaiſe ſteht im Flur. Mein
Kammerdiener fliegt dahin — wenn —“
„Wenn Madame Lupinus, fiel der Legationsrath
raſch ein, nicht die Hoffnung hegte, daß die junge
Dame ſich noch erholte, um an ihrer Seite zur Vor¬
ſtellung zurückkehren zu können. Und die Hoffnung
ſcheint mir begründet.“
„Ich würde es mir nie vergeben, dem Kinde
ein Vergnügen zu rauben, nach dem ihr Herz ſich
ſehnt.“
Der Legationsrath hatte raſch aus ſeinem Etui
ein Fläſchchen geholt, welches er der Fürſtin über¬
reichte: „Drei Tropfen in den Händen gerieben, und
damit in Intervallen über die Schläfe gefahren. Nur
der Luftdruck, nicht Berührung!“
Er war ehrerbietig zurückgetreten, ohne auf die
Frage: „Warum nicht Sie ſelbſt?“ zu antworten.
Die Ouvertüre begann ſchon.
„Ich begreife Sie nicht,“ ſagte leiſe die Lupinus,
an deren Seite er ſich geſtellt, während der Geheim¬
rath Bovillard der Fürſtin beiſtand.
„Noch weniger ich den Zuſammenhang hier,
entgegnete er im ſelben Tone. Was ging hier
vor?“
„Sie ſah eben ihren Liebhaber. Sie hatte ihn
vor dem Theater erwartet, ſo glaube ich wenigſtens
aus ihren Reden in der Extaſe ſchließen zu dürfen.
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